Dennis Prager: The Left Ruins Everything
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Dennis Prager: The Left Ruins Everything

Das hätte ich kaum schöner zusammenfassen können. Wenn Sie „everything“ zu allgemein finden – man soll ja nicht verallgemeinern, wie Ihnen gewisse Lehrkräfte zu verallgemeinern beigebracht haben (oder dergleichen zumindest versuchten) -, sei sogleich spezifiziert: die Universität, bildende Kunst, Literatur, spätabendliche Unterhaltungsshows im Fernsehen, die Religion, die Beziehungen zwischen US-Amerikanern unterschiedlicher Hautfarbe, die Institution der Pfadfinder (Boy Scouts) und das Selbstverhältnis von Jungs und Mädchen.

Schauen Sie sich das knapp sechsminütige Video bitte hier oder hier an.

(Beitragsbild: Screenshot aus dem Video.)

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„Haß“

Who defines „hate?“ Those you would least want to entrust with that power.

Jordan B. Peterson

(Wer bestimmt, was „Haß“ sei? Diejenigen, von denen Sie als letztes wünschen würden, daß sie mit dieser Macht versehen werden.) Tweet von Jordan B. Peterson.

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Nicholas J. Freitas über den Zweiten Verfassungszusatz

Eine hörenswerte Rede im House of Delegates des US-Bundesstaats Virginia. Beachten Sie bitte auch das große Szepter vor der Bank des Sprechers.

Herr Freitas streift nicht nur das Recht auf Waffenbesitz, sondern auch andere Punkte, z.B. die Vorliebe für krude Ad-hominem-Argumente auf der Linken und deren Implikationen für dasjenige, was Debattenkultur zu nennen kaum noch möglich wirkt. (Sie werden kaum glauben, welche Freude es mir bereitet hat, das Attribut „krude“ zu setzen.)

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Dwinger lesen

Studia Neofilologiczne, 14 (2018), S. 9-31 (zitierfähiges PDF)

Der gegenwärtige Aufsatz beschäftigt sich mit ausgewählten Zügen des Schaffens von Edwin Erich Dwinger (1898-1981), einem heute weitgehend vergessenen, da politisch desavouierten Erfolgsautor der zwanziger bis vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, der bis hinein in die Bundesrepublik Deutschland publizierte. Dabei werden vor allem Fragen des Gehalts ins Auge gefaßt, formale Aspekte eher am Rande behandelt. Die Darstellung besitzt Längsschnitt-Charakter; sie springt zwischen verschiedenen Werken Dwingers, die zwischen 1929 und 1936 erschienen sind, hin und her, um diesen oder jenen Standpunkt ideologischer Art herauszuarbeiten. Ihr unterliegt die erkenntnisleitende Annahme, daß eine weltanschauliche Nähe zwischen den positiv gezeichneten Figuren Dwingers und ihrem Schöpfer bestehe.[1] Der anklagende, ‚kämpferische‘ Charakter der im Folgenden diskutierten Bücher rechtfertigt eine solche Hypothese, die unter anderen Umständen mehr als problematisch wäre.

Die Beschäftigung mit Dwingers Werk lohnt, weil sie interessante Perspektiven auf die Literatur über den Ersten Weltkrieg – wie unten in einem Vergleich mit Remarques Im Westen nichts Neues durchgeführt – und gewinnbringende Einblicke mentalitätsgeschichtlicher Art erlaubt. Letzteres gilt besonders dort, wo die unterschiedlichen Spielformen des deutschen Antiliberalismus (Kollektivismus, in stärkster Ausprägung Totalitarismus; auch der Symptome Antiamerikanismus und Anglophobie) erforscht werden.[2] Eine Reinwaschung Dwingers wird nicht beabsichtigt.

Seiner Anlage nach betrachtet der vorliegende Aufsatz zunächst Dwingers Rezeption in Deutschland und Polen, um zu einem Vergleich von Remarques Im Westen nichts Neues mit Dwingers frühen Schriften voranzuschreiten. Der darauffolgende Abschnitt arbeitet heraus, weshalb das Bild der Bolschewiki in den besprochenen Bänden der Sibirischen Trilogie nicht völlig negativ ist. Der vierte und letzte Abschnitt untersucht Dwingers Zerrbild vom Bürgertum; dies dürfte einiges Licht auf dessen Entschluß werfen, dem braunen Totalitarismus zu dienen. Eine kurze Schlußbetrachtung wägt das Erarbeitete.

Zur Rezeption

Dwingers bekannteste Werke sind die ihrer Gestaltung nach zwischen Autobiographie und fiktionalem Erzähltext angesiedelten Bände Die Armee hinter Stacheldraht. Das sibirische Tagebuch, erschienen 1929, und Zwischen Weiß und Rot. Die russische Tragödie, publiziert 1930. Die Glaubwürdigkeit des Geschilderten muß als umstritten gelten. Während viele Kommentatoren Dwingers Berichte für einigermaßen authentisch halten, sie daher z.B. als „Romanreportagen“[3] bezeichnen, führt Georg Wurzer verschiedene Argumente an, die zeigen sollen, daß die beiden Bücher weit weniger Erlebnisse ihres Verfassers spiegeln, als weithin angenommen. So sei Dwinger keineswegs der Sohn einer russischen Mutter, seien seine Russischkenntnisse, wie von Zeitzeugen belegt, viel schwächer gewesen, als in den Büchern vermerkt. Er habe seine Kriegsgefangenschaft nicht in dem Lager verbracht, welches in seinen Büchern beschrieben wird. Während des Russischen Bürgerkrieges habe sich Dwinger in Deutschland befunden und als Invalide Sozialleistungen der Weimarer Republik bezogen.[4]

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Enjoy the Decline!
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Enjoy the Decline!

Gern, zweifellos! Nur kommt man ja kaum noch hinterher. Bezüglich Chemnitz‘ und der von Dr. Hans-Georg Maaßen, dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, vorgebrachten Einschätzung der Vorgänge dort erleben wir gerade dasjenige, was Friedrich August von Hayek in seinem Buch Der Weg zur Knechtschaft als „Das Ende der Wahrheit“ (Kapitel 11) beschrieben hat.  Die Bundesrepublik wandelt sich zum Weltanschauungsstaat, und Weltanschauungsstaaten werden stets auf Sand gebaut.

Was haben wir also? Einen schönen Artikel von Dushan Wegner, der das Niveau sowohl der Staatskunst, als auch der, soweit sie offiziösen Charakters ist, staatsphilosophischen Reflexion in der Bundesrepublik Deutschland auf den Punkt bringt:

Der »Kampf gegen Rechts« ist das Schlangenöl linksgrüner Politik. Eingewachsene Fußnägel? Kampf gegen Rechts! Menstruationsbeschwerden? Kampf gegen Rechts? Bürger werden von Flüchtlingen getötet? Kampf gegen Rechts!

Dann haben wir Titus Gebel, der in einer äußerst prägnanten und dabei erschöpfenden Analyse nachweist, daß und weshalb die Linke keine Ruhe geben wird, bis alle Nicht-Linken im Gulag sitzen:

Die Linke will die Gesellschaft nicht spalten, sondern nach ihren Vorstellungen einen. Auf dem Weg dahin müssen freilich alle Andersdenkenden beseitigt werden. Selbstverständlich durch Überzeugungsarbeit, aber wenn das nicht fruchtet, sind auch alle anderen Mittel recht. Etwa Verleumdung, Bedrohung, Zerstörung der beruflichen und gesellschaftlichen Existenz, körperliche Gewalt.

Freie Gesellschaften werden immer gespalten sein. Im Optimalfalle in Abertausende Grüppchen, Vereine und Gemeinschaften – Edmund Burkes little Platoons. Wer Freiheit will, muß Uneinigkeit,“Gespaltenheit“, aushalten. (Es fällt mir auf die Nerven, wenn Historiker an der Gesellschaft des Deutschen Reiches unter den Hohenzollern bemängeln, sie sei „gespalten“ gewesen.  Das genau ist Freiheit, Ihr Weltenretter!)

Des Weiteren haben wir Roger Köppel, der mit jenem Überblick, den helvetische Freiheit und Ruhe schenken, zu bedenken gibt:

Das offizielle Deutschland hat verlernt, mit seinen Kritikern zu reden. Anstatt ihnen zuzuhören, verstampft man die Sachsen kollektiv als Rechtsextreme. […] Die Sachsen haben es satt, dass über ihre Köpfe hinwegregiert wird. Deshalb protestieren sie. Das ist kein Angriff auf die Demokratie, sondern ihre Verwirklichung.

Westfernsehen. Wie schön, daß es die Schweiz gibt.

Welche Opportunity Costs anfallen, wenn ein Staat auf ideologisch befeuerte oder sonstige Döneken aus ist, beschreibt David P. Goldman (Spengler):

[George  W.] Bush, supported by Senator McCain and the Republican mainstream, spent $5.6 trillion chasing the phantom of democracy in the Middle East, not to mention more than 6,700 American dead, more than 50,000 wounded and millions of lives disrupted.

(George W. Bush gab, unterstützt von Senator [John] McCain und dem Großteil der Republikaner, 5,6 Billionen Dollar aus, um das Wahngebilde eines demokratischen Mittleren Ostens zu jagen, ganz zu schweigen von mehr als 6.700 gefallenen Amerikanern, mehr als 50.000 Verwunderten und Millionen von beeinträchtigten oder zerstörten Leben.)

Das ist traurig genug. Jetzt erst aber werden die Opportunity Costs, die verpaßten Gelegenheiten eingerechnet:

America had no military competitors of importance when George W. Bush took office in 2001, and an edge in high technology that made the American economy seem insuperable.  Since then:

China has taken America’s place as the leading exporter of high-tech equipment;

America faces credible military competition from China;

Real median household income hasn’t grown since 2000;

The civilian labor force participation rate has fallen from 67% in 2000 to 63% today;

Productivity growth has languished at 1% a year since the global financial crisis;

US federal debt has between 2000 and 2018 has doubled as a share of GDP;

The American economy became “cartelized, corrupt and anti-competitive,” dominated by a handful of tech monopolies who combined to crush competition.

(Die USA hatten keine ernstzunehmenden militärischen Konkurrenten, als George W. Bush 2001 Präsident wurde, und eine Überlegenheit in Sachen HighTech, die kaum zu toppen schien. Seit damals:

hat China die Vereinigten Staaten als führender Exporteur von HighTech-Produkten abgelöst;

ist China zu einem ernstzunehmenden militärischen Herausforderer aufgestiegen;

stagniert das mittlere Realeinkommen von US-Haushalten;

ist der Anteil der Berufs- und Erwerbstätigen an der erwerbsfähigen Bevölkerung von 67% im Jahre 2000 auf 63% gefallen;

ist die Produktivität seit der Wirtschaftskrise um kaum mehr als ein Prozent pro Jahr gestiegen;

hat sich das nationale Haushaltsdefizit gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt verdoppelt,

ist die US-amerikanische Wirtschaft korrupt und wettbewerbsfeindlich geworden, von Kartellen bestimmt und beherrscht von einigen wenigen HighTech-Monopolisten, die sich verbündet haben, um die Konkurrenz auszuschalten.)

Bevor sich jetzt jemand aufregt, das sei ja alles ziemlich imperialistisch, sei bemerkt, daß Opportunity Costs natürlich auch im Falle kaum verteidigungsfähiger Sozialstaaten anfallen, die sich behaglich in der Pax americana eingerichtet haben.

Venezuela

Venezuela

„Venezuelas Wirtschaft ist zusammengebrochen?“ – „Dann sollten sie den Sozialismus einführen!“

Gewissen sein vs. Gewissen haben
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Gewissen sein vs. Gewissen haben

Zu Beginn seines Dutzende wertvoller Einsichten schenkenden Buches Unser Kampf. 1968 beruft sich Götz Aly auf Odo Marquard, der meinte, weite Teile der bundesdeutschen Jugend seien 1968 aus dem Gewissen-Haben in ein Gewissen-Sein geflohen, und erläutert:

Das Gewissen-Sein bietet einen kommoden Ausweg.

Wer Gewissen ist, braucht sich nicht in dem Maße mit den Verbrechen seiner Väter und Großväter auseinandersetzen wie seine Altersgenossen, die auf dergleichen Selbstveredelung verzichten. Denn er ist ja, wenigstens für und vor sich selbst, etwas ganz anderes, geläutert und gerettet durch eigene Anstrengung oder den Segen einer revolutionären Lehre, die ihn herausreißt aus dem Elend der Väter und Großväter und durchtrennt, was ihn an die Vorfahren und deren Verfehlungen gebunden hat. So kann er belehren und bekehren – im Besitze der Wahrheit, im Vollgefühl der eigenen Güte. (Letzteres in beiderlei Sinne des Wortes.)

Es dürfte nicht fehlgehen, wer hier etwas erblickt, das in der gegenwärtigen Diskussion um die illegale Einwanderung („Flüchtlingskrise“) eine Rolle spielt. Die das Gewissen sind (oder es zu sein glauben), geben den Ton an; sie machen das leuchtende, hellere Deutschland aus. Die ein Gewissen haben, weil sie z.B. an ihre Kinder denken, die in der „neuen“ Bundesrepublik leben werden müssen, sind diejenigen, welche die Erklärung 2018 unterzeichnen.

Der Lärm und die kaum glaublichen Anwürfe gegen diese ihrem Inhalt nach schlichte und selbstverständliche Erklärung entlarven sich selbst. Freilich zeigt sich (auch) hier nichts Neues. Aly erinnert sich an 1968:

Als „Faschisten“ galten damals alle, die sich dem revolutionären Gedankengut versperrten oder gar dagegen angingen. (S. 92)

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Ungleiche Revolutionen

Ungleiche Revolutionen

Wie das Lehrbuch Europa. Unsere Geschichte 2 die amerikanische Revolution im Vergleich zur französischen Revolution behandelt, taugt zum Lehrstück in Sachen Selbst- und Fremdtäuschung. Die Frage, ob und in welchem Maße die Vernebelung intendiert sei, muß uns dabei nicht interessieren: die Seele ist ein Haus mit verquirlten Gängen und Kammern.

Kein Geringerer als Karl Popper bedauerte die seltsam einseitige Behandlung der Revolutionen in Frankreich und Amerika:

Ich finde es tragisch, daß Europa fast immer nur dem mißlungenen Beispiel der Französischen Revolution […] Beachtung geschenkt hat, während das großartige Beispiel der Amerikanischen Revolution – zumindest im Schulunterricht – kaum zur Kenntnis genommen und fast immer mißverstanden wird. Denn Amerika hat den Beweis geliefert, daß die Idee der persönlichen Freiheit […] kein utopischer Traum ist. Das amerikanische Beispiel hat gezeigt, daß eine Regierungsform der Freiheit nicht nur möglich ist, sondern die größten Schwierigkeiten überwinden kann; eine Regierungsform, die vor allem darauf gegründet ist, die Despotie zu vermeiden – nicht zuletzt auch die Despotie der Majorität des Volkes – durch eine Teilung und Verteilung der Macht und durch gegenseitige Kontrolle geteilten Mächte. (Alles Leben ist Problemlösen, München u. Zürich 1994, S. 279)

Dies ist die beklagenswerte Tradition, in die sich das höchstoffizielle, da – ich zitiere den Fuß der inneren Titelseite – „von der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission mit dem Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig und dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften“ herausgegebene Lehrwerk für den Gebrauch an Schulen einschreibt.

Das Elend beginnt bereits mit der Zeichensetzung in den Überschriften. Das Kapitel zur amerikanischen Revolution trägt ein warnend-kritisches Fragezeichen: „Der Krieg um die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika – ein Kampf um Freiheit und Gleichheit?“ Sein Gegenstück zur französischen Revolution zeigt sich gewisser: „Von der Ständegesellschaft zur Nation gleichberechtigter Bürger“ – ohne Fragezeichen, wiewohl einzuwenden wäre, daß jene idealiter gleichberechtigten Bürger irgendwo auf dem beschriebenen Wege zu Tausenden erschossen, erschlagen, ertränkt oder guillotiniert worden seien, es also mit der Gleichberechtigung so großartig nicht bestellt gewesen sein könnte.

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