Mit Rudyard Kipling zum neuen Jahr
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Mit Rudyard Kipling zum neuen Jahr

Dane-Geld

A.D. 980-1016

It is always a temptation to an armed and agile nation
To call upon a neighbour and to say: —
„We invaded you last night – we are quite prepared to fight,
Unless you pay us cash to go away.“

And that is called asking for Dane-geld,
And the people who ask it explain
That you’ve only to pay ‚em the Dane-geld
And then you’ll get rid of the Dane!

It is always a temptation for a rich and lazy nation,
To puff and look important and to say: —
„Though we know we should defeat you, we have not the time to meet you.
We will therefore pay you cash to go away.“

And that is called paying the Dane-Geld;
But we’ve proved it again and again,
That if once you have paid him the Dane-geld
You never get rid of the Dane.

It is wrong to put temptation in the path of any nation,
For fear they should succumb and go astray;
So when you are requested to pay up or be molested,
You will find it better policy to say: —

„We never pay any-one Dane-Geld,
No matter how trifling the cost;
For the end of that game is oppression and shame,
And the nation that pays it is lost!

Was hat die chilenischen Bergleute gerettet? Der Kapitalismus!
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Was hat die chilenischen Bergleute gerettet? Der Kapitalismus!

Auszüge aus einem bemerkenswerten Artikel von Daniel Henninger – in freier Übersetzung:

Wenn diese Bergleute vor fünfundzwanzig Jahren so tief verschüttet worden wären, wären sie zum Tode verurteilt gewesen. Welches Ereignis der vergangenen fünfundzwanzig Jahre hat ihr Leben gerettet?

Kurz gesagt, ein Bohrkopf der Firma Center Rock.

Dieses Wundergerät hat den Weg hinunter zu den gefangenen Bergleuten freigemacht. Center Rock Inc. ist eine Firma in Berlin, Pennsylvania. Sie hat vierundsiebzig Mitarbeiter. Nachdem der Chef der Firma, Brandon Fisher, von dem Unglück erfahren hatte, rief er in Chile an, um seinen Bohrkopf anzubieten. Die Chilenen haben akzeptiert. Die Bergleute sind am Leben.

Die längere Antwort? Der Bohrkopf der Firma Center Rock bildet ein bemerkenswertes Stück Technik, das von einer kleinen Firma entwickelt worden ist, die dergleichen für Geld – für Profit – tut. Darin liegt ihr Beweggrund, innovative Bohrtechnik zu entwickeln. Wenn sie Geld verdienen, können sie die Bohrtechnik weiter voranbringen.

Die Dynamik „Profit = Innovation“ war überall um das Bergwerk in Chile zu beobachten: Das Hochleistungskabel für den einfachen Rettungsbohrturm war aus Deutschland gekommen. Japan hatte das äußerst flexible Glasfiber-Kabel beigesteuert, durch das die Bergleute mit der Welt über Tage kommunizieren konnten.

Jeffrey Gabbay, der Gründer der Firma Cupron Inc. aus Richmond, Virgina, versorgte die Bergleute mit Socken, die Kupfer enthalten. Das Metall vernichtet Bakterien und vermindert so Fußgeruch und Infektionsgefahr. Chiles Gesundheitsminister kommentierte: „Ich wußte nicht, daß so etwas überhaupt existiert.“

Genau darum geht es. In einer „offenen Wirtschaft“ weiß niemand, was die innovativsten Firmen dieser oder jene Branche gerade entwickeln. Meistens achtet niemand darauf. Sie schaffen ja lediglich Arbeitsplätze und Wohlstand. Doch ohne sie wären die chilenischen Bergleute verloren gewesen.

Den gesamten Artikel finden Sie hier.

„Hallo!“ Über verbalen Egalitarismus

„Hallo!“ Über verbalen Egalitarismus

Es ist mir nicht erinnerlich, wann die Deutschen begonnen haben, sich der Wendung “Guten Tag” zu entledigen.

In Niedersachsen jedenfalls wirkt man inzwischen über die Maßen förmlich, wenn man wagt, etwas anderes als “Hallo!” zu sagen. “Hallo!” hört man von der ältlichen Bäckersfrau, “Hallo-ho!” flötet die gutgelaunte Fleischerei-Fachverkäuferin, ein sachlich-zuversichtliches “Hallo!” weiß der Oberarzt anzubringen. Als seien wir alle eine große Familie  – von Störenfrieden wie Thilo Sarrazin abgesehen.

Vor sechsundachzig Jahren stellte der Philosoph Helmut Plessner fest: “Das Idol dieses Zeitalters ist die Gemeinschaft.” (Die Grenzen der Gemeinschaft, Bonn 1924, S. 26) Daran hat sich nichts geändert. Eher im Gegenteil; mit jener Unbedingtheit, die den Gegenstand der Plessnerschen Studie bildet, wühlen wir uns immer tiefer in die Gleichheit hinein. Wenigstens, was das Äußerliche angeht.

Denn daß aus dergleichen Träumen nichts werden kann, die Gesellschaft ebendasjenige ist, was sie ist: Gesellschaft nämlich, und nicht Gemeinschaft, wollen viele unter uns nicht einsehen. Dabei bräuchten sie nur zu verstehen, daß die “kalte” Gesellschaft Raum für viele kleine und größere Gemeinschaften bietet, – wie deutlich, doch in schrecklich verklausulierter Sprache Rainer Forst in seinem Buch Kontexte der Gerechtigkeit, Frankfurt a.M. 1994, zeigt -, sich zurückzulehnen und die nachstehende Anekdote zu genießen, die der tapfere Helmut Schoeck mitteilt:

Die den Europäer, je nach dem Grad seiner egalitären Sehnsüchte, so erstaunende oder beglückende Vertraulichkeit der Anrede im amerikanischen Alltag hat […] ihre Grenzen. Aber an solche denkt die Jugend ja ungern. Ehe sie jedoch von den Äußerlichkeiten einer vermeintlich enthierarchisierten Gesellschaft sich die Heilung aller zwischenmenschlichen Probleme verspricht, sei erwähnt, daß auch der vor seinem Richter stehende Kandidat für den elektrischen Stuhl zu hören bekam: “I am sorry, Al, but I have to send you to the chair.”

(Helmut Schoeck, Die Lust am schlechten Gewissen, Freiburg i. Brsg. 1973, S. 77.)

Wie man die schlechte Nachricht höflich überbringt
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Wie man die schlechte Nachricht höflich überbringt

Hagen Schulzes „Kleine deutsche Geschichte“ zeichnet – neben vielem anderen – die deutsche Sozialstaatstradition nach. Der Historiker übt Zurückhaltung. Denn die Fakten sprechen für sich.

Schulze über das Deutsche Reich von 1871:

Das Sozialistengesetz von 1878 war die staatliche Antwort auf die Kampfansage der „Umsturzpartei“, wenn es sich auch in Kenntnis politischer Unterdrückungsmaßnahmen des 20. Jahrhunderts fast harmlos ausnimmt – immerhin blieb die SPD-Reichstagsfraktion bestehen und erstarkte von Wahl zu Wahl. Auf der anderen Seite führte die Reichsregierung seit 1880 Schritt für Schritt eine staatliche Sozialversicherung ein, die vorbildlich für ganz Europa wurde, um aus besitzlosen Sozialisten konservative Rentiers zu machen – was das anging, erwies sich die europaweit vorbildliche, wenn auch ganz aus dem Geist des ostelbischen Paternalismus erdachte Sozialpolitik als erfolglos, denn nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 war der Zustrom zur SPD stärker denn je. (Kleine deutsche Geschichte, S. 136)

Ansprüche auf Ansprüche (entitlements) wachsen mit dem Essen.

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Russell über Marx und Calvin
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Russell über Marx und Calvin

Unsere Linksradikalen jugendlichen oder berufsjugendlichen Zuschnitts halten sich für „rationaler“ – es lebe der Komparativ! – als ihre nicht-linken Zeitgenossen. Diese Selbsteinschätzung könnte sich jedoch als hinfällig erweisen, wie Bertrand Russell in „New Hopes for a Changing World“ zeigt:

There is in Marx a cold logic which is reminiscent of Calvin. Calvin held that certain people – chosen not for their virtues but arbitrarily – are predestined to go to heaven, and the rest are predestined to go to hell. No one has a free will: if the elect behave well that is by God’s grace, and if the reprobate behave badly, that again is because God has so willed it. So in Marx’s system if you are born a proletarian you are fated to carry out the purposes of Dialectical Materialism (as the new God is called), while if you are born a bourgeois you are predestined to struggle vainly against the light, and to be cast into outer darkness if you live until the coming Revolution.

The whole process of history proceeds according to a logical system, which Marx took over, with slight modifications, from Hegel. Human developments are as irresistible and as independent of human will as the movements of the heavenly bodies. The force that brings about change in social affairs is the conflict of classes. After the proletarian revolution there will be only one class, and therefore change will cease. For a time the dispossessed bourgeoisie will suffer, and the elect, like Tertullian, will diversify their bliss by the contemplation of the damned in concentration camps. But Marx, more merciful than Calvin, will allow their sufferings to end with death.

This curiously primitive myth…

Was könnte man noch hinzufügen?

(Das Zitat findet sich auf den Seiten 121-122 der Ausgabe, welche 1956 bei George Allen & Unwin in London erschienen ist.)