Polnische Literatur

  • Jan Kochanowski, Pieśń świętojańska, Panna IV in deutscher Übersetzung

    Wem denn Blümlein abgerissen
    Hab ich / und den Krantz bereitet?
    Dir und keinem andern / Lieber /
    Der allein lieb meinem Hertzen.

    Trag auf Deinem schönen Haupte
    Dieses Blühn aus meinen Händen /
    Trag auch mich allein im Hertzen /
    Denk auch / nur an mich allein.

    Keine Weile ist verflossen /
    Die ich Deiner nicht gesonnen;
    Weder Schlaf noch Fron erlösen
    Mich / die wachliegt oder tagträumt.

    Diese Hoffnung trag ich / dasz Du
    In mir Etwas wollest sehen /
    Dies mein Sehnen nicht bespöttelst /
    Es mit Deinem mir vergöltest.

    Desz zu schweigen / musz ich scheitern /
    Was mich zagen macht im Hertzen:
    Alles hat hier scharfe Augen /
    Weisz sehr wohl um das / was schön ist.

    HErre, Schwestern, das ich bitte /
    Laszt die Qual mich nicht erfahren /
    Dasz ein Nachbarsmädchen wildre/
    Wo ich selber heg und weine.

    Ach, ein jedes andres Trübsal
    Will ich fromm und fest ertragen /
    Doch wer hohnspricht meiner Liebe /
    Bleibt ein Greuel meiner Seele.

    Aus dem Lied zu St. Johannis von Jan Kochanowski (1530-1584), Lied des Fräuleins IV. Übersetzung: Karsten Dahlmanns. Bildquelle; zum polnischen Original geht es hier.

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    Zbigniew Herbert: Mój ojciec (in deutscher Übersetzung)

    Mój ojciec bardzo lubił France’a
    i palił Przedni Macedoński
    w niebieskich chmurach aromatu
    smakował uśmiech w wargach wąskich
    i wtedy w tych odległych czasach
    gdy pochylony siedział z książką
    mówiłem: ojciec jest Sindbadem
    i jest mu z nami czasem gorzko

    przeto odjeżdżał Na dywanie
    na czterech wiatrach Po atlasach
    biegliśmy za nim zatroskani
    a on się gubił W końcu wracał
    zdejmował zapach kładł pantofle
    znów chrobot kluczy po kieszeniach
    i dni jak krople ciężkie krople
    i czas przemija lecz nie zmienia

    na święta raz firanki zdjęto
    przez szybę wyszedł i nie wrócił
    nie wiem czy oczy przymknął z żalu
    czy głowy ku nam nie odwrócił
    raz w zagranicznych ilustracjach
    widziałem jego fotografię
    gubernatorem jest na wyspie
    gdzie palmy są i liberalizm

    *

    Mein Vater liebte Anatole France
    und rauchte Selbstgedrehte
    in den himmelfarbenen Duft-Wolken
    schmeckte ihm sein Lächeln auf den schmalen Lippen
    und damals in diesen weit zurückliegenden Zeiten
    als er gebeugt saß über einem Buch
    sagte ich: Vater ist ein Sindbad
    und mit uns ist es ihm manchmal bitter

    weshalb er aufbrach Auf dem Teppich
    auf allen Winden Durch die Atlanten
    rannten wir ihm nach voller Sorge
    doch er blieb verloren Am Ende kehrte er zurück
    legte den Duft ab schlüpfte in die Pantoffeln
    aufs neue das Geräusch der Schlüssel in den Taschen
    und Tage wie Tropfen schwere Tropfen
    und die Zeit vergeht aber sie verändert nicht

    einmal vor den Feiertagen nahmen wir die Gardine ab
    da ging er durch die Scheibe hinaus und kehrte nicht wieder
    ich weiß nicht ob er bedauernd die Augen halb schloß
    ob er sein Haupt nicht uns zuwandte
    einmal in einer ausländischen Illustrierten
    habe ich sein Bildnis gesehen
    er ist Gouverneur auf einer Insel
    wo es Palmen gibt und Liberalismus

    ***

    Nach: Anna Rajca, Jerzy Polanicki, Poezja polska od średniowiecza do współczesności, Warszawa 2001, S. 561.

    Wer, des Polnischen nicht mächtig, den Klang des Originals hören möchte, findet hier eine Lesung durch den Schauspieler Marek Kondrat. Eine vertonte Version hier.

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    Konstanty Ildefons Gałczyński: Rozmowa liryczna (in deutscher Übersetzung)

    – Powiedz mi, jak mnie kochasz.
    – Powiem.
    – Więc?
    – Kocham cie w słońcu. I przy blasku świec.
    Kocham cię w kapeluszu i w berecie.
    W wielkim wietrze na szosie, i na koncercie.
    W bzach i w brzozach, i w malinach, i w klonach.
    I gdy śpisz. I gdy pracujesz skupiona.
    I gdy jajko roztłukujesz ładnie
    nawet wtedy, gdy ci łyżka spadnie.
    W taksówce. I w samochodzie. Bez wyjątku.
    I na końcu ulicy. I na początku.
    I gdy włosy grzebieniem rozdzielisz.
    W niebezpieczeństwie. I na karuzeli.
    W morzu. W górach. W kaloszach. I boso.
    Dzisiaj. Wczoraj. I jutro. Dniem i nocą.
    I wiosną, kiedy jaskółka przylata.
    – A latem jak mnie kochasz?
    – Jak treść lata.
    – A jesienią, gdy chmurki i humorki?
    – Nawet wtedy, gdy gubisz parasolki.
    – A gdy zima posrebrzy ramy okien?
    – Zimą kocham cię jak wesoły ogień.
    Blisko przy twoim sercu. Koło niego.
    A za oknami śnieg. Wrony na śniegu.

    *

    „Sag mir, wie Du mich liebst.“
    „Werd’ ich.“
    „Also?“
    „Ich liebe Dich in der Sonne. Und im Licht der Kerzen.
    Ich liebe Dich im Hut und in der Baskenmütze;
    Im starken Wind auf der Straße und im Konzertsaal,
    In Fliedern und unter Birken, in Himbeersträuchern und unter Ahornbäumen.
    Und wenn Du schläfst. Und wenn Du konzentriert arbeitest.
    Und wenn Du Dein Frühstücksei so schön aufschlägst
    Sogar dann, wenn Dir der Löffel herunterfällt.
    Im Taxi. Und im Auto. Ohne Ausnahme.
    Und am Anfang der Straße. Und an deren Ende.
    Und wenn Du Deine Haare mit dem Kamm teilst.
    In der Gefahr. Und auf dem Karussell.
    Im Meer. In den Bergen. In Pantoffeln. Und barfuß.
    Heute. Gestern. Und morgen. Tags und in der Nacht.
    Und im Frühling, wenn die Schwalben kommen.“
    „Und sommers, wie liebst Du mich da?“
    „Wie das Wesen des Sommers.“
    „Und im Herbst, wenn es Schauer und Launen gibt?“
    „Sogar dann, wenn Du den Schirm verbaselst.“
    „Und wenn der Winter die Fensterrahmen silbern überzieht?“
    „Im Winter liebe ich Dich wie ein lustiges Feuerchen.
    Ganz nah an Deinem Herzen. Bei ihm.
    Und draußen vor den Fenstern Schnee, Krähen auf ihm.“

    ***

    Nach: Anna Rajca, Jerzy Polanicki, Poezja polska od średniowiecza do współczesności, Warszawa 2001, S. 447.

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    Jan Twardowski: Do kaznodziei

    Jan Twardowskis „Do kaznodziei“ (An einen Prediger) gefällt mir außerordentlich gut. Besonders diese Stelle:

    Mów o częstej komunii z Chrystusem
    złotych sercach bijących w ukryciu,
    z katechizmu o cnotach najprościej,
    i że grzechy przeciwko nadziei
    są tak ciężkie jak przeciw miłości

    Nie o śmierci mów z ambony o życiu
    O żonie szukającej z lampą w ręku
    igły zagubionej w ciemny wieczór,
    żeby mąż nie miał skarpet podartych-
    wczesnej wiosny na piętach nie czuł

    Das ist: „Sprich über die häufige Kommunion mit Christus / über Herzen von Gold, die im Verborgenen schlagen / über die Tugenden aus dem Katechismus so einfach wie möglich / und darüber, daß Sünden gegen die Hoffnung / so schwer wiegen wie solche gegen die Liebe // Nicht über den Tod sprich von der Kanzel, sondern über das Leben / Über die Frau, die mit der Lampe in der Hand / am dunklen Abend die verschwundene Nadel sucht / damit ihr Gemahl keinen löchrigen Strumpf habe / die Kälte des Vorfrühlings nicht an der Ferse fühle“

    Können wir uns ein schöneres Bild denken selbstverständlicher, verläßlicher und tiefer ehelicher Liebe?

    Soviel zu Thanksgiving 2015.

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    Zbigniew Herbert, Rozmyślania Pana Cogito o odkupieniu

    Zbigniew Herberts „Herrn Cogitos Gedanken über die Erlösung“ gefallen mir sehr.

    Nie powinien przysyłać syna

    zbyt wielu widziało
    przebite dłonie syna
    jego zwykłą skórę

    zapisane to było
    aby nas pojednać
    najgorszym pojednaniem

    zbyt wiele nozdrzy
    chłonęło z lubością
    zapach jego strachu

    nie wolno schodzić
    nisko
    bratać się krwią

    nie powinien przysyłać syna
    lepiej było królować
    w barokowym pałacu z marmurowych chmur

    na tronie przerażenia
    z berłem śmierci

    „Er hätte den Sohn nicht zu uns senden sollen/zu Viele sahen/die durchschlagenen Hände des Sohnes/seine gewöhnliche Haut/ […] zu viele Nüstern/sogen mit Vergnügen ein/den Geruch seiner Angst/ […] er hätte den Sohn nicht zu uns senden sollen/besser wäre es wie ein König zu herrschen/in einem üppigen Palast aus marmornen Wolken/auf dem Thron des Entsetzens/mit dem Szepter des Todes“

    Ein drohender Gott ist vielen leichter erträglich. Mit dem zu uns Gekommenen sind wir – ganz offenbar – nicht zufrieden.

    Stefan George beschreibt, welche Sehnsüchte uns dabei treiben mögen:

    Der Widerchrist

    „Dort kommt er vom berge · dort steht er im hain!
    Wir sahen es selber · er wandelt in wein
    Das wasser und spricht mit den toten.“

    O könntet ihr hören mein lachen bei nacht:
    Nun schlug meine stunde · nun füllt sich das garn ·
    Nun strömen die fische zum hamen.

    Die weisen die toren – toll wälzt sich das volk ·
    Entwurzelt die bäume · zerklittert das korn ·
    Macht bahn für den zug des Erstandnen.

    Kein werk ist des himmels das ich euch nicht tu.
    Ein haarbreit nur fehlt · und ihr merkt nicht den trug
    Mit euren geschlagenen sinnen.

    Ich schaff euch für alles was selten und schwer
    Das Leichte · ein ding das wie gold ist aus lehm ·
    Wie duft ist und saft ist und würze –

    Und was sich der grosse profet nicht getraut:
    Die kunst ohne roden und säen und baun
    Zu saugen gespeicherte kräfte.

    Der Fürst des Geziefers verbreitet sein reich ·
    Kein schatz der ihm mangelt · kein glück das ihm weicht..
    Zu grund mit dem rest der empörer!

    Ihr jauchzet · entzückt von dem teuflischen schein..
    Verprasset was blieb von dem früheren seim
    Und fühlt erst die not vor dem ende.

    Dann hängt ihr die zunge am trocknenden trog ·
    Irrt ratlos wie vieh durch den brennenden hof..
    Und schrecklich erschallt die posaune.

    Für George sind es die Sehnsüchte der Masse.

    Welches Gedicht ist das stärkere? Von der Form kann gegenwärtig nicht die Rede sein, denn das Herbertsche Gedicht besitzt keine. Über den Inhalt läßt sich sagen: Herbert bleibt ganz im Privaten. George bewegt sich (wenigstens auch) im Politischen: Seine Verse durchzieht die Kritik an der Masse. Von Vielheit ist auch bei Herbert die Rede: „zbyt wielu“/“zbyt wiele“. Aber das sind eben „zu Viele“/“zu viele“, das kann jeder von uns sein. „Menge“ oder „Masse“ („toll wälzt sich das volk“) sind immer die Anderen…