Stil im Alltag

  • Ist derjenige zu reich, der mehr hat als Du?

    Es gibt einige von diesen gesprühten Sprüchen in Sosnowiec. Obschon dergleichen als Sachbeschädigung zu verurteilen ist, gefällt mir der Text nicht schlecht; er bedeutet: „Ist zu reich, wer mehr hat als Du?“ Oder: „Hältst Du denjenigen für zu reich, der mehr hat als Du?“ Anti-Neid-Erziehung, auf den Punkt gebracht.

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    Jack Wheeler: The Secret to the Suicidal Liberal Mind

    Es mag kein Zufall sein, daß mir kürzlich ein schon vor dreizehn Jahren erschienener Artikel von Jack Wheeler in den Sinn gekommen ist. Er beschreibt die Angst vor dem Neid – und, als ‚Lösung‘, die Selbstschädigung, ja -vernichtung  des Beneideten. Natürlich behandelt der Text die USA; doch das läßt sich übertragen. Ganz nebenher leistet er eine schöne Einführung in das Werk von Helmut Schoeck.

    The self-loathing of the white American liberal is as well-established and documented as Einstein’s Special Relativity theorems. A typical example is writer Susan Sontag’s denouncement of the white race as „the cancer of human history.“ A racist hatred of one’s own race – auto-racism – has become a defining characteristic of the liberal mind. Yet the source of such suicidal guilt remains a mystery. Clearly understanding what disables liberals from wanting to defend their culture is today a mortal necessity – an absolute requirement if America is to be preserved and protected from Moslem terrorists and other folk desirous of her demise.

    […] Anthropologists observe that for most primitive and traditional cultures, „every individual lives in constant fear of the magical aggression of others … there is only one explanation for unforeseen events: the envious black magic of another villager.“ Reflect for a moment on the extent to which tribespeople in a tribal, „primitive“ culture suffuse their lives with superstition, witchcraft, sorcery, voodoo, „black magic,“ the „evil eye.“ The world for them is teeming with demons, spirits, ghosts and gods, all of whom are malicious and dangerous — in a word, envious. A great many, if not the majority, of tribal or traditional cultures, whether in the Amazon, Africa or the Pacific, have no concept of natural death. Death is always murder.

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    Zum Stand der Gedankenfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland

    Drei Beispiele privaten, ‚unscheinbaren‘ und gerade deshalb bedeutenden Charakters.

    (1) Unter den Kommentaren zu einem Artikel von Bettina Röhl, der dem Thema „Gender“ gewidmet ist, finden sich die folgenden Bemerkungen:

    Habe den Artikel gelesen, fand ihn prima, wollte ihn auf Facebook teilen – und habe dann erstmal innegehalten… ich schäme mich es zu sagen, aber ich habe es dann gelassen… ich kann es mir einfach nicht leisten: ich arbeite in einem der größeren deutschen Konzerne, die HR-Abteilung ist fast komplett weiblich, und ich habe viele Kollegen nach und nach in FB hinzugefügt – wenn ich Ihren Artikel jetzt teile weiß ich genau, dass ich manchen Leuten eine Steilvorlage biete, mich als Frauen”feind” einzuordnen…
    Ich kenne solche Geschichten: in einer Sales-Abteilung wurde der alte Abteilungsleiter abgelöst. Die Leute haben erst mal rumgemosert, wie es halt so ist wenn etwas gewohntes durch etwas neues ersetzt wird. Nun das Problem: der neue Abteilungsleiter war eine Frau. Prompt wurde den drei Sales Managern die rumgemosert hatten unterstellt, sie hätten etwas gegen Frauen als Führungskräfte – dann wurde eine Beratungsfirma ins Haus geholt und die ganze Abteilung musste für Geschlechtergerechtigkeit sensibilisiert werden. Dabei war es einfach nur das ganz normale low level-Gebrummel, das man immer hat wenn sich etwas ändert – ob jetzt Software, Abteilungsabläufe, Bonusstruktur etc. – hätte man den alten durch einen neuen männlichen Abteilungsleiter ersetzt, hätte es das anfängliche Gemosere genauso gegeben. Aber auf diese Weise wird ein Strick mit Namen “Frauenfeindlichkeit” draus gedreht…

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    Am deutschen Gutmensch-Wesen soll die Welt genesen

    Nicolaus Fest trifft den Nagel auf den Kopf:

    Über Jahrzehnte war die Richtlinie der deutschen Außenpolitik, aber auch die Einstellung der hiesigen Medien, Kommentatoren und Intellektuellen zum Ausland in einem Wort zu fassen: Zurückhaltung. Nachdem die Deutschen zweimal Europa in Brand gesteckt hatten, schien Bescheidenheit nicht die dümmste Direktive. Und wann immer jemand meinte, einmal mehr zu wissen, wie dieser Planet sich drehen müsse, warnten vor allem Linke mit dem Hinweis auf die nationalsozialistische Propaganda vom deutschen Wesen, an dem die Welt genesen solle. Falsch war diese Haltung nicht.

    Heute jedoch: Vergessen und vorbei. Nun herrschen wieder deutsche Selbstgewißheit und deutsches Sendungsbewußtsein. Ob Politker oder Journalisten, viele betrachten die Aufnahme von Afrikanern, Syrern oder Libyern als Konsequenz der ‚europäischen Werte’ – und was das sind, wissen nur sie allein. 20 von 28 europäischen Staaten wollen keine ‚Flüchtlinge’ aufnehmen, haben also durchaus ein anderes Verständnis der oft beschworenen Wertegemeinschaft – aber kaum einen Kommentator oder Politiker ficht es an. Wir Deutschen wissen es eben besser! Schon kommen Vorschläge, dass widerspenstige Staaten aus der EU ausgeschlossen werden sollten. Und nirgends auch nur der leiseste Selbstzweifel. Die alte deutsche Arroganz.

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    Freilich war und ist dergleichen Selbstüberhebung bundesdeutscher Eliten auch anderweitig zu beobachten – etwa in der Umwelt- und Energiepolitik, aber nicht nur dort. Drollig, was ‚man‘ alles schaffen, alles auf einmal schaffen möchte: Den ‚Klimawandel‘ aufhalten, ohne Kernenergie und mit ganz, ganz wenig fossilen Brennstoffen eine Industrienation am Laufen halten, Griechenland (und wohl bald auch andere Mittelmeer-Ökonomien) ‚retten‘, den Haushalt der Bundesrepublik Deutschland konsolidieren, halb- oder zur Gänze analphabetische Einwanderer zu Fachkräften und guten Demokraten wandeln, das bestehende Prekariat in einen per Mindestlohn künstlich verengten Arbeitsmarkt einbinden… Fern im ultra posse lacht der Cäsarenwahn.

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    Unernsthaftigkeit, die Geißel Deutschlands

    Über die deutsch-polnische Grenze nach Westen. Einige hundert Meter nach der Neiße-Brücke begrüßt uns ein neues Tempolimit mit der Zusatzinformation „Straßenschäden“. Währenddessen hören wir im Radio, daß der Tarifkampf in der staatlich-halbstaatlichen Kinder-Betreuungsindustrie bislang zu keinem Ergebnis geführt habe und darum fortgesetzt werden müsse. In Norddeutschland werde die Gründung einer neuen Windkraftwerk-Fabrik begrüßt. Das schaffe Jobs. – Daß diese ‚Jobs‘ zu steuerfinanzierter Beschäftigungstherapie gereichen, zu illustrieren geeignet sind, was Crony Capitalism ausmacht, scheint in der lokalen Presse niemanden zu berühren.

    Sachsen-Anhalt, BAB 14. Wiederum neue Tempolimits, wiederum mit der Zusatzinformation „Straßenschäden“. Teils achtzig, teils sechzig(!) Stundenkilometer werden vorgeschrieben – über nicht unerhebliche Strecken, auf einer der Hauptverkehrsadern der Republik. Im Radio hören wir, daß abertausende ‚Flüchtlinge‘ aufgenommen werden sollen, außerdem, daß in Frankreich der Anschlag eines radikalen Moslems auf den Thalys-Expreßzug verhindert worden sei. Ein bemerkenswertes Detail: Zwei private Stationen nennen die US-amerikanische Herkunft der drei beherzten Touristen, die zusammen mit einem älteren Briten den Terroristen überwältigt haben; der sachsen-anhaltinische Staatsfunk verschweigt sie. Möchte man seiner emaskulierten Hörerschaft den Vergleich ersparen?