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Dwinger lesen

Studia Neofilologiczne, 14 (2018), S. 9-31 (zitierfähiges PDF)

Der gegenwärtige Aufsatz beschäftigt sich mit ausgewählten Zügen des Schaffens von Edwin Erich Dwinger (1898-1981), einem heute weitgehend vergessenen, da politisch desavouierten Erfolgsautor der zwanziger bis vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, der bis hinein in die Bundesrepublik Deutschland publizierte. Dabei werden vor allem Fragen des Gehalts ins Auge gefaßt, formale Aspekte eher am Rande behandelt. Die Darstellung besitzt Längsschnitt-Charakter; sie springt zwischen verschiedenen Werken Dwingers, die zwischen 1929 und 1936 erschienen sind, hin und her, um diesen oder jenen Standpunkt ideologischer Art herauszuarbeiten. Ihr unterliegt die erkenntnisleitende Annahme, daß eine weltanschauliche Nähe zwischen den positiv gezeichneten Figuren Dwingers und ihrem Schöpfer bestehe.[1] Der anklagende, ‚kämpferische‘ Charakter der im Folgenden diskutierten Bücher rechtfertigt eine solche Hypothese, die unter anderen Umständen mehr als problematisch wäre.

Die Beschäftigung mit Dwingers Werk lohnt, weil sie interessante Perspektiven auf die Literatur über den Ersten Weltkrieg – wie unten in einem Vergleich mit Remarques Im Westen nichts Neues durchgeführt – und gewinnbringende Einblicke mentalitätsgeschichtlicher Art erlaubt. Letzteres gilt besonders dort, wo die unterschiedlichen Spielformen des deutschen Antiliberalismus (Kollektivismus, in stärkster Ausprägung Totalitarismus; auch der Symptome Antiamerikanismus und Anglophobie) erforscht werden.[2] Eine Reinwaschung Dwingers wird nicht beabsichtigt.

Seiner Anlage nach betrachtet der vorliegende Aufsatz zunächst Dwingers Rezeption in Deutschland und Polen, um zu einem Vergleich von Remarques Im Westen nichts Neues mit Dwingers frühen Schriften voranzuschreiten. Der darauffolgende Abschnitt arbeitet heraus, weshalb das Bild der Bolschewiki in den besprochenen Bänden der Sibirischen Trilogie nicht völlig negativ ist. Der vierte und letzte Abschnitt untersucht Dwingers Zerrbild vom Bürgertum; dies dürfte einiges Licht auf dessen Entschluß werfen, dem braunen Totalitarismus zu dienen. Eine kurze Schlußbetrachtung wägt das Erarbeitete.

Zur Rezeption

Dwingers bekannteste Werke sind die ihrer Gestaltung nach zwischen Autobiographie und fiktionalem Erzähltext angesiedelten Bände Die Armee hinter Stacheldraht. Das sibirische Tagebuch, erschienen 1929, und Zwischen Weiß und Rot. Die russische Tragödie, publiziert 1930. Die Glaubwürdigkeit des Geschilderten muß als umstritten gelten. Während viele Kommentatoren Dwingers Berichte für einigermaßen authentisch halten, sie daher z.B. als „Romanreportagen“[3] bezeichnen, führt Georg Wurzer verschiedene Argumente an, die zeigen sollen, daß die beiden Bücher weit weniger Erlebnisse ihres Verfassers spiegeln, als weithin angenommen. So sei Dwinger keineswegs der Sohn einer russischen Mutter, seien seine Russischkenntnisse, wie von Zeitzeugen belegt, viel schwächer gewesen, als in den Büchern vermerkt. Er habe seine Kriegsgefangenschaft nicht in dem Lager verbracht, welches in seinen Büchern beschrieben wird. Während des Russischen Bürgerkrieges habe sich Dwinger in Deutschland befunden und als Invalide Sozialleistungen der Weimarer Republik bezogen.[4]

Die Armee hinter Stacheldraht und Zwischen Weiß und Rot spielen hauptsächlich in Sibirien; sie bilden die ersten beiden Teile der Sibirischen Trilogie oder auch Deutschen Passion Dwingers. Der zuerst erschienene Band zeichnet die Schicksale deutscher, österreichischer, ungarischer und türkischer Kriegsgefangener während des Ersten Weltkriegs nach; das spätere Buch schildert, was die wichtigsten überlebenden Figuren des zuvor publizierten Bandes während des russischen Bürgerkriegs erleben, ergänzt um neues Personal vornehmlich russischer Herkunft. Der Erzähler beider Bände ist als identisch zu denken.

Dwingers Freikorps-Roman Die letzten Reiter aus dem Jahr 1935 spielt während des lettischen Bürger- und Unabhängigkeitskrieges. Auch hier gibt es Überschneidungen, was die Figuren angeht: eine recht prominente Rolle spielt Fürst Awaloff, dessen Handeln bereits in Zwischen Weiß und Rot von ferne und sehr am Rande beschrieben wurde.[5] Damit wird deutlich, daß alle genannten Bücher inhaltlich verwoben sind. Mit beträchtlichen Abstrichen gilt dies auch für den 1936 erschienenen Band Und Gott schweigt..? Bericht und Aufruf, einen weiteren zwischen Reportage und Fiktion angesiedelten Text, der erzählt, wie ein deutscher Kommunist nach dem Machtantritt Hitlers in die UdSSR emigriert und einige Zeit später gründlich desillusioniert zurückkehrt: Der Held dieses Buches läßt es sich nicht nehmen, den Ort seiner Kriegsgefangenschaft aufzusuchen, erinnert sich an seine Erlebnisse im Russischen Bürgerkrieg.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Dwinger nicht mehr an die früheren Verkaufszahlen anknüpfen, wiewohl er weiterhin und mit einigem Erfolg publizierte.[7] Heute ist sein Name außerhalb literatur- oder geschichtswissenschaftlicher Kreise kaum bekannt. Zu diesem Umstand dürfte beigetragen haben, daß Dwinger, der 1937 in die NSDAP eingetreten war, im November 1938 den Rang eines SS-Obersturmführers erhielt.[8] Der bereits 1933 zum Reichskultursenator und 1935 mit dem Dietrich-Eckhart-Preis ausgezeichnete,[9] ungewöhnlich üppig verdienende[10] Schriftsteller verfaßte während der nationalsozialistischen Herrschaft „politisch nützliche“[11] Texte, darunter die berüchtigte Schrift Der Tod in Polen.[12] Die Abfassung eines solchen Werkes war, so Dwinger lange nach dem Zweiten Weltkrieg zu seinem Sohn Norwin, vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels per Telephon verlangt worden.[13]

Während des Zweiten Weltkriegs war Dwinger als privilegierter Kriegsberichterstatter im Westen und Osten unterwegs; der Schriftsteller erfreute sich der Protektion Heinrich Himmlers. Das Verhältnis kühlte jedoch ab, als Dwinger öffentlich die Besatzungspolitik in der Sowjetunion zu kritisieren begann. Der Verfasser der Sibirischen Trilogie erhielt Hausarrest.[14]

Diese wenigen Andeutungen genügen, um zu verstehen, weshalb Dwinger nach dem Zweiten Weltkrieg von vielen Kritikern und Literaturwissenschaftlern als Nazi-Schriftsteller aufgefaßt und abgetan wurde. An solchen Einschätzungen unterliegt keinem Zweifel, daß Dwinger in einer gewissen Phase seines Lebens ein Nazi-Schriftsteller war. Doch betrifft dergleichen nicht unbesehen auch die Zeit, in der seine beiden in Sibirien spielenden Bücher erschienen sind. So läßt sich am Beispiele Dwingers erkennen, wie vorsichtig ein Literaturhistoriker bezüglich der Extension seiner Urteile sein sollte.

Die Darstellung Dwingers in literarhistorischen Übersichten wirkt zuweilen bedenklich vereindeutigend. Wer den Namen Dwingers zum ersten Mal in der von Ernst Loewy herausgegebenen Anthologie Literatur unterm Hakenkreuz antrifft, über dessen „ausgesprochen soldatische[.] Weltanschauung“[15] unterrichtet wird und Passagen aus dem Freikorps-Roman Die letzten Reiter zur Kenntnisnahme erhält, die kaum anders als affirmativ die Tötung ‚roter‘ Gefangener durch antibolschewistische Kräfte schildern,[16] dürfte überrascht sein, wenn er in Dwingers Die Armee hinter Stacheldraht auf Stellen stößt, die den Pazifismus als ernstzunehmende Option weltanschaulicher Art erscheinen lassen. (Dazu mehr im folgenden Abschnitt.) Auch wird ihm auffallen, daß Dwingers Schilderung des russischen Bürgerkrieges, wie sie in Zwischen Weiß und Rot enthalten ist, der antibolschewistischen Seite gegenüber sehr kritische Töne anschlägt, den Idealismus der russischen Kommunisten und ihrer Anhänger anerkennt. (Dazu mehr im übernächsten Abschnitt.) Wenn er dann noch erfährt, daß die beiden in Rede stehenden Teile der Sibirischen Trilogie von Kritikern verschiedenster politischer Anschauungen gefeiert wurden, unter ihnen von so unterschiedlichen Geistern wie Johannes R. Becher und Ernst Jünger,[17] wird er ahnen, daß das vollständige Bild komplexer ist.

Besonders interessant wirkt die Rezeption Dwingers in Polen. Krzysztof Polechoński beschreibt, wie die sehr positive Aufnahme des Schriftstellers im Polen der Zwischenkriegszeit unter den Bedingungen russischerseits oktroyierter Kommunisten-Herrschaft nach 1945 in einen äußert negativen Blick auf den Verfasser der Armee hinter Stacheldraht umbrach. Polechoński resümiert:

antynomiczność przedwojennych i powojennych reakcji polskiej krytyki i publicystyki w sposób bodaj najdobitniejszy ilustrują dwie opinie: […] ocenę Jerzego Nyki („bardzo sympatyczna postać młodej literatury niemieckiej”), wypowiedzianą w roku 1938 na łamach poznańskiej „Tęczy”, można skonfrontować z serią […] wypowiedzi powojennych, z których za swoiste podsumowanie wolno uznać zdanie Wilhelma Szewczyka z jego podręcznika Literatura niemiecka w XX wieku (1962). Śląski publicysta i literat pisał tam o Dwingerze w słowach, będących niemalże dokładną odwrotnością cytowanego powyżej sądu z końca lat trzydziestych: „Jest to jedna z najbardziej niesympatycznych postaci we współczesnej literaturze niemieckiej”.[18]

(Wie gegensätzlich die Reaktionen der polnischen Kritik und Publizistik in der Vor- und Nachkriegszeit sind, zeigen wohl am deutlichsten zwei Meinungen: die 1938 auf den Seiten der Posener Zeitschrift „Tęcza“ vorgebrachte Bewertung durch Jerzy Nika („eine sehr sympathische Gestalt der jungen deutschen Literatur“) läßt sich mit einer Reihe von Äußerungen aus der Nachkriegszeit kontrastieren, als deren charakteristische Zusammenfassung ein Satz aus Wilhelm Szewczyks Lehrbuch Deutsche Literatur im zwanzigsten Jahrhundert (1962) angesehen werden darf. Der oberschlesische Publizist und Literat schrieb dort über Dwinger in Worten, die eine annähernd vollständige Inversion des oben gegebenen Zitats aus den späten dreißiger Jahren darstellen: „Dies ist eine der unsympathischsten Gestalten in der zeitgenössischen deutschen Literatur“. (Übersetzung: K.D.))

Der Hinweis auf diesen Umschwung und die Realien, unter denen er erfolgte, geschieht ohne Häme. Der Verfasser des vorliegenden Aufsatzes macht sich wenig Illusionen über seinen eigenen Mut unter den Bedingungen kommunistischer (als Unterfall totalitärer) Herrschaft. Bedenklich hingegen mutet an, daß einige der schablonenhaften Wertungen über Dwinger bis in das freie Polen, bis in die dritte Rzeczpospolita hinein, perpetuiert werden.[19] Damit taugt die Rezeption des Dwingerschen Werks als Beispiel für den beklagenswerten Umstand, daß Urteile über Dichter recht gern wiederholt werden, ohne ihre Angemessenheit zu prüfen.[20]

Der Übergang Dwingers zum Nazi-Schriftsteller zeigt sich nicht nur in Veränderungen zwischen seinen Werken, sondern auch innerhalb manchen Buchs – in Überarbeitungen nämlich, auf die kein Hinweis auf der Copyright-Seite aufmerksam macht („durchgesehen“, „überarbeitet“, „ergänzt“). Während in einer frühen Druckauflage von Zwischen Weiß und Rot ein jüdischer Kaufmann, der sich dem Erzähler und seinem Begleiter behilflich zeigt, als „prachtvoller Mensch“ bezeichnet wird,[21] wird die Figur im 176. bis 200. Tausend als „tatarische[r] Kaufmann“ beschrieben.[22]

Remarque und Dwinger

Zu den Sachverhalten, die ein auf Schlagworte bedachter Zugang zu Dwinger unterpflügen würde, zählt eine gewisse Übereinstimmung zwischen dem Verfasser der Armee hinter Stacheldraht und Erich Maria Remarque.[23] Beide Schriftsteller heben hervor, daß die jüngeren Soldaten durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg entwurzelt worden seien.[24] Remarques Erzähler Paul Bäumer stellt fest:

Seit wir hier sind, ist unser früheres Leben abgeschnitten, ohne daß wir etwas dazu getan haben. Wir versuchen manchmal, […] eine Erklärung dafür zu gewinnen, doch es gelingt uns nicht recht. Gerade für uns Zwanzigjährige ist alles besonders unklar […]. Die älteren Leute sind alle fest mit dem Früheren verbunden, sie haben Grund, sie haben Frauen, Kinder, Berufe und Interessen, die schon so stark sind, daß der Krieg sie nicht zerreißen kann. Wir Zwanzigjährigen aber haben nur unsere Eltern und manche ein Mädchen. […] [E]twas Schwärmertum, einige Liebhabereien und die Schule; weiter reichte unser Leben noch nicht. Und davon ist nichts geblieben. […] Wir waren noch nicht eingewurzelt. Der Krieg hat uns weggeschwemmt. Für die andern, die Älteren, ist er eine Unterbrechung, sie können über ihn hinausdenken.[25]

Bei Dwinger klingen derart ausgerichtete Reflexionen, wie folgt:

„Sei still… Mich brauchst du nicht trösten. Ich bin stark genug. Aber du… du verlierst mehr als ich. Ich gehe auf meinen Hof zurück, wie vorher. Werde vielleicht etwas mehr arbeiten müssen, um leben zu können, das wird alles sein… Gut, fertig. Aber du… ihr, die ihr vom Leben noch nichts hattet, die ihr alles opfertet, Jugend, Gesundheit…“ Er bricht ab. „Ihr müßt die Zeche zahlen!“ schließt er rauh.[26]

Die logischen und empirischen Vorannahmen beider Passagen gleichen einander; sie unterscheiden sich lediglich darin, daß Dwingers im Jahre 1915 als siebzehnjährig zu denkender Erzähler[27] von einer älteren Figur belehrt wird, während Remarques bei Kriegseintritt achtzehnjähriger Erzähler die Erkenntnis selbst gewinnt. Auf der drittletzten Seite der Armee hinter Stacheldraht hämmert Dwinger die Botschaft von der verlorenen Generation in sieben Absätzen, deren sechs aus jeweils einer Frage von höchstens fünf Silben bestehen, in seine Leserschaft hinein:

Ich wälze mich umher. Ich schlage an meine Schläfen. „Und ich soll leben können wie einst?“ schreie ich in die Erde.
Nach alldem?
Schlafen und wachen?
Essen und trinken?
Nach alldem?
Vielleicht heiraten?
Kinder zeugen…?[28]

Die Veröffentlichungsdaten der beiden gegenwärtig besprochenen Werke lassen m.E. nur dann die Möglichkeit zu, daß Dwinger Remarque rezipiert – vulgo: imitiert[29] – habe, wenn Ersterer das Manuskript in äußerster Schnelligkeit erstellt oder die entsprechenden Partien in einen weitgehend schon bestehenden Erzähltext eingefügt hat. Der Anlage des Dwingerschen Textes nach wäre ein solcher Einbau möglich. Jedoch muß diese Frage hier ungeklärt bleiben. Dafür sollen weitere Übereinstimmungen und Verschiedenheiten zwischen Im Westen nichts Neues und der Armee hinter Stacheldraht festgehalten werden:

(1) In beiden Werken berichtet ein Ich-Erzähler von den Schicksalen einer kleinen Gruppe von typenhaft gezeichneten Charakteren. Unter ihnen gibt es sowohl bei Dwinger, als auch bei Remarque eine lebenskluge Figur väterlich-fürsorglichen Zuschnitts, die mit einem auf die erste Silbe verkürzten slawischen Nachnamen gerufen wird: Stanislaus Katczinsky, kurz Kat;[30] den Dragoner Podbielski, genannt Pod.[31] – Ein weiteres Mal den Einfluß politischer Großwetterlagen auf die Literaturkritik thematisierend, möge an dieser Stelle in exemplifizierender Absicht angerissen werden, wie die stark ideologisierende Darstellung Eckhardt Mombers das Verhältnis der Figur Pod zu dem als identisch anzusehenden Erzähler der beiden in Sibirien spielenden Werke Dwingers verzerrt. Momber konstatiert: „Pod ist der treudeutsche Hund“; der Dragoner sei „in erster Linie nur rohe, körperliche Kraft“.[32] Das ist wacker vollstreckte Literaturkritik antiautoritärer Ausrichtung;[33] nur will die folgende Erinnerung des Erzählers im Band Zwischen Weiß und Rot keineswegs dazu passen:  „Damals lebte Pod noch, mein guter Pod, mein brauner Bär. Er war unser Ataman, führte uns an – Vogt, Lehrer, Inspektor, alles in einem.“[34]

(2) Beide Schriftsteller thematisieren Schlaffheit – je nach Anschauung: bloße Ermattung oder eine Spielform der Dekadenz – als Folge des eintönigen Kriegsalltags. Es werden jedoch unterschiedliche Gründe genannt. Bei Remarque schützen sich der Erzähler und seine Kameraden durch die Wandlung „zu oberflächlichen Witzbolden und Schlafmützen“[35] vor dem Grauen. Dwingers Erzähler ist Kriegsgefangener; daher rührt seine Ermattung von erzwungenem Nichtstun, Mangelernährung und der Bedrohung durch Krankheiten her.[36]

(3) Beide Erzähltexte thematisieren das Sexuelle dies- oder jenseits von Liebesbeziehungen. Remarque beläßt es bei Schilderungen von Gesprächen und Andeutungen wenig romantischen Charakters – sie schließen Mannschaftsbordelle ein –,[37] setzt zudem zwei Kontrapunkte: die zärtliche Bekanntschaft des Erzählers mit einer jungen Französin, ferner die Episode um den Soldaten Lewandowski und seine Frau.[38] Allerdings wird das erstgenannte Gegengewicht durch den Hinweis gebrochen, daß jene Französin und ihre Begleiterinnen der bescheidenen Versorgungslage wegen hungrig gewesen seien und von den deutschen Soldaten um Bäumer Nahrung erhalten hätten.[39]

Dwinger geht über Andeutungen weit hinaus, wo das Sexuelle in Rede steht. Über die Deportation der Gruppe um den Erzähler nach Sibirien wird berichtet:

Pod seufzt im Schlaf. „Anna…“ sagt er mit seiner tiefen Stimme. „Anna…“
Ich stecke meine Finger in die Ohren. Solche Transporte dauern monatelang! denke ich mutlos. […] Hält man das aus? Die trübe Lampe baumelt. Die Räder rattern. Der Posten schnarcht.
Bei den Ungarn kriecht […] jemand heraus. Es ist der Zigeuner, ein wilder, schwarzer Steppenreiter. Das Licht fällt auf ihn, er sieht mich deutlich, es stört ihn nicht. Er öffnet seine Hose, macht rhythmische Bewegungen – hat er Schmerzen? Nach einer Weile beginnt er zu schnaufen, wird sein Gesicht ganz starr, öffnet sein Mund sich lechzend. Ich höre plötzlich ein gezogenes Stöhnen und sehe ihn erlöst nach rückwärts sinken.
Muß ich mir auch die Augen noch verstopfen, Gott?[40]

Nun mag man solcherart schockierende Offenheit in einem Roman auf der ‚Rechten‘ überraschend ‚modern‘ finden.[41] Sie erstreckt sich, freilich weniger explizit, auch auf die Ausbreitung homosexueller Beziehungen in den Gefangenenlagern.[42] Es sollte jedoch unbedingt berücksichtigt werden, daß Dwinger keinerlei Triebbefreiung das Wort redet, wie sie etwa ein Wilhelm Reich empfohlen haben würde.[43] Dwinger organisiert seine Figuren nicht zuletzt anhand ihres Verhältnisses zum Sexus, und seine Darstellung läßt keinen Zweifel daran, daß Figuren, die ihren Trieben stattgeben, geringerwertig seien als jene, die dies nicht tun.[44] Wie das Zitat zeigt, erlaubt eine solche Skala auch die Einordnung von Völkerschaften.[45] Zur kollektiven Abwertung ist es von hier nicht mehr weit. Unabhängig davon gelingen Dwinger eindrückliche Stellen, wo er in seinem an Die Armee hinter Stacheldraht anschließenden Band Zwischen Weiß und Rot vor den Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten warnt:

Ich sah das Mädchen forschend an, bemerkte, daß ihre Haut so dick gepudert war, daß man die eitrigen Risse kaum gewahrte. „Wir Gefangenen verfallen alle der ersten Hure, die uns begegnet!“ dachte ich machtlos. Dann raffte ich mich auf. […]
Bist du nicht verheiratet, Fritzke?“
Er nickte störrisch. „Das schon, aber… Verfluchtnochmal… Meinen Sie vielleicht, daß die… In Berlin? Dat ick nich lache…“
„Das meine ich nicht“, sage ich ernst. „Das geht mich auch nichts an. Ich meine nur: wollen Sie syphilitisch heimkommen? Sieh sie dir wenigstens erst mal genau an, bevor du…“[46]

Der Rat ist ungehört verklungen:

Heute hielt mich der Berliner an. Sein Gesicht hatte den Ausdruck eines Gemisches aus Zorn und Angst. „Sehen Sie mal“, sagte er rauh, öffnete den zerlumpten Mantel, wies mir die haarige Brust, „alles voller Pusteln, eitrigen Löchern! Wissen Sie, was das wohl sein kann?“
Auf meinen Nacken legt sich eine Faust. Habe ich in diesem Asien nicht schon oft solche Schwären gesehen? „Fritzke“, sage ich endlich, „haben Sie in letzter Zeit – ein Mädchen gehabt?“
„Nein“, sagt er störrisch. „Seitdem wir auf dem Marsch sind – nicht. Bin viel zu kaputt dazu… Aber in Omsk, damals, wissen Sie, als Sie…“ Er schweigt verbissen.
„…mich warnten?“ fahre ich fort.
Er nickt hilflos. „Ja, Herrgott“, bricht er aus, „aber das kann doch nicht –“
Ich sehe auf den Boden. „Sie sind verheiratet, nicht wahr?“ frage ich endlich.
„Ja“, sagt er leise, „und ganz jung – kriegsgetraut…“
Ich wende mich ab, gehe erschlagen fort.[47]

(4) Beide Werke enthalten Passagen, die als pro-pazifistisch klassifiziert werden dürfen.[48] Das Elend der Lazarette wird deutlich geschildert,[49] das Weitergeben oder Erbeuten von Ausrüstungsgegenständen Sterbender oder Toter thematisiert (vgl. auch im Abschnitt „Sibirische Dilemmata“).[50]

(5) Beide Schriftsteller versehen, wiewohl in unterschiedlicher Frequenz, ihre Schilderung des Kriegs- oder Bürgerkriegsgeschehens mit besonders makabren ‚Höhepunkten‘. Bezüglich Remarques wäre hier u.a. der Feuerüberfall auf einem Friedhof – die Bestatteten „sind noch einmal getötet worden; aber jeder von ihnen, der zerfetzt wurde, hat einen von uns gerettet“[51] –, bei Dwinger eine ganze Reihe von Grausamkeiten zu nennen, z.B. ein (‚weißer‘) Panzerzug mit Vorrichtungen, die den Abfluß des Blutes sicherstellen, wenn Dutzende von Gefangenen zu Tode gepeitscht werden. „Die Geleise um Tschita […] haben daher auch rechts und links alle einen breiten schwarzen Streifen – von diesen Wagen her, lauter vertrocknetes Blut…“[52]

(6) Sowohl Remarque, als auch Dwinger heben die materielle Überlegenheit der alliierten Gegner hervor.[53] Beide Autoren kontrastieren diesen Sachverhalt mit dem uneinsichtigen Hurra-Patriotismus einiger Deutscher.[54]

(7) Remarques Im Westen nichts Neues unterstreicht die Machtverliebt- und/oder Borniertheit verschiedener Amtsträger, so des Schulmeisters, des Unteroffiziers, des Lazarettarztes.[55] Die Blickrichtung reicht dabei, was die Hierarchie angeht, stets von unten nach oben. Sicher hat dieser ein Ressentiment unter der Leserschaft bedienende Zug den Verkaufserfolg des Werks befördert.[56] – Bei Dwinger legen die meisten Vorgesetzten oder Funktionsträger, soweit es sich um Deutsche oder Österreicher handelt, ein vorbildliches Pflichtbewußtsein an den Tag; dies gilt bspw., von wenigen Momenten der Anfechtung abgesehen, für den Erzähler, der den Rang eines Fähnrichs innehat, und besonders für die Figur des Dr. Berger.[57] Korruption und Unterschlagung beschränken sich auf die Russen[58] (oder andere Völker, die östlich Deutschlands leben).

(8) Dwinger stellt die Vertreter der kleineren Völker Ost- und Ostmitteleuropas – in den gegenwärtig diskutierten Werken Tschechen (einschließlich der von Dwinger nicht eigens genannten Slowaken), Letten und Litauer[59] – in oftmals sehr ungünstigem Lichte dar. Dieser Umstand dürfte seiner deutsch-russischen Perspektive und deren sowohl ideologischen, als auch imperialen Implikationen geschuldet sein. Als pikante Koinzidenz darf dabei angesehen werden, daß Dwingers Blick auf die (meisten der) weniger zahlreichen Nationen zwischen Berlin, Wien und Sankt Petersburg demjenigen zweier anderer Ideologen ähnelt. Auch für Karl Marx und Friedrich Engels, die Begründer des ‚wissenschaftlichen‘ Sozialismus, wollen die kleinen Völker nicht recht in das Bild eines perfektionierten Ostmittel- und Osteuropa passen:

Diese […] Völkerabfälle werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Träger der Kontrerevolution, wie ihre ganze Existenz überhaupt schon ein Protest gegen eine große geschichtliche Revolution ist.[60]

Sibirische Dilemmata

Die Armee hinter Stacheldraht beschreibt die Geschicke vor allem deutscher Kriegsgefangener in Rußland während des Ersten Weltkriegs. Das Buch unterscheidet sich von anderen Werken der deutschen Literatur, die vom Großen Krieg als innerem und äußerem Erlebnis erzählen, indem es bloß auf seiner ersten Seite von Kampfhandlungen berichtet. Die verbleibenden rund dreihundert Seiten füllen Schilderungen der Gefangenschaft, von Transporten, Wochen im Lazarett, Barackenlagern, quälender Untätigkeit, Kälte, Mangelernährung, Krankheit (vor allem Flecktyphus)[61] und Tod,[62] schließlich ein mißglückter Fluchtversuch[63] und der Ausblick auf den nächsten Versuch, dem Kriegsgefangenenlager zu entkommen.[64] Bezüglich vieler russischer Offiziere, Ärzte und Verwalter werden mangelnde Fertigkeiten, Gleichgültigkeit und Willkür vermerkt, konterkariert durch einige sehr positiv gezeichnete Figuren russischer Provenienz (z.B. ein Kosakenkapitän (Hauptmann) im Lager Totzkoje, sowie der Kapitän Vereniki).[65] Eine solche Zweiteilung spielt als Kompositionsprinzip in den frühen Werken Dwingers eine prominente Rolle; selbst seine äußerst negative Darstellung der tschechoslowakischen Legion wird durch das positive Gegenbeispiel zweier tschechischer Offiziere gebrochen.[66] Der Erzähler von Zwischen Weiß und Rot kommentiert: „Es gibt überall anständige Menschen, ich glaube sogar, in jeder Nation gleich viel! Es kommt nur darauf an, welche sich am lautesten gebärden“.[67] Noch in Dwingers einige Jahre später erschienenem Freikorps-Roman Die letzten Reiter äußert sich eine Figur einsichtig und von soldatischer Fairneß[68] geprägt über den Standpunkt der Letten als gegnerischer Bürgerkriegspartei.[69]

Die Handlung der Armee hinter Stacheldraht wird im Band Zwischen Weiß und Rot fortgesetzt. Im Anschluß an eine neuerliche Flucht aus dem sibirischen Lager arbeitet sich der Erzähler nach Westen voran, bis er verhaftet und zur Erschießung vorgesehen wird. Er wird von Kapitän Vereniki gerettet und in die Koltschak-Armee aufgenommen.[70] Nach zwischenzeitlichen Erfolgen der antibolschewistischen Kräfte macht der Kreis um den Erzähler den großen Rückzug der Weißen Armee vom Ural bis über den Baikalsee mit. Auf dem Eis des Baikalsees fallen der Erzähler und seine überlebenden Begleiter in die Hände der Roten Armee.[71] Es folgt weitere Gefangenschaft. Schließlich gelingt ihm und Dr. Berger die Flucht nach Deutschland.

Die Lektüre der beiden in Sibirien handelnden Bücher Dwingers fällt nicht immer leicht; sie vergegenwärtigt das langsame Sterben vieler Tausender von kriegsgefangenen Soldaten der Mittelmächte, dazu die Greuel des russischen Bürgerkriegs: die Tötung von Gefangenen durch Rotarmisten und Angehörige der Weißen Armee;[72] Folterungen;[73] Mangelernährung[74] und langsames Dahinsiechen; das Verhungern, Erfrieren oder sonstige Umkommen unzähliger Menschen, die aus dem Russischen Reich stammen;[75] schließlich die Unfähigkeit der ‚weißen‘ Eliten, Mißwirtschaft und Korruption.[76]

Viele Reflexionen des Erzählers und anderer Figuren der beiden in diesem Abschnitt diskutierten Bücher Dwingers gelten der Frage, was „[d]ie russische Tragödie“ – so der Untertitel des Bandes Zwischen Weiß und Rot – bewirkt habe, was sie ausmache und in moralischer oder geschichtsphilosophischer Hinsicht bedeute. Besonderes Gewicht und hohen Wert gestehen sie dabei dem Willen zu, sich für eine Idee aufzuopfern, landläufig als Idealismus bezeichnet:

Auf einer Station waren rote Plakate angeschlagen. Ich stieg aus, um sie zu lesen. „Genossen“, stand auf ihnen, „wir müssen noch eine Stunde unseres Feierabends opfern, um unverzüglich reale Werte zu erzeugen. Aber wir wollen keinen Lohn dafür haben, sondern den Lohn darin sehen, daß wir den Klassenfeind damit überwinden. Zeichnet euch jeder in die Listen der Subotniki ein, daß wir Koltschak und seine weiße Macht vernichten!“
„Ja, Genosse“, sagte ein alter Arbeiter, der neben mir stand, „das war gut, das rettete uns! Ich habe selber höchste Kommissare gesehen, die nach Feierabend Lasten aus Schiffen trugen oder Granaten drehten – ohne Bezahlung! Und in der schlimmsten Zeit, als Tausende vor Hunger nicht mehr kriechen konnten, zogen die jungen Arbeiter mit Gesang zu ihrem Subotnik, ihrer Freiarbeit…“
Sah ich das jemals bei den Weißen?[77]

Natürlich ließe sich hier mancher Zweifel anmelden – etwa dahingehend, ob die ‚freiwilligen‘ Arbeitseinsätze tatsächlich so freiwillig gewesen seien. Davon unbenommen verdeutlicht die Passage, daß Dwinger wenigstens einen Charakterzug der Bolschewisten anzuerkennen bereit ist: die Bereitschaft, sich aufzuopfern. Sie ist, was zählt. In ganz entsprechender Weise wird die Hilfe unter kriegsgefangenen Kameraden geschildert:

Der Kürassier fand einen Kinderschlitten am Wege, mit einem kleinen Knaben darin. […] Aus diesem nahm er das erfrorene Kind mit väterlicher Bewegung heraus und bettete es seiner Mutter, einer schönen jungen Frau, die dreißig Schritte weiter vorn lag, in die steifen Arme.
Dann band er diesen Schiebeschlitten, da alle Krankenschlitten überfüllt sind, mit einem Strick an das letzte Fuhrwerk. Und endlich nahm er den kranken Fleetmann auf den Arm und setzte ihn sorglich hinein. Nun geht er hinter dem kleinen Parkschlitten her, die Hände um den Handgriff in Fleetmanns Rücken gelegt. Paßt bedachtsam auf, daß er nicht umfällt, schiebt ihn auf diesem Kinderschlitten durch Sibirien.[78]

Doch hat solcher Idealismus auch seine Gefahren. Es kann dem Menschen unterlaufen, daß er sich aufopfere für eine Sache, die sein Tun nicht wert ist:

Es fließt immer noch viel Blut. Gestern sah ich ein Offiziersregiment zum Sturm vorgehen – bewunderungswürdig gesammelt, auffällig gehorsam, völlig in der Hand der Führer. Ja, die es um kleiner irdischer Vorteile willen tun, sind nur wenige, sie zählen nicht. Die andern glauben ehrlich Großem zu dienen – wie jene, die ihnen von der andern Seite entgegenziehen, gleich gesammelt in ihrer Glaubensfestigkeit, gleich bewunderungswürdig in ihrem Opfermut…
Einer irrt… Oder beide?
Aber wir werden irren, solange wir Menschen bleiben. Und unser Bestes liegt in den Menschheitsträumen, die sich nie verwirklichen lassen.[79]

Die hier gegebene Reflexion des Erzählers konzentriert wie in einem Brennglas, was im eigentlichen Sinne als russische Tragödie aufgefaßt werden kann; daß nämlich im Russischen Bürgerkrieg auf ‚weißer‘ wie auf ‚roter‘ Seite viel Opferbereitschaft zum Tragen kam – welche, wie durch das erste der vorigen Zitate verdeutlicht, im Falle der Bolschewiki und ihrer Anhänger sich auch auf den nicht-militärischen Bereich erstreckte –, obwohl keine der beiden hauptsächlichen Kriegsparteien über ein Programm verfügte, das solche Aufopferung wert gewesen wäre.[80] Desweiteren verdeutlicht die Passage, daß nach Dwingers Auffassung in diesem Umstand kein Argument gegen den Idealismus liege; „Menschenträume, die sich nie verwirklichen lassen“, seien „unser Bestes“; Menschen, die „um kleiner irdischer Vorteile willen“ handeln, zählen kaum – quantitativ und, wie angenommen werden darf, auch qualitativ.

Ohne bürgerliche Alternative

Das Motiv vergeblicher Aufopferung wird in Dwingers späterem Buch Und Gott schweigt..? aufgenommen und ausgebaut – betont wird nun weniger die Aufopferung seiner selbst als die Opferung Anderer. Der rund einhundertfünfzig Seiten starke, dem Anspruche nach gleichfalls zwischen Reportage und Fiktion angesiedelte Text berichtet über die Erlebnisse eines deutschen Kommunisten, der 1933 in die Sowjetunion emigriert. Abgestoßen vom Prassen und Zechen der hauptstädtischen Funktionärskaste,[81] begibt sich „der junge Deutsche“, „der Deutsche“, „der junge Mann“, „der junge Mensch“, wie die namenlos bleibende Hauptfigur bezeichnet wird, auf das Land, wo er nach der Besichtigung des „Dnjeprstroj“, eines 1927 begonnenen, riesenhaften Staudamms über den Dnjepr von einem verbitterten Ingenieur deutscher Abstammung über die Fehler und Unmenschlichkeiten der sowjetischen Industrialisierung aufgeklärt wird.[82] Ein Kolchose-Verwalter, an den die Hauptfigur durch den Staudamm-Ingenieur vermittelt wird, unternimmt Entsprechendes bezüglich der Landwirtschaft.[83] Schließlich reist der Deutsche in die Hungergebiete der Ukraine, dort in das von deutschen Siedlern bewohnte Dorf Gottswort, wo er während seiner Kriegsgefangenschaft bei einem Bauern arbeitete. Unter dem Eindruck des Holodomor[84] verläßt er bald darauf die Sowjetunion, um sich deutschen Behörden zu stellen. Der das Buch beschließende Absatz lautet: „Als er an die deutsche Grenzsperre kam, trat er auf einen Mann in Uniform zu. «Verhaften Sie mich!» sagte er wie eine Meldung. «Ich war Kommunist.»“[85]

Dwingers Und Gott schweigt..? enthält einige Beobachtungen, die nicht schlankerhand unter dem Rubrum „Nazi-Propaganda“ ad acta gelegt werden sollten. So wird bemerkt, daß die Lebensumstände des Arbeiters wie auch jene des Bauern im Arbeiter- und Bauernparadies fatal seien. „Das Leben des Sowjetbürgers besteht aus Furcht, Furcht vor der Polizei, Furcht vor Streichung der Verpflegungskarte, Furcht vor dem Hinauswurf aus der Wohnung!“[86] Diese Diagnose ist kaum von der Hand zu weisen; sie stimmt mit den inhaltlichen Voraussetzungen des vierten Satzes „Strachi“ („Ängste“) der dreizehnten Symphonie von Dmitrij Schostakowitsch (op. 113) überein, die Verse von Jewgenij Jewtuschenko erklingen läßt.[87]

In einer Art Ansprache an sich selbst äußert die Figur des jungen Deutschen über ihre Erfahrungen in der Sowjetunion:

Alles Gute dieses Staates ist so ungeheuer mit Verlusten vorbelastet, daß er noch Generationen lang arbeiten muß, um nur erst einmal dieses Minus auszugleichen! […] Wenn wir unsere berechtigten Forderungen wie bisher auf dem Weg der Reformen durchsetzen, erreichen wir ihre Erfüllung im dritten Teil der Zeit, die wir dazu auf dem Weg eines kommunistischen Umsturzes brauchten![88]

Diese Einsicht ähnelt dem, was Karl Popper und Friedrich August von Hayek über die Vorteile kleinteiliger Sozialreformen (piecemeal social engineering) gegenüber Umbruchsvorstellungen darlegen, die wie die Französische Revolution und alle Unternehmungen, die ihr nacheifern, auf einen großen Neuanfang hinauswollen.[89] Auch ihre Berechtigung läßt sich kaum anzweifeln. Augenmerk verdient ferner, daß Dwingers deutscher Emigrant über die sowjetische Wirtschaft und Politik feststellt: „Zieht dies System nicht wie ein Magnet alle Herzlosen an, um sie unlöslich in die Reihe der Herrschenden einzuordnen?“[90] Der nämlichen Beobachtung widmet Hayek ein Kapitel unter dem Titel Why the Worst Get on Top in seiner berühmten Abhandlung The Road to Serfdom.[91]

Nun machen auch zwei, drei Schwalben noch keinen Sommer. Die angeführten Passagen sollten nicht über die antiliberale Ausrichtung Dwingers hinwegtäuschen. Sie hatte bereits bestanden, bevor Dwinger zum Nazi-Schriftsteller wurde. Eine wichtige, ja die Quelle für seine Haltung dürfte das Kriegserlebnis bilden – selbst wenn in den ersten beiden Bänden der Sibirischen Trilogie mehr Dichtung als Wahrheit zu finden sein sollte.

Wo vom Kriegserlebnis Dwingers und dessen politischen Implikationen die Rede ist, greift der bloße Hinweis auf die „soldatische Weltanschauung“ des Schriftstellers (vgl. im Abschnitt „Zur Rezeption“) zu kurz, weil es hohe Waffenkunst und deren Verherrlichung auch in freiheitlich und demokratisch verfaßten Gesellschaften gab und gibt, etwa bei einigen angelsächsischen oder angelsächsisch geprägten Völkern.[92] Folglich muß ein Weiteres hinzukommen. Es besteht in der Übertragung zweier Erfahrungen aus dem Kriege in die Sphäre des Politischen: jener der Gemeinschaft (Kameradschaft) unter Frontkämpfern und Kriegsgefangenen,[93] dazu jener der natürlichen Hierarchie unter den Kämpfern, wie sie das Handeln unter gegnerischem Feuer zu Tage treten läßt.[94] In einer freiheitlich und demokratisch verfaßten, mit einem Worte: liberalen Industriegesellschaft ist, zumindest im Lichte einer solchen Denkweise, von Beidem kaum etwas zu finden; deshalb müsse sie überwunden werden.[95]

Die zuletzt getroffene Feststellung praktisch-kämpferischer Natur setzt ein in bestimmter Weise gefärbtes Bild vom Bürgertum, der tragenden Schicht der liberalen, d.i. von ‚negativer‘ Freiheit, Unternehmertum und Marktwirtschaft geprägten Gesellschaft voraus. Es überrascht daher kaum, daß in Dwingers Schriften Figuren, die dem Bürgertum angehören oder Interessen des Bürgertums vertreten, zumeist negativ geschildert werden.[96] In einem Falle dehnt Dwinger seine Bürger-Verachtung sogar bis auf einen zu Wohlstand gekommenen russischen Bauern (Kulaken) aus, was, wie sogleich deutlich werden wird, als bestürzende Nähe zu bolschewistischer Propaganda angesehen werden muß.

Im Einzelnen lassen sich, was Dwingers Blick auf das Bürgertum und dessen Interessenvertreter angeht, folgende Beobachtungen machen:

(1) Die zentralen Figuren in Dwingers Die letzten Reiter legen einen deutlichen Abscheu vor dem bürgerlichen Berufsleben, dessen sittlichen und ästhetischen Implikationen, sowie einer bürgerlichen Führung des Staates an den Tag: „Wir wollen keine Weinreisenden werden, noch vor Bratenröcken die Hand zum Helm heben!“[97] Das bürgerliche Dasein, besonders das Geschäftsleben, bildet für sie das unbefriedigende Gegenstück zu einem emphatischen Begriff von Leben: [98]

Keiner nimmt in diesen Minuten davon Notiz, daß Leutnant Müller […] gefallen ist, der tüchtige Getreidegroßkaufmann aus Hamburg, der wie auf einem Schreibtischsessel auf dem Pferde saß. Vor dem Handeln sollte erst noch ein wenig das Leben kommen – jetzt war statt dessen in einem unbemerkten Augenblick der Tod gekommen…[99]

Der hanseatische und damit, soweit der deutsche Sprachraum reicht, besonders ‚bürgerliche‘ Bürgersohn kommt um, nachdem er sich seiner Haltung im Sattel wegen unter ‚echten‘ Reitern lächerlich gemacht hat; er bezahlt seinen Wunsch nach einem intensiveren – oder ‚männlicheren‘ – Leben mit seinem frühen Tod.[100]

In seiner besten Ausprägung eignet dem bürgerlichen Typus bei Dwinger eine ins Väterliche schlagende Freundlichkeit, während er sich militärisch engagiert, weil er nicht zurückstehen will, und in einer Äußerung über die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Deutschen Reich etwas zu sehr die eigenen Entbehrungen und Strapazen betont. So heißt es im Band Zwischen Weiß und Rot:

Hansen, Lacke und Farben, der liebe Mensch, der eine solche Wärme ausstrahlt, daß man ihn immer als Vater vor sich sieht, steht erregt auf. „[…] Kein Fressen – gut. Keine Nachrichten – gut. Keine Frauen – gut. Keine Kleidung – gut. Wunde Füße – gut. Aber“, er atmet schnaufend, „dabei immer denken zu müssen: Auch dort ist alles kaputt […]. […] Das ist es, was einen wahnsinnig machen kann… […]“[101]

Immerhin wird die Figur Hansens, obgleich Vertreter oder Besitzer einer Firma der Lacke- und Farbenbranche und also Bürger oder Kleinbürger, als ehrlicher Patriot gezeichnet.

(2) Dem Bürgertum werden – von Ausnahme-Figuren, wie der eben geschilderten, abgesehen – ein grober Materialismus und die Abwesenheit höherer Interessen unterstellt. Derart äußert sich z.B. im selben Buch die Figur des die Weiße Armee begleitenden Predigers Luka:

Erst wenn wir alle, jeder für sich selbst, die alten Zeiten in uns überwanden, werden wir bestehen. Seht, Gottesbrüder, unser Rußland war in Wohlstandsanbetung versunken, nur Geld und Güter standen noch im Wert, unsere Seelen hatten keine Preise mehr! Die Reichen schwelgten, das große Volk darbte, unsere Kirche war dem Staat versklavt, der Gottesdienst sah keine Bürger mehr.[102]

In gänzlich übereinstimmender Manier beklagt sich die Figur des jungen Deutschen in Dwingers Und Gott schweigt..? über das Wohlleben der sowjetischen Eliten in Moskau. Dergleichen könne nicht das Ziel der Oktoberrevolution gewesen sein; es müsse ein über jeglichen Materialismus hinausgehender Zweck angestrebt werden.[103] Auch der Kontrast zur Armut anderer Sowjetbürger wird hervorgehoben, gefordert, daß alles staatliche Tun „unter dem großen Stern «Gerechtigkeit» stehen“ solle.[104]

(3) Die Abwesenheit höherer Interessen geht bei vielen Bürger-Figuren Dwingers mit einer gewissen Naivität einher. Dies verdeutlicht die Leichtgläubigkeit einiger angelsächsischer – mithin nach zeittypischer Auffassung im internationalen Vergleich besonders ‚bürgerlicher‘[105] – Intourist-Reisender in Sowjetrußland, wie sie das letztgenannte Buch schildert.[106] Freilich zeigt sich die Bereitschaft, sich von den Machinationen der Bolschewiki überzeugen zu lassen, in diesem Werk nicht nur auf sie beschränkt. Auch westlichen Intellektuellen und Schriftstellern wird sie vorgeworfen, darunter Bernard Shaw und Romain Rolland.[107]

(4) Bürgerliche Politiker werden von Dwinger oft als Figuren geschildert, die nicht mit offenen Karten spielen.[108] Darin unterscheiden sie sich von den weit überwiegend als ehrlicher gezeichneten Figuren militärischer und/oder adliger Provenienz,[109] deren treuer Dienerschaft.[110] Ins (einigermaßen) Positive gewendet, was äußerst selten geschieht, wird dieser Charakterzug im Band Zwischen Weiß und Rot so beschrieben: „Tschunoff ist ein gerissener Kleinbürger mit einem Dorschkopf. Obwohl sein Fischgesicht keinerlei Stirn besitzt, steckt er voll trockenen Witzes.“[111]

Der Gerissen- oder gar Verschlagenheit bürgerlicher Politiker entspricht die in den Äußerungen verschiedener Figuren Dwingers auftauchende Auffassung, der Erste Weltkrieg und der Russische Bürgerkrieg hätten vornehmlich den pekuniären Interessen des Bürgertums zu dienen gehabt.[112] In diesem Zusammenhang tritt auch die von einigen Figuren mit subjektiver Gewißheit vorgetragene Vermutung auf, ein Sieg der antibolschewistischen Kräfte im Russischen Reich sei im Ausland nicht gewünscht worden[113] – was für Dwinger einen weiteren wichtigen Aspekt der russischen Tragödie ausmacht.

(5) Alle bisher gesammelten Einträge über Dwingers Verhältnis zum Bürgertum lassen erwarten, daß die Weimarer Republik, diese „Republik der Postsekretäre“ mit ihrer „Regierung von Straßenbahnschaffnern“[114] geringe Schätzung von Seiten seiner positiv gezeichneten Figuren erfährt. Dies ist der Fall. Der Versailler Vertrag verstärkt die Ablehnung noch.[115] Seine Erwähnung sollte aber nicht die unabhängig von ihm bestehende Ablehnung grundsätzlicher Art überdecken.

(6) Dwingers Ikonographie überschneidet sich, soweit sie im allerweitesten Sinne bürgerliche, da wirtschaftlich erfolgreiche Figuren betrifft, mit jener der bolschewistischen Propaganda. Während der Erzähler von Zwischen Weiß und Rot nach mißglückter Flucht auf seine Hinrichtung wartet, die im letzten Moment verhindert wird, widert ihn ein Mitgefangener von semiotisch relevanter Leibesfülle an: „Der Kulak wimmert wie ein Hund. «Gottväterchen», dringt es durch seine Hände, die seine fetten Polsterbacken kneten, «sieh es mir nach, sieh es mir nur noch einmal nach…»“[116] Auf der vorletzten Seite des nämlichen Buches wird ein Propaganda-Plakat der Bolschewiki beschrieben, das den Sieg der Kommunisten feiert: „links aber stand ein vollgefressener Bourgeois, […] einen Trauerkranz am Arm, bitterlich schluchzend…“[117]

Schlußbetrachtung und Ausblick

Dwingers Bücher enthalten, soweit sie hier diskutiert worden sind, ein Zerrbild vom Bürger und dem Bürgertum. Damit wäre ein Faktor ausgemacht, der – ex negativo, da er etwas unbedingt zu Vermeidendes bezeichnet – für den Weg des Schriftstellers in den Nationalsozialismus mitentscheidend war, dessen Vorlieben für (soldatische) Gemeinschaft[118] und Vorstellungen einer als natürlich, mithin als wesentlicher, wahrhaftiger begriffenen Hierarchie, die Schlachtfeld und Etappe entstammt, weiter verstärkt, wenn nicht gar hervorgerufen haben dürfte.

Besonders gut läßt sich dies an den letzten Seiten des Buchs Und Gott schweigt..? nachvollziehen. Nachdem die Figur des jungen Deutschen ihre teils sehr vernünftigen Einsichten in die Natur des Bolschewismus geäußert hat, wird festgestellt: „Er würde immer Sozialist bleiben, das allein war der belebende Strom dieses Jahrhunderts“.[119] Offenbar wird die bürgerliche Option – ‚negative‘ Freiheit, weitgehend unbeeinträchtigte Markt- und Unternehmerwirtschaft – nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, weil sie der in diesem Aufsatz katalogisierten Verzerrungen wegen nicht in Frage zu kommen scheint. So bleibt nur, ganz im Sinne eines indirekten Arguments, einer Überlegung ex negativo, der Weg in einen aus Dwingerscher Sicht tauglicheren Totalitarismus.[120]

Über andere Beweggründe Dwingers, sich den Nationalsozialisten anzuschließen, wird mit dieser Diagnose keine Feststellung getroffen; sofern es sie gibt, existieren sie neben ihr. Wohl aber erkennt der gegenwärtige Aufsatz ein Element des Irrtums in Dwingers Schaffen, das auszumachen ein größeres Maß historischer Erkenntnis erlaubt, als politisch motivierte Totalverwerfungen vorzubringen. Letzteres Tun bildet im besten Falle, was als Virtue Signalling zu bezeichnen üblich geworden ist. Viel gewinnbringender wirkt demgegenüber, Dwinger zu lesen.

Auch die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Dwinger und Remarque verdienen manches Augenmerk. Die oben vorgebrachten Beobachtungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit; hier wäre weiter zu forschen, zumal beide Autoren Heimkehrer-Romane verfaßt haben, die gegenwärtig nicht berücksichtig worden sind. Eine Studie zu Erscheinungen des Ressentiments – im nicht-trivialen, d.i. Schelerschen Sinne – in der Prosa beider Autoren böte sich gleichfalls an, zumal der vorliegende Aufsatz diese Fragestellung lediglich tangiert hat (vgl. im Abschnitt „Remarque und Dwinger“ unter (7)).

Literatur

(1) Werke Dwingers

Dwinger, Edwin Erich, Die Armee hinter Stacheldraht. Das sibirische Tagebuch, Eugen Diederichs, Jena 1929.

Dwinger, Edwin Erich, Zwischen Weiß und Rot. Die russische Tragödie, Eugen Diederichs, Jena 1930.

Dwinger, Edwin Erich, Die letzten Reiter, Eugen Diederichs, Jena 1935.

Dwinger, Edwin Erich, Und Gott schweigt..? Bericht und Aufruf, Eugen Diederichs, Jena 1936.

(2) Forschungs- und sonstige Literatur

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Anmerkungen

[1] Diese Annahme treffen alle Dwinger-Kommentatoren. Besonders ausgeprägt zeigt sie sich bei Jay W. Baird, Hitler’s War Poets: Literature and Politics in the Third Reich, Cambridge University Press, Cambridge 2008, S. 117-164.

[2] In die Aufzählung der Symptome gehört natürlich auch der Antisemitismus. Er spielt jedoch in den gegenwärtig zu diskutierenden Werken Dwingers so gut wie keine Rolle; deshalb wurde er nicht genannt. – Den Antisemitismus als Symptom antiliberalen, konkreter: antikapitalistischen Ressentiments untersucht in jüngster Zeit der Historiker Götz Aly. Vgl. Götz Aly, Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1890-1933, Fischer, Frankfurt a.M. 2011, ders., Europa gegen die Juden 1880-1945, Fischer, Frankfurt a.M. 2017, dazu Karsten Dahlmanns, Zur Kontroverse um Götz Alys „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“, „Wortfolge. Szyk Słów“, 2017, Nr. 1, S. 39-62, ders., Götz Aly und Hans-Ulrich Wehler über Kapitalismus, Antisemitismus und Sozialpolitik, „Wortfolge. Szyk Słów“, 2018, Nr. 2 (im Erscheinen).

[3] Vgl. Günter Scholdt, Feindliche Nähe und Angst vor dem Gulag? Der „Historikerstreit“ im Spiegel von Schriftsteller-Äußerungen zwischen 1917 und 1945, nach: https://www.scholdt.de/app/
download/20072517/Nolte-FS.pdf
, S. 21.

[4] Vgl. Georg Wurzer, Die literarische Verarbeitung des Kriegserlebnisses Edwin Erich Dwingers, „Quaestio Rossica“, 2014, Nr. 1, S. 94-111, bes. S. 103-105, ders., Obraz Rossii v romanach nemeckogo pisatelja Ėdvina Ėricha Dvingera, [in:] V istoričeskie čtenija Tomskogo gosudarstvennogo pedagogičeskogo universiteta. Materialy Vserossijskoj naučnoj konferencii s meždunarodnym učastiem 13-14 nojabrja 2014 g., hrsg. v. N.I. Sazonova, L.M. Pletneva et al., Izdatel’stvo Tomskogo gosudarstvennogo pedagogičeskogo universiteta, Tomsk 2014, S. 234-241, bes. S. 237.

[5] Vgl. Edwin Erich Dwinger, Zwischen Weiß und Rot. Die russische Tragödie, Eugen Diederichs, Jena 1930, S. 220, 277, 345-346. Zur Gestalt Fürst Awaloffs (Pavel R. Bermont-Avalov, 1877-1974) bei Dwinger vgl. Karsten Dahlmanns, Georgeanische Totenmesse. Edwin Erich Dwingers Die letzten Reiter und Stefan George, „Studia Niemcoznawcze“, 2015, LV, S. 467-480, bes. S. 468.

[6] Vgl. Edwin Erich Dwinger, Und Gott schweigt..? Bericht und Aufruf, Eugen Diederichs, Jena 1936, S. 84, 90-91, 121.

[7]  Vgl. Krzysztof Polechoński, Casus: Dwinger. Kilka uwag o polskiej recepcji niemieckiego pisarza w kategoriach politycznych, „Orbis Linguarum“, 2003, Nr. 23, S. 265-271, bes. S. 265, Karl Schlögel, Die russische Obsession. Edwin Erich Dwinger, [in:] Traumland Osten. Deutsche Bilder vom östlichen Europa im 20. Jahrhundert, hrsg. v. Gregor Thum, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2006, S. 66-87, bes. S. 66-69, 85, Katarzyna Śliwińska, „Wie eine feurige Sage“: Narrationen vom Untergang des „deutschen Ostens“ in einigen Romanen der 1950er Jahre, „Studia Germanica Posnaniensia“, 2013, XXXIV, S. 101-128, bes. S. 104.

[8] Vgl. Gerd Simon, Chronologie Dwinger, Edwin Erich, nach: https://homepages.uni-tuebingen.de//gerd.simon/ChrDwinger.pdf (2009), S. 9, 11.

[9] Vgl. Schlögel, Die russische Obsession, S. 67.

[10] Vgl. Wurzer, Die literarische Verarbeitung des Kriegserlebnisses Edwin Erich Dwingers, S. 97.

[11] Wojciech Kunicki u. Krzysztof Polechoński, Ernst Jünger w publicystyce i literaturze polskiej lat 1930-1998. Studium recepcyjne – Bibliografia, Wydawnictwo Uniwersytetu Wrocławskiego, Wrocław 1999, S. 124 (übersetzt).

[12] Vgl. Hubert Orłowski, Literatura w III Rzeszy, Wydawnictwo Poznańskie, Poznań 1979, S. 128-129, Eugeniusz Cezary Król, Polska i Polacy w propagandzie narodowego socjalizmu w Niemczech 1919-1945, Oficyna Wydawnicza RYTM, Warszawa 2006, S. 291-292.

[13] Vgl. Baird, Hitler’s War Poets, S. 151.

[14] Vgl. ebd., S. 153-158, Schlögel, Die russische Obsession, S. 80.

[15] Ernst Loewy, Literatur unterm Hakenkreuz. Das Dritte Reich und seine Dichtung. Eine Dokumentation, Anton Hain, Frankfurt a.M. 1990, S. 311.

[16] Vgl. ebd., S. 238-241.

[17] Vgl. Baird, Hitler’s War Poets, S. 137-139, Schlögel, Die russische Obsession, S. 69, Wurzer, Die literarische Verarbeitung des Kriegserlebnisses von Edwin Erich Dwinger, S. 105-106.

[18] Polechoński, Casus: Dwinger, S. 268.

[19] Vgl. ebd., S. 271. Der von Polechoński zitierte Aufsatz Nikas ist online zugänglich; vgl. Jerzy Nika, Das deutsche Schicksal (Garść uwag i spostrzeżeń o nowej literaturze niemieckiej), „Tęcza“, 1938, Nr. 4 (kwiecień), S. 15-20, bes. S. 19-20, nach:  http://www.wbc.poznan.pl/dlibra
/publication?id=126039&tab=3
(2.06.2017).

[20] Ein weiteres und sehr deutliches Beispiel für diese Tendenz bietet der Mythos von den Polnischkenntnissen Stefan Georges. Vgl. dazu Robert Rduch, Übertragungen aus dem Polnischen, [in:] Stefan George – Werkkommentar, hrsg. v. Jürgen Egyptien, De Gruyter, Berlin u. Boston 2017, S. 786-796.

[21] Vgl. Scholdt, Feindliche Nähe, S. 23.

[22] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 500.

[23] Ein Vergleich von Dwinger und Remarque ist keineswegs originell, schon in der polnischen Publizistik der Zwischenkriegszeit zu finden; vgl. Polechoński, Casus: Dwinger, S. 266.

[24] Gewinnbringend, da aus angelsächsischer Perspektive kontrastiv über den Topos der verlorenen Generation Alan F. Bance, „Im Westen nichts Neues“: A Bestseller in Context, „Modern Language Review“, 1977, 72. Jg., Nr. 2, S. 357-373, bes. S. 366-368.

[25] Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues, Propyläen, Berlin 1929, S. 25-26.

[26] Edwin Erich Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht. Das sibirische Tagebuch, Eugen Diederichs, Jena 1929, S. 281.

[27] Vgl. ebd., S. 5.

[28] Ebd., S. 304. Sperrung im Original als Kursive wiedergegeben.

[29] Vgl. Wurzer, Die literarische Verarbeitung des Kriegserlebnisses Edwin Erich Dwingers, S. 99-100. Dort wird u.a. angeführt, daß Dwinger von seinem Verleger den Auftrag erhalten habe, ein Gegenstück zu Remarques Im Westen nichts Neues zu schaffen.

[30] Über die lebenserhaltenden und -erleichternden Züge der Figur Stanislaus Katczinsky vgl. Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 40-45, 56-58, 95-101.

[31] Über das Verhältnis des Erzählers zu Podbielski vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 22-23, 25, 30-31, 56, 67-69, 73, 78, 87, 90, 95, 171-172, 190-191, 292-295.

[32] Eckhardt Momber, ‘s ist Krieg! ‘s ist Krieg! Versuch zur Literatur über den Krieg 1914-1933, Das Arsenal, Berlin 1981, S. 132.

[33] Vgl. Wolfgang Brezinka, Die Pädagogik der Neuen Linken, Ernst Reinhardt, München u. Basel 1980, S. 115-117.

[34] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 42.

[35] Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 141.

[36] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 301.

[37] Vgl. Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 81-82, 129-130, 143-146, 193, 234, 287.

[38] Vgl. ebd., S. 150-153, 261-264.

[39] Vgl. ebd., S. 150.

[40] Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 81.

[41] Die beiden Begriffe in uneigentlicher Rede sind äußerst vage. Eine genauere Klärung kann im gegenwärtigen Rahmen nicht geleistet werden. Deshalb mögen Verweise genügen. Was die ‚Rechte‘ angeht, vgl. Stefan Breuer, Die radikale Rechte in Deutschland 1871-1945, Reclam, Stuttgart 2010, S. 7-25; was das Verständnis der ‚Moderne‘ betrifft, vgl. Karsten Dahlmanns, Das verfluchte Amerika. Stefan Georges Bildnis von Unternehmertum, Markt und Freiheit, Königshausen & Neumann, Würzburg 2016, S. 18-25.

[42] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 151, 165-166, 213, 260.

[43] Vgl. Wilhelm Reich, Die sexuelle Revolution, Fischer, Frankfurt a.M. 1971, S. 157-270 (Der Kampf um das „neue Leben“ in der Sowjetunion), dazu Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 97, 118.

[44] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 259, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 129.

[45] Vgl. in diesem Zusammenhang Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 193 über die Selbstbefriedigung russischer Gefangener.

[46] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 268.

[47] Ebd., 377-378.

[48] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 48-49, 55, 106-107, 218, Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 202-206 (sofern bezüglich des Letzteren nicht schlicht „passim“ gesetzt werden soll).

[49] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 21-23, 28-29, 54-55, Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 259-260.

[50] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 119, 124, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 244, Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 21-22, 26-27.

[51] Ebd., S. 74. Vgl. die Aufzählung bei Bance, „Im Westen nichts Neues“, S. 363.

[52] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 428, ein weiteres Bsp. ebd., S. 236-238. Das erwähnte Tschita (Čita) ist eine größere Stadt ostsüdöstlich des Baikalsees. Schlögel, Die russische Obsession, S. 72, bemerkt über die Panzerzug-Passage: „Dwinger bedient sich der Technik der Nahaufnahme, die es nicht erlaubt, den Blick abzuwenden, und es scheint, dass Dwinger in der detaillierten Schilderung von Grausamkeiten ein Unterpfand für Authentizität sah.“

[53] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 217-218, 223, Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 278, 280. Baird, Hitler’s War Poets, S. 124, lobt Dwinger dafür, daß dieser die mit dem Kriegseintritt der USA erdrückend gewordene materielle Überlegenheit der gegnerischen Mächte hervorgehoben und damit jedem Ansatz einer Dolchstoß-Legende widerstanden habe.

[54] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 223-224, Remarque, Im Westen nichts Neues, S. 168-170.

[55] Vgl. ebd., S. 16-18, 28-31, 177-181, 240-241.

[56] Vgl. Ludwig von Mises, The Anti-Capitalistic Mentality, The Ludwig von Mises Institute, Auburn 2008, S. 52-55, nach: https://mises.org/system/tdf/The%20Anti-Capitalistic%20Mentality_3.pdf?file=1&type=document (2.06.2017).

[57] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 328, 338, 349-351, 394-395, 409-410, 414, 444, 468.

[58] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 108-110, 149, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 28-29, 71, 99-100.

[59] Vgl. in Betreff der Tschechen ebd., S. 23-25, 65-66, 91-92, 116, 147-149, 201, 232-233, 250, 309, 375-376, 392. Einiges Verständnis für die Tschechen zeigt Dwinger ebd., S. 342-343, 438-439. Bzgl. anderer Nationen vgl. ebd., S. 345-346, Dwinger, Die letzten Reiter, S. 427-429.

[60] Friedrich Engels, Der magyarische Kampf, [in:] Karl Marx, Friedrich Engels, Werke, Bd. 6, Dietz, Berlin (Ost) 1961, S. 165-176, zit. S. 172.

[61] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 99-104.

[62] Vgl. ebd., S. 105-106, 113, 119, 229. Empfehlenswert die Auszüge einer Rezension des Dwingerschen Buches aus der Feder Ernst Jüngers bei Kunicki und Polechoński, Ernst Jünger, S. 128.

[63] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 266-273.

[64] Vgl. ebd., S. 305-306.

[65] Vgl. zu dem Kosakenkapitän im Kriegsgefangenenlager Totzkoje ebd., S. 98, 113-117, 122, 137-138, zu Vereniki, dessen Unbeherrschtheit keinen Abbruch tut, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 67, 81-82, 86-87, 90-91, 99-101, 132-134, 146-147, 206-207, 222-224, 237, 239, 254-256, 265, 268, 282-283, 329, 359-360, 381-382, 440, 457-459.

[66] Vgl. ebd., S. 404-405.

[67] Ebd., S. 404.

[68] Vgl. Ernst Jünger, In Stahlgewittern, Klett-Cotta, Stuttgart 1995, S. 65.

[69] Vgl. Dwinger, Die letzten Reiter, S. 353-355.

[70] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 45-63, 67.

[71] Vgl. ebd., S. 471-473.

[72] Vgl. Dwinger, ebd., S. 92, 121, 139, 169-170, 225-227, 284, 340, 401-403, 478.

[73] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 153-156, 256, 277, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 80-81, 154-159, 169, 225, 227, 246-247, 491.

[74] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 181, 254, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 209-210, 415.

[75] Vgl. Dwinger, Die Armee hinter Stacheldraht, S. 91-93, 277, 285, Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 78-80, 321, 333, 433-434, 472-473, 492.

[76] Vgl. ebd., S. 115, 160, 171, 295, 313-314.

[77] Ebd., S. 491; vgl. ebd., S. 404.

[78] Ebd., S. 439.

[79] Ebd., S. 227.

[80] Vgl. auch ebd., S. 74-75.

[81] Vgl. Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 13-14, 19-22, 41, 31-32.

[82] Vgl. ebd., S. 46-60.

[83] Vgl. ebd., S. 63-82.

[84] Vgl. Gerhard Simon, Analyse: 80 Jahre Holodomor – die große Hungersnot in der Ukraine, http://www.bpb.de/internationales/europa/ukraine/174179/analyse-80-jahre-holodomor-die-grosse-hungersnot-in-der-ukraine (15.06.2017).

[85] Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 154. Kursive im Original gesperrt.

[86] Ebd., S. 142.

[87] Über die Bedeutung und die Umstände der Aufführung von Schostakowitsch’ (Dmitrij D. Šostakovič) op. 113, den Charakter und das Schicksal von Jewtuschenkos (Evgenij A. Evtušenko) Vers-Vorlage vgl. Krzysztof Meyer, Szostakowicz, Polskie Wydawnictwo Muzyczne, Kraków 1986, S. 218-224.

[88] Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 143.

[89] Vgl. Karl Popper, The Poverty of Historicism, Routledge, London 1994 (erstmals 1944-45), S. 64-70, Friedrich August von Hayek, The Fatal Conceit. The Errors of Socialism (The Collected Works of F.A. Hayek, Bd. 1), The University of Chicago Press, Chicago 1989, S. 69.

[90] Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 148.

[91] Vgl. Friedrich August von Hayek, The Road to Serfdom. Text and Documents. (The Collected Works of F.A. Hayek, Bd. 2), The University of Chicago Press, Chicago 2007 (erstmals 1944), S. 157-170.

[92] Die Frage, ob ein gekröntes Haupt an der Spitze der fraglichen Gesellschaften stehe, darf vernachlässigt werden. Angelsächsische Kriegstüchtigkeit bezeugt u.a. Ernst Jünger: „hier hatten wir wieder wie überall, wo wir Engländern begegneten, den erfreulichen Eindruck kühner Männlichkeit“ (Jünger, In Stahlgewittern, S. 142).

[93] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 487-488.

[94] Vgl. Wojciech Kunicki, Rewolucja konserwatywna w Niemczech 1918-1933, Wydawnictwo Poznańskie, Poznań 1999, S. 35, 48-50.

[95] Vgl. Dwinger, Die letzten Reiter, S. 173-174.

[96] Eine Ausnahme bildet der oben erwähnte, „prächtige“ Kaufmann tatarischer, in früheren Druckauflagen des Bandes Zwischen Weiß und Rot jüdischer Herkunft.

[97] Dwinger, Die letzten Reiter, S. 46.

[98] Vgl. Kunicki, Rewolucja konserwatywna w Niemczech 1918-1933, S. 31.

[99] Dwinger, Die letzten Reiter, S. 215.

[100] Die Markierungen uneigentlicher Rede sind den logischen Verhältnissen geschuldet. Es dürfte unstrittig sein, daß die fraglichen Attribute wertender, nicht aber soziologischer, sonstwie wissenschaftlicher oder auch nur im alltagssprachlichen Sinne beschreibender Natur seien. Vgl. zu diesen Fragen Dahlmanns, Das verfluchte Amerika, S. 113-123.

[101] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 331.

[102] Ebd., S. 139.

[103] Vgl. Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 18-19.

[104] Ebd., S. 153. Vgl. auch Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 174-175, für die Schilderung des Kontrastes zwischen dem Reichtum, der in einem russischen Adelssitz zu finden war, und dem Elend des dazugehörigen Dorfes. Über Dwinger als „mächtiges Sprachrohr jener ganz und gar nicht einflusslosen Strömung des Nationalbolschewismus der Zwischenkriegszeit“ vgl. Schlögel, Die russische Obsession, S. 78.

[105] Vgl. Max Scheler, Das Ressentiment im Aufbau der Moralen, [in:] ders., Vom Umsturz der Werte. Abhandlungen und Aufsätze, Francke, Bern u. München 1972, S. 33-147, bes. S. 53, Werner Sombart, Der Bourgeois. Zur Geistesgeschichte des modernen Wirtschaftsmenschen, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, S. 172.

[106] Vgl. Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 25-26.

[107] Vgl. ebd., S. 140. Über Shaws Vorliebe für die Sowjetunion und Rollands pazifistische Schriften, die Hitlers Interessen sehr entgegenkamen, vgl. Thomas Sowell, Intellectuals and Society. Revised and Enlarged Edition, Basic Books, New York 2011, S. 13, 314-316, 349.

[108] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 64, 73, 107, 221, 291, 403, 469, 501-503, Dwinger, Die letzten Reiter, S. 233-236, 354.  

[109] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 173-174, Dwinger, Die letzten Reiter, S. 188-189.

[110] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 115, 413.

[111] Ebd., S. 114.

[112] Vgl. ebd., S. 184, 230-231, 247, 249, 336-337, 343, 374, 407, 423, 428, 471, Dwinger, Die letzten Reiter, S. 45-46.

[113] Vgl. Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 75, 127, 184, 221-222, 270-272, 277, 305, 403-404, Dwinger, Die letzten Reiter, S. 325.

[114] Ebd., S. 318.

[115] Vgl. ebd., S. 45-46.

[116] Dwinger, Zwischen Weiß und Rot, S. 58, Kursive ergänzt. Ebd., S. 61, heißt es über den Tag der Hinrichtung: „Den fetten Kulak müssen sie wie ein gefallenes Pferd an den Füßen aus dem Kerker ziehen. Seine Beine sind vor Angst so schwach, daß sie den schweren Körper nicht mehr tragen“.

[117] Ebd., S. 506, Kursive ergänzt. Die Ähnlichkeit bolschewistischer und nationalsozialistischer Propaganda soll im vorliegenden Rahmen undiskutiert bleiben.

[118] Zum (vermeintlichen) Widerstreit von Gemeinschaft und Gesellschaft vgl. Rainer Forst, Kontexte der Gerechtigkeit. Politische Philosophie jenseits von Liberalismus und Kommunitarismus, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1994, bes. S. 362-437.

[119] Dwinger, Und Gott schweigt..?, S. 153.

[120] Vgl. ebd.