Die Stuhl-Petrifizierung des Elends
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Die Stuhl-Petrifizierung des Elends

Papst Franziskus bemerkte vor wenigen Tagen in einem Interview:

As we speak there is a refugee crisis. How are you experiencing this Situation?

It is the tip of an iceberg. These poor people are fleeing war, hunger, but that is the tip of the iceberg. Because underneath that is the cause; and the cause is a bad and unjust socioeconomic system, in everything, in the world – speaking of the environmental problem –, in the socioeconomic society, in politics, the person always has to be in the centre. That is the dominant economic system nowadays, it has removed the person from the centre, placing the god money in its place, the idol of fashion. There are statistics, I don’t remember precisely, (I might have this wrong), but that 17% of the world’s population has 80% of the wealth.

And this exploitation of the third world countries, in the medium run, brings these consequences: All these people who now wish to come to Europe…

And the same thing happens in the big cities. Why do the slums appear in the big cities?

It’s the same criteria…

The same. These are people who came from the countryside, because it has been deforested, because of monoculture. They don’t have work, so they go to the big cities.

Leider ist an den Äußerungen Seiner Heiligkeit soviel falsch, daß man kaum weiß, wo man anfangen soll. Die Ökologismus sei vermerkt, aber hier beiseite gelassen. Schlimmer noch ist der Antikapitalismus: Denn das Einzige, was den Menschen in der Dritten Welt helfen kann, ist mehr Kapitalismus. Hören Sie noch einmal Dambisa Moyo zum Thema.

Bestürzend ist der Vorwurf, die Marktwirtschaft vergötze das Geld. Unter freiheitlichen Bedingungen ist Geld ein Tauschmittel, das man für Leistungen erhält, die unsere Mitmenschen schätzen; sonst würden sie unsere Ware oder Dienstleistung ja nicht kaufen. Wer auf dem freien Markt viel Geld verdient (sic!), bekommt es, weil viele Menschen für dasjenige, was er zu bieten hat, zu zahlen bereit sind. Er dient. Das ist eine moralische Form der eigenen Wohlfahrtssteigerung; sie ist es, die im eigentlichen Sinne solidarisch genannt zu werden verdient.

Desweiteren wäre – im Anschluß an Friedrich August von Hayek – anzuführen, daß die Frage nach dem Geld und dessen Vergötzung ganz hinten, hinten hinter dem Wald steckt. Recht eigentlich geht es um die dezentrale, selbstgesteuerte Verteilung von Informationen (u.a. über den Preismechanismus):

Wer die Menschen der Dritten Welt oder sonstigen weniger gesegneten Gegenden aus diesem System heraushält – zum Beispiel durch Zölle auf landwirtschaftliche Produkte, wie es die EU tut, oder, als Intellektueller (oder Papst), Talmy-Theorien verbreitet, die den nämlichen Effekt zeitigen -, handelt widermoralisch, weil er den Menschen dort die Möglichkeit raubt, sich emporzuarbeiten. Er petrifiziert das Elend.

Und: Egalitarismus führt zu nichts, allenfalls auf neue killing fields à la Stalin oder Pol Pot, und/oder mittenhinein in Schlamm, Schmutz und Verderben. Eine ungleiche Eigentumsverteilung hingegen sorgt dafür, daß High-Tech-Standorte heute entwickeln, was morgen schon in aller Welt Krankheiten besiegt, mehr Feldfrüchte wachsen läßt, Elend beseitigt und neue Hoffnung schafft. Wenn wir das alles zu einer grauen Masse vermantschen, wird es weniger Innovation geben und also mehr Elend.

Schlußendlich aber und zuvörderst, Eure Heiligkeit: Non loqueris contra proximum tuum falsum testimonium. / Non concupisces domum proximi tui, nec desiderabis uxorem ejus, non servum, non ancillam, non bovem, non asinum, nec omnia quæ illius sunt. (Quelle.)

Update (22.09.2015):

Schöner Artikel von George F. Will: „Pope Francis’s Fact-free Flamboyance“ (The Washington Post). Siehe auch Stephanie Slade: „If Pope Francis Wants to Help the Poor, He Should Embrace Capitalism“ (Reason.com).

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Bild: Guayaquil (Guayas) 06 de julio de 2015. El Papa Francisco arribó a la ciudad de Guayaquil en el cumplimiento de su visita apostólica, fue recibido por el Canciller Ricardo Patiño. Ofreció una misa en el parque de los Samanes. Foto: Luis Astudillo C. / Cancilleria (Wikimedia Commons; Ausschnitt).

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Walter E. Williams: Suffer No Fools

Schöner Film über den freiheitsliebenden Nationalökonomen Walter E. Williams; die knappe Stunde lohnt. Von brillanter Einfachheit das Argument 15’15“-16’35“: Wenn Jugendliche aus, wie es heute heißt, ‚bildungsfernen‘ Familien kommen, wo sie die Hartz-IV-Mentalität tagtäglich einsaugen, und auf unseren gründlich ‚reformierten‘, vergrünten und sozialdemokratisierten Schulen so gut wie nichts mehr lernen, sind ’schlichte‘ Einstiegsjobs wichtiger denn je. Genau die aber werden durch einen gesetzlichen Mindestlohn vernichtet, weil es sich nicht mehr rechnet, unqualifizierte Jugendliche anzustellen, um sie während der Arbeit anzulernen. Möglicher Aufstieg wird verhindert, (jeder Rest von) Eigeninitiative geplättet.

Neues von der Invasion

Vacláv Klaus, ehem. Präsident der Republik Tschechien:

Aufruf der europäischen Bürger an die Regierungen und Parlamente:

Wir, die Unterzeichner, wollen nicht mehr passiv zusehen, wie unsere Staatsorgane und Politiker in diesem historischen Moment Zeit verlieren und ihre Pflicht nicht tun. Ihre Aufgabe ist es, die Interessen und Sicherheit der Bürger in ihren eigenen Ländern zu verteidigen. Heutzutage sind wir mit einer grundlegenden Gefahr für die Zukunft unseres Lebens konfrontiert. Die Massenmigration stellt eine ernste Bedrohung der Stabilität Europas und der einzelnen Mitgliedsländer der EU dar.

Wir sind nicht gleichgültig gegenüber dem Schicksal der Opfer der Kriege und anderen Katastrophen der heutigen Welt. Wir lehnen jedoch die Manipulation der öffentlichen Meinung ab, die die natürliche Solidarität mit den Migranten missbraucht, um die Akzeptanz der Massenmigration hervorzurufen. Die heutige europäische Debatte über Migration soll nicht so ausgelegt werden, dass wir uns genügend oder nicht genügend entgegenkommend zu anderen Kulturen, Religionen, Rassen und Völkern verhalten. Wir sehen unbestreitbare Risiken und Drohungen, die aus dem künstlichen Vermischen unterschiedlicher Völker, Kulturen und Religionen entsteht.

Die europäischen Regerungen verhalten sich allzu alibistisch und unverantwortlich. Berechtigte Ängste vor dem Zustrom der hunderttausenden Migranten dürfen nicht – von den Politikern und der meisten Medien – bagatellisiert, verschwiegen und skandalisiert werden.

Andrzej Duda, Präsident der Republik Polen:

W opinii prezydenta w Europie cały czas mówi się o zwalczaniu skutków napływu uchodźców, a „bardzo mało mówi się o tym, w jaki sposób likwidować przyczyny“. Według niego przyczyny te to terroryzm, wojna, ale także przyczyny ekonomiczne. Prezydent zaapelował o zdecydowaną walkę z przestępczością zorganizowaną, która zajmuje się zawodowo przemytem ludzi do Europy.

Andrzej Duda jako „błędną“ nazwał politykę UE, która – jak się wyraził – „pokazuje, że każdy kto się tutaj dostanie, zostanie przyjęty niezależnie od przyczyn i będzie musiał być skierowany do jakiegoś kraju i będzie musiał otrzymać jakieś świadczenia“.

(Nach Meinung des Präsidenten spricht man in Europa die ganze Zeit über die Bewältigung der Folgen des Flüchtlingsansturms, aber „sehr wenig darüber, in welcher Weise dessen Ursachen zu überwinden wären“. Seiner Auffassung nach bilden diese Ursachen Terrorismus, Krieg, aber auch wirtschaftliche Gegebenheiten. Der Präsident appellierte, den Menschenschmuggel nach Europa als eine Erscheinung organisierten Verbrechens mit aller Härte zu bekämpfen.

Andrzej Duda bezeichnete als eine Politik der EU  als, so wörtlich, „fehlerhaft“, die „zeige, daß jeder, der den Kontinent betrete, aufgenommen werde, ohne dessen Beweggründe zur Kenntnis zu nehmen, in einen EU-Mitgliedsstaat weitergeleitet werden und dort irgendwelche Sozialleisten erhalten müsse.“ (Übersetzung: Dahlmanns.))

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Zum Stand der Gedankenfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland

Drei Beispiele privaten, ‚unscheinbaren‘ und gerade deshalb bedeutenden Charakters.

(1) Unter den Kommentaren zu einem Artikel von Bettina Röhl, der dem Thema „Gender“ gewidmet ist, finden sich die folgenden Bemerkungen:

Habe den Artikel gelesen, fand ihn prima, wollte ihn auf Facebook teilen – und habe dann erstmal innegehalten… ich schäme mich es zu sagen, aber ich habe es dann gelassen… ich kann es mir einfach nicht leisten: ich arbeite in einem der größeren deutschen Konzerne, die HR-Abteilung ist fast komplett weiblich, und ich habe viele Kollegen nach und nach in FB hinzugefügt – wenn ich Ihren Artikel jetzt teile weiß ich genau, dass ich manchen Leuten eine Steilvorlage biete, mich als Frauen”feind” einzuordnen…
Ich kenne solche Geschichten: in einer Sales-Abteilung wurde der alte Abteilungsleiter abgelöst. Die Leute haben erst mal rumgemosert, wie es halt so ist wenn etwas gewohntes durch etwas neues ersetzt wird. Nun das Problem: der neue Abteilungsleiter war eine Frau. Prompt wurde den drei Sales Managern die rumgemosert hatten unterstellt, sie hätten etwas gegen Frauen als Führungskräfte – dann wurde eine Beratungsfirma ins Haus geholt und die ganze Abteilung musste für Geschlechtergerechtigkeit sensibilisiert werden. Dabei war es einfach nur das ganz normale low level-Gebrummel, das man immer hat wenn sich etwas ändert – ob jetzt Software, Abteilungsabläufe, Bonusstruktur etc. – hätte man den alten durch einen neuen männlichen Abteilungsleiter ersetzt, hätte es das anfängliche Gemosere genauso gegeben. Aber auf diese Weise wird ein Strick mit Namen “Frauenfeindlichkeit” draus gedreht…

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Am deutschen Gutmensch-Wesen soll die Welt genesen

Nicolaus Fest trifft den Nagel auf den Kopf:

Über Jahrzehnte war die Richtlinie der deutschen Außenpolitik, aber auch die Einstellung der hiesigen Medien, Kommentatoren und Intellektuellen zum Ausland in einem Wort zu fassen: Zurückhaltung. Nachdem die Deutschen zweimal Europa in Brand gesteckt hatten, schien Bescheidenheit nicht die dümmste Direktive. Und wann immer jemand meinte, einmal mehr zu wissen, wie dieser Planet sich drehen müsse, warnten vor allem Linke mit dem Hinweis auf die nationalsozialistische Propaganda vom deutschen Wesen, an dem die Welt genesen solle. Falsch war diese Haltung nicht.

Heute jedoch: Vergessen und vorbei. Nun herrschen wieder deutsche Selbstgewißheit und deutsches Sendungsbewußtsein. Ob Politker oder Journalisten, viele betrachten die Aufnahme von Afrikanern, Syrern oder Libyern als Konsequenz der ‚europäischen Werte’ – und was das sind, wissen nur sie allein. 20 von 28 europäischen Staaten wollen keine ‚Flüchtlinge’ aufnehmen, haben also durchaus ein anderes Verständnis der oft beschworenen Wertegemeinschaft – aber kaum einen Kommentator oder Politiker ficht es an. Wir Deutschen wissen es eben besser! Schon kommen Vorschläge, dass widerspenstige Staaten aus der EU ausgeschlossen werden sollten. Und nirgends auch nur der leiseste Selbstzweifel. Die alte deutsche Arroganz.

Mehr hier.

Freilich war und ist dergleichen Selbstüberhebung bundesdeutscher Eliten auch anderweitig zu beobachten – etwa in der Umwelt- und Energiepolitik, aber nicht nur dort. Drollig, was ‚man‘ alles schaffen, alles auf einmal schaffen möchte: Den ‚Klimawandel‘ aufhalten, ohne Kernenergie und mit ganz, ganz wenig fossilen Brennstoffen eine Industrienation am Laufen halten, Griechenland (und wohl bald auch andere Mittelmeer-Ökonomien) ‚retten‘, den Haushalt der Bundesrepublik Deutschland konsolidieren, halb- oder zur Gänze analphabetische Einwanderer zu Fachkräften und guten Demokraten wandeln, das bestehende Prekariat in einen per Mindestlohn künstlich verengten Arbeitsmarkt einbinden… Fern im ultra posse lacht der Cäsarenwahn.

Bovine Klarstellung

Bovine Klarstellung

Gewöhnlicher Kapitalismus: Du hast zwei Kühe. Du verkaufst eine und kaufst einen Bullen. Dein Viehbestand wächst, und die Wirtschaft wächst auch. Du verkaufst Dein Vieh und setzt Dich nach dem Einstreichen des Gewinns zur Ruhe.

Bürokratie-Herrschaft: Du hast zwei Kühe. Der Staat konfisziert beide, tötet eine, melkt die andere und gießt die Milch weg.

H/T: NewstalkZB via imgur.

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Unernsthaftigkeit, die Geißel Deutschlands

Über die deutsch-polnische Grenze nach Westen. Einige hundert Meter nach der Neiße-Brücke begrüßt uns ein neues Tempolimit mit der Zusatzinformation „Straßenschäden“. Währenddessen hören wir im Radio, daß der Tarifkampf in der staatlich-halbstaatlichen Kinder-Betreuungsindustrie bislang zu keinem Ergebnis geführt habe und darum fortgesetzt werden müsse. In Norddeutschland werde die Gründung einer neuen Windkraftwerk-Fabrik begrüßt. Das schaffe Jobs. – Daß diese ‚Jobs‘ zu steuerfinanzierter Beschäftigungstherapie gereichen, zu illustrieren geeignet sind, was Crony Capitalism ausmacht, scheint in der lokalen Presse niemanden zu berühren.

Sachsen-Anhalt, BAB 14. Wiederum neue Tempolimits, wiederum mit der Zusatzinformation „Straßenschäden“. Teils achtzig, teils sechzig(!) Stundenkilometer werden vorgeschrieben – über nicht unerhebliche Strecken, auf einer der Hauptverkehrsadern der Republik. Im Radio hören wir, daß abertausende ‚Flüchtlinge‘ aufgenommen werden sollen, außerdem, daß in Frankreich der Anschlag eines radikalen Moslems auf den Thalys-Expreßzug verhindert worden sei. Ein bemerkenswertes Detail: Zwei private Stationen nennen die US-amerikanische Herkunft der drei beherzten Touristen, die zusammen mit einem älteren Briten den Terroristen überwältigt haben; der sachsen-anhaltinische Staatsfunk verschweigt sie. Möchte man seiner emaskulierten Hörerschaft den Vergleich ersparen?