Melchior Lechter: Buchschmuck, Ex Libris, Entwürfe








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These were our children who died for our lands: they were dear in our sight.
We have only the memory left of their hometreasured sayings and laughter.
The price of our loss shall be paid to our hands, not another’s hereafter.
Neither the Alien nor Priest shall decide on it. That is our right.
But who shall return us the children ?At the hour the Barbarian chose to disclose his pretences,
And raged against Man, they engaged, on the breasts that they bared for us,
The first felon-stroke of the sword he had longtime prepared for us –
Their bodies were all our defence while we wrought our defences.They bought us anew with their blood, forbearing to blame us,
Those hours which we had not made good when the Judgment o’ercame us.
They believed us and perished for it. Our statecraft, our learning
Delivered them bound to the Pit and alive to the burning
Whither they mirthfully hastened as jostling for honour.
Not since her birth has our Earth seen such worth loosed upon her!Nor was their agony brief, or once only imposed on them.
The wounded, the war-spent, the sick received no exemption:
Being cured they returned and endured and achieved our redemption,
Hopeless themselves of relief, till Death, marvelling, closed on them.That flesh we had nursed from the first in all cleanness was given
To corruption unveiled and assailed by the malice of Heaven –
By the heart-shaking jests of Decay where it lolled on the wires
To be blanched or gay-painted by fumes – to be cindered by fires –
To be senselessly tossed and retossed in stale Mutilation
From crater to crater. For this we shall take expiation.
But who shall return us our children ?
Rudyard Kipling
*
Wenn in die heimat du kamst aus dem zerstampften gefild
Heil aus dem prasselnden guss höhlen von berstendem schutt
Keusch fast die rede dir floss wie von notwendigem dienst
Von dem verwegensten ritt von den gespanntesten mühn ..
Freier die schulter sich hob drauf man als bürde schon lud
Hunderter schicksal:Lag noch im ruck deines arms zugriff und schneller befehl
In dem sanft-sinnenden aug obacht der steten gefahr
Drang eine kraft von dir her sichrer gelassenheit
Dass der weit ältre geheim seine erschüttrung bekämpft
Als sich die knabengestalt hochaufragend und leicht
Schwang aus dem sattel.Anders als ihr euch geträumt fielen die würfel des streits ..
Da das zerrüttete heer sich seiner waffen begab
Standest du traurig vor mir wie wenn nach prunkendem fest
Nüchterne woche beginnt schmückender ehren beraubt ..
Tränen brachen dir aus um den vergeudeten schatz
Wichtigster jähre.Du aber tu es nicht gleich unbedachtsamem schwarm
Der was er gestern bejauchzt heute zum kehricht bestimmt
Der einen markstein zerhaut dran er strauchelnd sich stiess ..
Jähe erhebung und zug bis an die pforte des siegs
Sturz unter drückendes joch bergen in sich einen sinn
Sinn in dir selber.Alles wozu du gediehst rühmliches ringen hindurch
Bleibt dir untilgbar bewahrt stärkt dich für künftig getös ..
Sieh · als aufschauend um rat langsam du neben mir schrittst
Wurde vom abend der sank um dein aufflatterndes haar
Um deinen scheitel der schein erst von strahlen ein ring
Dann eine krone.
Stefan George
Beispiel 1. Janice Fiamengo:
A teacher can spot them easily in a crowded classroom, even surrounded as they are by the indifferent and the inept: the teachable students. They are the ones who nod at the salient points in the lecture, their eyes brightening with fellow feeling. Not unlike the “remnant” of evangelical theology — the sincere believers who keep the true faith alive while others turn to false gods — the teachable students still believe in ideas, still seek after truth. Most teachers look for them as for a life preserver, their hearts lifting at the first glimpse.
Beispiel 2. Stefan George:
Unlängst erzähltest du vom früheren freund:
Sein helles aug ward matt · sein mund der blühte
Ward saftlos · enge ward die hohe Stirn…
Ich weiss nicht ob du leib ob seele maltest.‹
(Das Neue Reich, „Leib und Seele“. Bild: John Singer Sargent: Vernon Lee.)
Studia Neofilologiczne, X (2014), S. 35-52 (PDF)
Stefan George (1868-1933) führte verbalen „Krieg gegen das zur Masse gewordene Volk“[1]. Viele Gedichte namentlich des Spätwerks zeugen von seinem Widerwillen gegen die Großstadt und deren Einwohnerschaft; hinzu kommen einschlägige Äußerungen in Briefen und Gesprächen, soweit letztere von der Erinnerungsliteratur überliefert werden. Auch der Nationalökonom Wilhelm Röpke (1899-1966), dessen bekannteste Schriften – Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart und Jenseits von Angebot und Nachfrage – über die Grenzen der Wirtschaftstheorie hinaus weit in die kultur- und staatsphilosophische Reflexion reichen, war der Massengesellschaft abhold. Wo zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten den Griffel über ein- und dasselbe Problem führen, wird es interessant sein zu sehen, wie sich deren Bestandsaufnahmen und Therapie-Vorschläge gegeneinander verhalten. Ebendies soll im Folgenden geschehen.
Mehr lesen „Stefan George und Wilhelm Röpke über – und gegen – die Massengesellschaft“Eine Reihe von Vereinigungen in Deutschland engagiert sich für den Erhalt und die Pflege der deutschen Sprache. Sie sind recht unterschiedlichen Charakters; das Spektrum reicht von der sehr gediegenen Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bis zum umtriebigen und teils unbotmäßig aggressiv handelnden (K. Wirth, 2010, S. 290-296) Verein Deutsche Sprache (VDS), welcher von dem Wissenschaftler, Hochschullehrer und Erfolgsautor Walter Krämer ins Leben gerufen wurde. Wo die Tätigkeit der letzteren Vereinigung von Liebe zur Muttersprache getragen wird, sich zivilisierter Umgangsformen befleißigt und während irgendwelcher „Aktionen“ das Eigentum anderer auch dann achtet, wenn diese Anglizismen lieben (ebd., S. 283), überzeugt sie. Weniger schlagend hingegen mutet ihre Analyse der Ursachen an: Da ist (i) von „Sprachimperialismus“ die Rede – was einen Kategorienfehler beinhaltet, weil das Englische sich, einem Herrscher gleich, ein Reich bauen zu wollen scheint, obschon man dergleichen Absichten nur Personen zuschreiben kann –; werden (ii) Kontinentaleuropäer, welche sich des Englischen gern und oft bedienen, zu Äffenden gestempelt – was, von Fragen der Höflichkeit abgesehen, mehr als vorschnell wirkt, denn es könnte ja gute Gründe geben, sich der führenden Verkehrssprache in Wissenschaft und Ökonomie bedienen zu wollen –; werden (iii) mit Schlagworten wie „Stoppt die Amerikanisierung“ und „USA-Massenverblödung“ (ebd., S. 283) alte Verwerfungen zwischen Anglosphäre und Kontinentaleuropa aufgerissen, die bis in die letzten Jahrzehnte vor dem Ersten Weltkrieg zurückreichen, als Max Scheler, Werner Sombart und andere wider das Merkantil-Utilitaristische im Angelsächsischen zogen.
Hören wir eine Passage aus dem Vortrag „Macht über Marionetten“ des Germanisten Gert Ueding, der auf der Website des VDS veröffentlicht worden ist:
„Die Globalisierung läuft nach dem Vorbild der USA ab“, stellt der Leiter der Pariser Zweigstelle von McKinsey befriedigt fest und weist darauf hin, daß die Dominanz der englischen Sprache für diesen Erfolg nicht unwichtig ist. Wir können solches Understatement ruhigen Gewissens in seine reale Dimension übersetzen.
Mit der Sprache wird angelsächsisches Wirtschaftsdenken übernommen, in dem etwa, so wieder jener McKinsey-Agent, die Unternehmenspolitik den Eigentümer-Interessen bedenkenlos untergeordnet wird, die Interessen der Beschäftigten keine Rolle spielen. Daß solche ökonomische Politik zur Unternehmenskultur hochgejubelt wird, wirkt wie ein zynischer lapsus linguae, ist aber in Wahrheit Bestandteil der Sprachpolitik. (G. Ueding, 2002)
Ueding setzt dem angelsächsisch „kalten“ Stil des Wirtschaftens deutsches Verantwortungsbewusstsein entgegen. Dergleichen wirkt wie das Bekenntnis einer schönen Seele. Doch steckt nicht viel dahinter. Denn Uedings Ausführungen gereichen zu einer suppressio veri: Es ist keine Rede davon, dass (i) die den Eigentümer-Interessen Geopferten nicht selten selbst Anteilseigner sind, wo der Aktienbesitz weit gestreut ist, und (ii) in einer weniger überregulierten Wirtschaft Menschen, die entlassen werden oder kündigen, leichter andere Arbeit finden können. Außerdem „vergisst“ Ueding zu erwähnen, dass (iii) Eigentümer-Interessen selbst kulturstiftend wirken können. Stichwort: Mäzenatentum. Hingegen hat (iv) deutsche Sozialpartnerschaft ihren Preis; wer sich den Realien des Marktes verweigert, lässt seine Kinder und Kindeskinder die Zeche zahlen – was man als Verstoß gegen das siebte Gebot auffassen kann –, während in der Zwischenzeit die Bundesrepublik Deutschland als Wirtschaftsstandort an Brauchbarkeit verliert.
WeiterZum deutschen Antimodernismus.
Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, hat ein Buch über die Grünen geschrieben und Spiegel online ein Interview gewährt. Darin heißt es:
SPIEGEL: Sie beschreiben die Grünen fast, als wären sie die neuen Nazis. Die Partei habe anfangs „gegen einen pragmatischen Politikstil und gegen die sich den Notwendigkeiten der Moderne öffnende Gesellschaft“ gekämpft.
Güllner: Ich will die Grünen um Gottes willen nicht mit den Nazis vergleichen. Doch rein soziologisch betrachtet, entstammte der ursprüngliche Nukleus dieser Bewegung in der Weimarer Zeit und später der Grünen-Bewegung dem gleichen antimodernen Segment der Gesellschaft, einem radikalisierten Teil der deutschen Mittelschicht.
Was soll man sagen? Das ist nichts Neues. Jeder, der sich auch nur ein wenig mit dem deutschen (bzw. deutschsprachigen) Antimodernismus seit der Zeit Wilhelms II. beschäftigt hat, zuckt mit den Schultern: „Ja mei…“
Dennoch brodelt es in der Grünkern-Fraktion.
MehrZbigniew Herberts „Herrn Cogitos Gedanken über die Erlösung“ gefallen mir sehr.
Nie powinien przysyłać syna
zbyt wielu widziało
przebite dłonie syna
jego zwykłą skóręzapisane to było
aby nas pojednać
najgorszym pojednaniemzbyt wiele nozdrzy
chłonęło z lubością
zapach jego strachunie wolno schodzić
nisko
bratać się krwiąnie powinien przysyłać syna
lepiej było królować
w barokowym pałacu z marmurowych chmurna tronie przerażenia
z berłem śmierci
„Er hätte den Sohn nicht zu uns senden sollen/zu Viele sahen/die durchschlagenen Hände des Sohnes/seine gewöhnliche Haut/ […] zu viele Nüstern/sogen mit Vergnügen ein/den Geruch seiner Angst/ […] er hätte den Sohn nicht zu uns senden sollen/besser wäre es wie ein König zu herrschen/in einem üppigen Palast aus marmornen Wolken/auf dem Thron des Entsetzens/mit dem Szepter des Todes“
Ein drohender Gott ist vielen leichter erträglich. Mit dem zu uns Gekommenen sind wir – ganz offenbar – nicht zufrieden.
Stefan George beschreibt, welche Sehnsüchte uns dabei treiben mögen:
Der Widerchrist
„Dort kommt er vom berge · dort steht er im hain!
Wir sahen es selber · er wandelt in wein
Das wasser und spricht mit den toten.“O könntet ihr hören mein lachen bei nacht:
Nun schlug meine stunde · nun füllt sich das garn ·
Nun strömen die fische zum hamen.Die weisen die toren – toll wälzt sich das volk ·
Entwurzelt die bäume · zerklittert das korn ·
Macht bahn für den zug des Erstandnen.Kein werk ist des himmels das ich euch nicht tu.
Ein haarbreit nur fehlt · und ihr merkt nicht den trug
Mit euren geschlagenen sinnen.Ich schaff euch für alles was selten und schwer
Das Leichte · ein ding das wie gold ist aus lehm ·
Wie duft ist und saft ist und würze –Und was sich der grosse profet nicht getraut:
Die kunst ohne roden und säen und baun
Zu saugen gespeicherte kräfte.Der Fürst des Geziefers verbreitet sein reich ·
Kein schatz der ihm mangelt · kein glück das ihm weicht..
Zu grund mit dem rest der empörer!Ihr jauchzet · entzückt von dem teuflischen schein..
Verprasset was blieb von dem früheren seim
Und fühlt erst die not vor dem ende.Dann hängt ihr die zunge am trocknenden trog ·
Irrt ratlos wie vieh durch den brennenden hof..
Und schrecklich erschallt die posaune.
Für George sind es die Sehnsüchte der Masse.
Welches Gedicht ist das stärkere? Von der Form kann gegenwärtig nicht die Rede sein, denn das Herbertsche Gedicht besitzt keine. Über den Inhalt läßt sich sagen: Herbert bleibt ganz im Privaten. George bewegt sich (wenigstens auch) im Politischen: Seine Verse durchzieht die Kritik an der Masse. Von Vielheit ist auch bei Herbert die Rede: „zbyt wielu“/“zbyt wiele“. Aber das sind eben „zu Viele“/“zu viele“, das kann jeder von uns sein. „Menge“ oder „Masse“ („toll wälzt sich das volk“) sind immer die Anderen…