Im Frühjahr 2023 erschienen: Karsten Dahlmanns, Vom besonderen Unglück tüchtigerer Minderheiten. Eine Reaktualisierung des Werks von Helmut Schoeck
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Im Frühjahr 2023 erschienen: Karsten Dahlmanns, Vom besonderen Unglück tüchtigerer Minderheiten. Eine Reaktualisierung des Werks von Helmut Schoeck

Der in Graz geborene Soziologe Helmut Schoeck (1922-1993) war nicht nur ein hochbegabter Forscher, sondern auch ein mutiger Kämpfer für die Freiheit des Einzelnen, gegen jede Form von Gruppenkult und Sozialismus. Es lohnt, sich mit seinen Argumenten vertraut zu machen.

Vom besonderen Unglück tüchtigerer Minderheiten erforscht Schoecks Einsichten, Hoffnungen und Befürchtungen im Lichte des neueren Freiheitsdiskurses, zitiert u.a. Roland Baader, Norbert Bolz, Theodore Dalrymple, Thomas Sowell und Rainer Zitelmann, außerdem Vasilij Grossman, Rudyard Kipling, Michael Klonovsky und Alfred, Lord Tennyson. Entstanden ist ein elegant geschriebener Großessay, der zuweilen amüsant, manchmal auch bestürzend wirkt, in jedem Falle aber Mut macht.

Karsten Dahlmanns, Vom besonderen Unglück tüchtigerer Minderheiten. Eine Reaktualisierung des Werks von Helmut Schoeck. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag. 222 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover). Inhaltsverzeichnis hier.

Bemerkungen zu Stefan Georges „Der Stern des Bundes“ und einigen Übertragungen ins Polnische
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Bemerkungen zu Stefan Georges „Der Stern des Bundes“ und einigen Übertragungen ins Polnische

Stefan Georges Gedichtband Der Stern des Bundes, im Jahre 1914 vor Kriegsausbruch erschienen, ist ein besonders umstrittenes Werk eines ohnehin umstrittenen Dichters. Georges Schaffen und die Anekdoten über sein Leben, seine elitäre Haltung usw. rufen Emotionen hervor, die, zum Teil auf Fehleinschätzungen noch zu Lebzeiten Georges beruhend (Karlauf 2007: 416–417), den Blick auf ihn und seine Leistungen verstellen. Daher empfiehlt sich ein dezidiert sachlicher Umgang, der Ungereimtheiten (‚Inkonsequenzen‘‚ ‚Widersprüche‘ etc.) im Leben und Denken
des Dichters zur Kenntnis nimmt – etwa den Umstand, dass der gestrenge, ja unbotmäßig radikale Kulturkritiker zugleich ein talentierter Unternehmer war, der es verstand, mit den Mitteln von Subskription und künstlicher Verknappung, Buch-kunst und Typographie, Portraitphotographie und dem, was heute als Networking bezeichnet würde, die Marke „Stefan George“ aufzubauen (Dahlmanns 2016: 212–250). Außerdem sammelte der eben nur scheinbar weltfremde Poet des L’art pour l‘art mit Friedrich Gundolf, Ernst Kantorowicz u.a. „exzellente Talente“ um sich, „die sich bei ihm in die Lehre begaben“ und mit ihren Gestaltbiographien „Meisterleistungen“ vollbrachten: „sprachlich brillant, beinahe wie eigenständige Kunstwerke instrumentiert, voller Genieblitze und durchaus ernstzunehmender psychologischer sowie interpretatorischer Einsichten“ (Światłowski 2001: 116).Der vorliegende Aufsatz führt zunächst in den Band Der Stern des Bundes ein, indem er einige seiner formalen und inhaltlichen Züge bespricht, außerdem seine Beziehungen zu anderen Werken Georges beschreibt. Dies kann hier natürlich nur stark verkürzt geschehen. Anschließend werden ausgewählte Übertragungen in die polnische Sprache diskutiert – von Stefan Napierski, Jacek Stanisław Buras und Andrzej Lam. Die Übersetzungen der beiden Erstgenannten stammen aus der von Krystyna Kamińska 1979 herausgegebenen Anthologie Stefan George. Poezje. Lams Übertragungen sind der ersten durchgängigen polnischen Übersetzung vom Stern des Bundes (2020) entnommen.

Mehr in der Zeitschrift Acta Neophilologica XXVI/2 (2024) (PDF), Open Access.

Leszek Balcerowicz über ausbleibende Privatisierungen

Leszek Balcerowicz über ausbleibende Privatisierungen

Ex-Wirtschaftsminister Dr. habil. Leszek Balcerowicz, Prof. der SGH in Warschau, dem Polen die rasche Einführung der Markt- und Unternehmerwirtschaft nach dem Ende des Kommunismus verdankt, bemerkt am 28.11.2024 auf X (ehemals Twitter):

Od 2014 r nie było w Polsce żadnej prywatyzacji choć mamy największy po Turcji udział firm państwowych w gospodarce.

(Seit 2014 gab es in Polen keine Privatisierung, obwohl wir einen Anteil von staatlichen Firmen in der Wirtschaft haben, der fast an jenen in der Türkei heranreicht.)

Dies gelte, so Balcerowicz weiter, wenn man die 2015 erfolgte Privatisierung von PKP Energetyka, einem Zweig der polnischen Staatsbahnen, außeracht lasse, die per Wiederverstaatlichung rückgängig gemacht wurde.

In einem Eintrag vom 29.11. ergänzt Balcerowicz seine Bemerkungen durch eine grundsätzliche Frage:

Jakim politykom podoba się własność państwowa?

(1) Wierzącym socjalistom.
(2) Dyktatorom- dominacja własności państwowej daje kontrolę nad społeczeństwem -zob. np Koreę Płn i Kubę.
(3) Oportunistom- bo daje pulę stanowisk do obsadzania.

(Welcher Art Politikern gefällt Staatseigentum?

(1) Sozialisten, die tatsächlich an den Sozialismus glauben.
(2) Diktatoren, da die Vorherrschaft des Staatseigentums Kontrolle über die Gesellschaft herstellt – siehe etwa Nordkorea oder Kuba.
(3) Opportunisten, weil es eine Menge Posten und Pöstchen zum Verteilen schafft.
)

Wie schön: Punkt (3) enthält ein genuin ökonomisches Argument zur Erklärung der Ökonomie-Abneigung vieler Politiker. „Das ist zu einfach!“-Geschrei in 3, 2, 1…

(Beitragsbild: Die beiden Verwaltungsgebäude der 1954 eröffneten Lenin-Hütte in Nowa Huta (Krakau), später Sendzimir-Hütte, heute stillgelegt. Photographiert von Piotr Tomaszewski, Wikipedia, CC BY-SA 4.0.)

J. M. M. Aler anläßlich einer Studie über Stefan George

Lässt die Heraushebung des axiologischen Komplexes vom Gehalt auch nur einer einzigen grossen Dichtung viel mehr als Splitter übrig?

J. M. M. Aler, Im Spiegel der Form. Stilkritische Wege zur Deutung von Stefan Georges Maximindichtung, Amsterdam 1947, S. 23, Fußnote.

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Deutschland im November: drei Vignetten aus einem reichen Land

I

Werktag, zwischen 21.00 und 22.00 Uhr: Fahrt mit der S-Bahn von Hamburgs Flughafen zum Hauptbahnhof. Dreimal angebettelt – allerdings nicht individuell, sondern im Kollektiv, da jeder der drei an verschiedenen S-Bahnhöfen einsteigenden Bettler sich an sämtliche Fahrgäste zugleich wandte, dabei Blickkontakt vermied. Außerdem liefen zwei Flaschen- und Dosensammler durch den Wagen, die kleinen Abfallbehälter unter den Fenstern prüfend. Einer jung, mit allen Symptomen schwerer Drogensucht; er bewegte sich durch das Abteil, als sei außer ihm und den Dämonen, die ihn zerfleischen, niemand anwesend. Der andere, zwei-drei Stationen später eingestiegen, ein älterer Mann, sauber und vergleichsweise gepflegt wirkend. Er bat um Nachsicht, daß er zwischen meinem Gegenüber und mir an den Abfallbehälter wollte.

II

Eine Kleinstadt in Weser-Nähe, Flaschenrückgabe bei einem Discounter. Ein verwahrlostes Paar in zerknitterten Regenjacken, älter, doch nicht wirklich alt, schiebt Getränkedosen und Plastikflaschen für weit über zwanzig Euro auf das Band des Rücknahme-Automaten, die sie aus riesenhaften, breiten Tüten aus recht kräftigem Plastik ziehen. Das dauert natürlich. Die Beiden sondern beißenden Gestank ab, der so schnell nicht aus dem fensterlosen Raum abziehen wird – der automatischen Türen wegen.

III

Zwei Wochen später. Eine andere, größere Stadt zwischen Aller und Elbe, ein ‚besserer‘ Supermarkt. Wieder eine stark stinkende Person am Rücknahme-Automaten, eine zierliche ältere Dame mit grauem Haar. Sie muß einmal sehr attraktiv gewesen sein. Ihr Haar klebt an ihrem Haupt, dürfte wenigstens zehn Tage nicht gewaschen worden sein. Alles an ihr ist speckig und klebt bei Berührung, so die Henkel einer der gewaltigen Plastiktüten, die berührt zu haben ein Mann mittleren Alters – Typus Handwerker – bedauert, nachdem er, der Dame helfend, die Angelegenheit vorantreiben wollte. Umgängliches Lächeln, ein Nicken zu mir, diskretes Abreiben der Finger. Der Einwurf stockt, weil die Frau am Automaten zunehmend fahriger wirkt und nicht zu verstehen scheint, weshalb – oder auch bloß: daß – der Automat die Annahme einiger Dosen oder Flaschen verweigert. Nach einigen Versuchen wird die Taste für den Pfandbon gefunden. Eine Verkäuferin eilt herbei: „Komm her, ich zahl es dir aus.“

Max Scheler: Ein Kurzportrait zum 150. Geburtstag
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Max Scheler: Ein Kurzportrait zum 150. Geburtstag

Max Scheler feiert 150. Geburtstag. Höchste Zeit also, ihn vor dem schlimmsten Los zu bewahren, das einem Denker drohen kann: zum Klassiker und folglich unschädlich gemacht zu werden.

Von allen Schriften Schelers empfiehlt sich zum Einstieg – und zu vielfachem Wiederlesen – seine rund 120 Seiten zählende Studie über Das Ressentiment im Aufbau der Moralen, deren erste Fassung unter dem Titel Ressentiment und moralisches Werturteil 1912 in Leipzig erschienen ist. 

Schelers Thema stammt von Nietzsche her, das Ressentiment als schöpferische Rache der Talent- und Charakterlosen, der Ungestalten und sonstwie Zukurzgekommenen an Gott und der Welt. Schöpferisch wird ihre Rache per Umwertung: sie stülpt die eigentliche Wertordnung um, so daß sie auf dem Kopf steht. Im Ergebnis gilt, wie in Deutschland leider sehr ausgeprägt, der Elegante als ‚flach‘, der Grobschlächtige als ‚authentisch‘, und Erfolgreiche werden als Leute verlacht, die psychische Defizite kompensieren.  

Schelers Ressentiment-Schrift modifiziert Nietzsches Standpunkt – gerade dort, wo jener, wie es in Ecce Homo heißt, „Dionysos gegen den Gekreuzigten“ antreten läßt. Das Christentum wird nun nicht mehr in Bausch und Bogen als Ausfluß des Ressentiments verurteilt. Für Scheler ist klar, „daß die Wurzel der christlichen Liebe von Ressentiment völlig frei ist – daß aber andererseits keine Idee leichter durch vorhandenes Ressentiment für dessen Tendenzen zu verwenden ist, um eine jener Idee entsprechende Emotion vorzutäuschen“. Wo wir beim Vortäuschen sind: Schelers Abhandlung besticht durch ihre Analyse der „Werttäuschungen“ als Folge von Ressentiment und Ursache beständigen Unglücks auf Seiten der Verbitterten, da die Täuschungen stets unvollständig bleiben. Die eigentlichen Werte sind, so Scheler, „noch da, aber gleichsam überdeckt von den Täuschungswerten, durch die sie nur schwach hindurchscheinen.“ Der Ressentiment-Mensch weiß, daß er in einer Scheinwelt lebt. Das mag das rasche Aufbrausen vieler unserer Gutmenschen erklären. 

Mit Schelers ‚Rettung‘ des Christentums öffnet sich eine faszinierende Rezeptionslinie. Karol Wojtyła, der spätere Johannes Paul II., verfaßt eine Habilitationsschrift über Scheler und variiert dort dessen Formel bezüglich des Christentums. Schelers Theorie sei – es folgt eine geraffte Übertragung des polnischen Originals – prinzipiell ungeeignet, um die christliche Ethik zu interpretieren, erweise sich jedoch als nützlich, wo es in der wissenschaftlichen Arbeit von Theologen darum gehe, ethische Phänomene und Erfahrungen zu analysieren. Aus Wojtyłas Habilitation allerdings sollte, den Realien in der Volksrepublik Polen geschuldet, nichts werden.

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Geschwurbel & Geschwätz

Geschwurbel & Geschwätz

Die grassierende Übellaunigkeit in der deutschsprachigen Welt (real und online) ließe sich vermutlich mildern, wenn wir davon absehen würden, unliebsame Meinungen als „Geschwurbel“, „Geschwätz“, „Gelaber“ usw. abzutun, von „Hass“ und „Hetze“ gar nicht erst zu sprechen. Wenn ein Mensch eine Auffassung äußert, der wir widersprechen möchten, kann das in würdiger Weise geschehen. Er sagt etwas, vertritt seine Sicht der Dinge, argumentiert so oder anders, folglich verdient er ein Gegenargument, eine Widerlegung ad rem (in der Sache), keine Beschimpfung, die seine Vernunftfähigkeit oder gar sein Menschsein in Abrede stellt.

Das ist doch nicht so schwierig. Und es würde dazu beitragen, das bisserl Kultur zu erhalten, welches uns geblieben ist.

(Beitragsbild: Francisco Goya, Bartolomé Sureda y Miserol, um 1803/1804 (Ausschnitt). National Gallery of Art (USA), gemeinfrei. )

Die Frage nach Gott
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Die Frage nach Gott

Süddeutsches Idyll. Seeufer. Zwei Herren in den besten Jahren, jugendlich-freizeitlich gekleidet; man hat Urlaub. Das Gespräch über Bande gespielt, per Bezug auf gemeinsame Erlebnisse. Andeutungen reichen; man kennt sich. Es kommt die Frage nach Gott auf. „Religion? Das ist nichts für mich“, sagt der Eine. Der Andere, offenbar ein recht frischer Konvertit zum Katholizismus, unternimmt einen halbherzigen Versuch, den Freund zu überzeugen. Man wechselt rasch das Thema.

Schade, daß er (der „Andere“) so zurückhaltend – feige? – war. Er hätte zunächst unterscheiden sollen: die kosmologische Frage (Existenz Gottes) von der moraltheoretischen oder meinethalben vulgärmoraltheoretischen Frage (Gott als Moral-Durchsetzer) sowie von der lebensphilosophischen Frage (Gott als Gipfel der Wert-Hierarchie). So hätte er, sich auf letztere konzentrierend, seinem Freunde zu bedenken geben können: „Wenn Du ganz sicher bist, ohne Gott leben zu können, und dabei in Dingen, die ohne Ironie abgehandelt werden sollten, Ironie vermeiden kannst, und auch ganz sicher bist, ohne Gott leben zu können, und dabei von sämtlichen Formen des Zynismus abzustehen vermagst, einschließlich jener, die gerade in Mode sind und großstädtisch oder weltmännisch wirken, dann, ja dann lebe ohne Gott.“

(Beitragsbild: Chiemsee. Antranias, Pixabay.)

Thomas Sowell: ein Kurzportrait
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Thomas Sowell: ein Kurzportrait

Der bedeutende US-Ökonom und Soziologe Thomas Sowell, 1930 geboren und in New Yorks Stadtteil Harlem unter ärmlichen Bedingungen aufgewachsen, betätigt sich gern als Drachentöter – kaum ein Irrtum „fortschrittlicher“ Schwärmer entgeht seinem Schwert.

Sowells 2019 in erweiterter Neuauflage erschienenes Buch „Discrimination and Disparities“ wendet sich gegen den voreiligen Schluß, Unterschiede in Leistung und Wohlstand schlankerhand auf gegenwärtige oder vergangene Diskriminierung zurückzuführen, etwa auf die Sklaverei. Was wirklich zähle, seien verschiedenste Voraussetzungen, die bei geographischen Bedingungen beginnen und bei Fragen der Bildungs- und Arbeitsethik aufhören. Da gewöhnlich nur manche dieser Voraussetzungen vorliegen, seien Leistungs- und Wohlstandsunterschiede zu erwarten, Ungleichheit also das Gewöhnliche. Und das ganz ohne jede Diskriminierung, obwohl in konkreten Fällen auch Diskriminierung eine Rolle spielen kann.

Solche Einsichten mit schlagenden Beispielen zu unterfüttern, liebt Sowell. In seiner 1999 publizierten Essaysammlung „The Quest for Cosmic Justice“ führt er an, daß im Malaysien der Sechziger Jahre achtzig bis neunzig Prozent der Studenten technischer und naturwissenschaftlicher Fächer sowie der Medizin der chinesischen Minderheit angehörten und gegen die Jahrtausendwende mehr als vier Fünftel aller kalifornischen Doughnut-Läden im Besitz von US-Bürgern waren, deren Familien aus Kambodscha stammen.

Sowells zuerst 2015 veröffentlichte Studie „Wealth, Poverty and Politics“ beschreibt das Beispiel der Japaner in Peru, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts selbst als Landarbeiter mehr verdienten als ihre einheimischen Kollegen, weil sie über die entsprechende Arbeitsethik verfügten. Ebendort berichtet Sowell auch von neiderfüllten Reaktionen auf tüchtigere Großgruppen. In Peru kam es zu Boykottaufrufen gegen die Geschäfte japanischer Einwanderer und in den dreißiger Jahren zu – hier ist das Wort berechtigt – diskriminierenden Gesetzen. Die schädliche Auswirkung des Sozialneids, der sich als „soziale“ Gerechtigkeit tarnt, bildet ein wichtiges Thema Sowells, das er ebenfalls mit vielen Beispielen illustriert, etwa der Klage eines nigerianischen Politikers über „die Tyrannei beruflicher Kompetenzen“ oder den Antikapitalismus Juan Perons in Argentinien. Sowells Bücher sind dicht geschrieben, reich an Einsichten und von einem Kampfgeist erfüllt, der Freiheit und Vernunft verteidigt. Seine monumentale Abhandlung „Intellectuals and Society“ (erweiterte Neuauflage 2011) arbeitet die Kniffe und Tricks „fortschrittlicher“ Welt- und Gesellschaftserklärer heraus, darunter jene, die seit den „revolutionären“ sechziger Jahren zu gravierenden Rückschritten seiner eigenen, der schwarzen Bevölkerungsgruppe in den USA geführt haben, was Schule, Ausbildung, Beruf, Familie und Verbrechensrate angeht. Jene Kulturrevolution habe auch in vielen weiteren Bereichen, etwa der allgemeiner Vertrauenswürdigkeit, zum Schlechten gewirkt, wie – ein weiteres Beispiel aus Sowells schier unerschöpflichem Fundus – das Verschwinden von Selbstbedienungsrestaurants im New York der Sechziger gezeigt habe, in denen über fast acht Jahrzehnte auf Vertrauensbasis, ohne jede Kontrolle, der Gast nach dem Essen angab, was er zu zahlen hatte


Zuerst erschienen unter dem Titel „Der Drachentöter“ in der Wochenzeitung Junge Freiheit 19/24, 3. Mai 2024, S. 3. Wiedergabe mit freundlicher Zustimmung eines ihrer Redakteure. Der Text ist über das JF-Archiv abrufbar, wenn Sie die entsprechende Ausgabe anwählen.

Mehr von und über Thomas Sowell auf dieser Seite finden Sie hier.

(Beitragsbild: Youtube-Screenshot.)