Die Aufgabe ist: Sie sind röm.-kath. Priester und sollen die Predigt in der Trauermesse für Ihren Vater Antonin Scalia, ehedem Richter am Supreme Court der Vereinigten Staaten halten. Wie man so etwas macht, wie man so etwas gut (und tapfer) macht, sehen Sie hier:
Bemerkenswert die Verbindung zwischen Amerikanismus und Katholizismus.
Äußerst hörenswert auch dieses Gespräch zwischen Antonin Scalia und Peter Robinson über die Frage, was von der Idee einer „lebenden“ Verfassung zu halten sei.
Der Krakauer Pfarrer Wojciech Węgrzyniak erzählt eine Anekdote, die mir nicht übel gefällt:
Na kolacji usiadłem naprzeciw starszego księdza. 45 lat kapłaństwa. W pewnym momencie mówię:
– Jak widzę starszych księży, to im gratuluję, że wytrzymali w kapłaństwie tyle lat. Dla młodszych to jest świadectwo. Już nawet nie pytam o jakość, ale sama ilość robi wrażenie.
Odpowiedź była krótka:
– Nie podoba mi się słowo „wytrzymali“. Ja po to poszedłem do seminarium, żeby być księdzem, a nie żeby wytrzymywać w kapłaństwie.
(Zum Abendessen setzte ich mich einem älteren Priester gegenüber. Fünfundvierzig Jahre Dienst als Geistlicher.
Nach einer Weile sagte ich zu ihm: „Immer wenn ich ältere Priester sehe, gratuliere ich ihnen dafür, so viele Jahre im Priesterstand ausgehalten zu haben. Für uns Jüngere ist das ein Zeugnis. Ich frage gar nicht erst nach der Qualität, schon die Menge macht Eindruck.“
Die Antwort war kurz: „Der Ausdruck ‚ausgehalten zu haben‘ gefällt mir nicht. Ich bin auf das Priesterseminar gegangen, um Priester zu werden, nicht deshalb, weil ich es als Geistlicher ‚aushalten‘ wollte.“)
Jan Twardowskis „Do kaznodziei“ (An einen Prediger) gefällt mir außerordentlich gut. Besonders diese Stelle:
Mów o częstej komunii z Chrystusem złotych sercach bijących w ukryciu, z katechizmu o cnotach najprościej, i że grzechy przeciwko nadziei są tak ciężkie jak przeciw miłości
Nie o śmierci mów z ambony o życiu O żonie szukającej z lampą w ręku igły zagubionej w ciemny wieczór, żeby mąż nie miał skarpet podartych- wczesnej wiosny na piętach nie czuł
Das ist: „Sprich über die häufige Kommunion mit Christus / über Herzen von Gold, die im Verborgenen schlagen / über die Tugenden aus dem Katechismus so einfach wie möglich / und darüber, daß Sünden gegen die Hoffnung / so schwer wiegen wie solche gegen die Liebe // Nicht über den Tod sprich von der Kanzel, sondern über das Leben / Über die Frau, die mit der Lampe in der Hand / am dunklen Abend die verschwundene Nadel sucht / damit ihr Gemahl keinen löchrigen Strumpf habe / die Kälte des Vorfrühlings nicht an der Ferse fühle“
Können wir uns ein schöneres Bild denken selbstverständlicher, verläßlicher und tiefer ehelicher Liebe?
Papst Franziskus bemerkte vor wenigen Tagen in einem Interview:
As we speak there is a refugee crisis. How are you experiencing this Situation?
It is the tip of an iceberg. These poor people are fleeing war, hunger, but that is the tip of the iceberg. Because underneath that is the cause; and the cause is a bad and unjust socioeconomic system, in everything, in the world – speaking of the environmental problem –, in the socioeconomic society, in politics, the person always has to be in the centre. That is the dominant economic system nowadays, it has removed the person from the centre, placing the god money in its place, the idol of fashion. There are statistics, I don’t remember precisely, (I might have this wrong), but that 17% of the world’s population has 80% of the wealth.
And this exploitation of the third world countries, in the medium run, brings these consequences: All these people who now wish to come to Europe…
And the same thing happens in the big cities. Why do the slums appear in the big cities?
It’s the same criteria…
The same. These are people who came from the countryside, because it has been deforested, because of monoculture. They don’t have work, so they go to the big cities.
Leider ist an den Äußerungen Seiner Heiligkeit soviel falsch, daß man kaum weiß, wo man anfangen soll. Die Ökologismus sei vermerkt, aber hier beiseite gelassen. Schlimmer noch ist der Antikapitalismus: Denn das Einzige, was den Menschen in der Dritten Welt helfen kann, ist mehr Kapitalismus. Hören Sie noch einmal Dambisa Moyo zum Thema.
Bestürzend ist der Vorwurf, die Marktwirtschaft vergötze das Geld. Unter freiheitlichen Bedingungen ist Geld ein Tauschmittel, das man für Leistungen erhält, die unsere Mitmenschen schätzen; sonst würden sie unsere Ware oder Dienstleistung ja nicht kaufen. Wer auf dem freien Markt viel Geld verdient (sic!), bekommt es, weil viele Menschen für dasjenige, was er zu bieten hat, zu zahlen bereit sind. Er dient. Das ist eine moralische Form der eigenen Wohlfahrtssteigerung; sie ist es, die im eigentlichen Sinne solidarisch genannt zu werden verdient.
Desweiteren wäre – im Anschluß an Friedrich August von Hayek – anzuführen, daß die Frage nach dem Geld und dessen Vergötzung ganz hinten, hinten hinter dem Wald steckt. Recht eigentlich geht es um die dezentrale, selbstgesteuerte Verteilung von Informationen (u.a. über den Preismechanismus):
Wer die Menschen der Dritten Welt oder sonstigen weniger gesegneten Gegenden aus diesem System heraushält – zum Beispiel durch Zölle auf landwirtschaftliche Produkte, wie es die EU tut, oder, als Intellektueller (oder Papst), Talmy-Theorien verbreitet, die den nämlichen Effekt zeitigen -, handelt widermoralisch, weil er den Menschen dort die Möglichkeit raubt, sich emporzuarbeiten. Er petrifiziert das Elend.
Und: Egalitarismus führt zu nichts, allenfalls auf neue killing fields à la Stalin oder Pol Pot, und/oder mittenhinein in Schlamm, Schmutz und Verderben. Eine ungleiche Eigentumsverteilung hingegen sorgt dafür, daß High-Tech-Standorte heute entwickeln, was morgen schon in aller Welt Krankheiten besiegt, mehr Feldfrüchte wachsen läßt, Elend beseitigt und neue Hoffnung schafft. Wenn wir das alles zu einer grauen Masse vermantschen, wird es weniger Innovation geben und also mehr Elend.
Schlußendlich aber und zuvörderst, Eure Heiligkeit: Non loqueris contra proximum tuum falsum testimonium. / Non concupisces domum proximi tui, nec desiderabis uxorem ejus, non servum, non ancillam, non bovem, non asinum, nec omnia quæ illius sunt. (Quelle.)
Bild: Guayaquil (Guayas) 06 de julio de 2015. El Papa Francisco arribó a la ciudad de Guayaquil en el cumplimiento de su visita apostólica, fue recibido por el Canciller Ricardo Patiño. Ofreció una misa en el parque de los Samanes. Foto: Luis Astudillo C. / Cancilleria (Wikimedia Commons; Ausschnitt).
David P. Goldman (Spengler) mit faszinierenden Bemerkungen über den Glauben und das Vertrauen als Bedingungen für den modernen Kapitalismus. Adam Smith‘ unsichtbare Hand ist nicht genug, so Goldman, denn „Kredit“ kommt von „credere“:
Nowhere in the pagan world […] do we meet a God who offers his laws (the Torah) to a people, as YHWH did at Mount Sinai, and ask that people’s free assent to accept these laws. […] That is the origin of faith, emunah in Hebrew, meaning loyalty as well as belief.
Gläubig zu sein, heißt: sein Wort halten. Und zwar auch jenseits der Bande von Familie und Freundschaft, Dorf und Volk:
That is the Jewish genius: to be able to inspire faith (or what is usually called “confidence” in markets) to make possible long-term investments in capital markets involving millions of participants. The investors in a bond or stock issue are not linked by ties of family or personal loyalty, but rather by contract, law and custom. Their obligations extend beyond the ancient loyalties of family and clan. That may seem obvious on first reflection. But most countries in the world lack functioning capital markets, because faith is absent. […] In backward countries, trust is inconceivable outside the narrow circle of blood relations. Firms remain small because trust is restricted to family members.
Kapitalismus (wenn denn dieses Wort gebraucht werden muß) funktioniert also am besten dort, wo Glaube Vertrauen stiftet, nicht aber dort, wo – wie manches Klischee will – mit dem Glauben das Vertrauen schwindet.
Hochinteressant! Bitte gönnen Sie sich die knappe Stunde Zeit.
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