Jordan Peterson über (den Kampf gegen) den Klimawandel
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Jordan Peterson über (den Kampf gegen) den Klimawandel

Jetzt werden Sie einwenden: „Was hat ein klinischer Psychologe über den Klimawandel oder Bemühungen zu sagen, die den Klimawandel mindern sollen?“ Völlig richtig. Dennoch lohnt es, die sechseinhalb Minuten zu investieren. Denn Jordan Peterson betrachtet die Angelegenheit als komplexes Problem und im Hinblick auf Ziel-Hierarchien, unterstreicht, wie wenig wir wissen, mit welchen Unschärfen Lösungsvorschläge geschlagen sind, welche überraschenden, da mutmachenden Fakten berücksichtigt werden sollten usw. Die Bundesrepublik Deutschland kommt auch vor. Als Negativbeispiel.

Außerdem ist Petersons kurze Stellungnahme in Stil und Durchführung unnachahmlich. In diesem Video beginnend mit der Frage an Peterson nach 20 Minuten und 20 Sekunden:

Drei junge Frauen und ein Mädchen aus Skandinavien

Der Wahn unserer Zeit zeigt sich in den Schicksalen dreier junger Frauen und eines Mädchens aus Skandinavien, und das in beiderlei Hinsicht: als Sinnestäuschung und moralische Abirrung.

Da sind die beiden Norwegerinnen, denen in Marokko der Kopf abgeschnitten worden ist. Die Nachricht über die Bluttat kam nur wenige Tage nach dem Friede-Freude-Migration-Gipfel im selben Land. Die Mörder dokumentieren und feiern ihre Tat mit einem Video, das einem das Blut in den Adern gefrieren läßt.

Dann denken wir an die jugendliche Predigerin auf der Synode der Weltklima-Kirche in Katowice und schütteln das Haupt. Gab es da keinen Mann in der Familie, der gesagt hat: „Nun mach mal halblang!“?

Schließlich kommt das vor rund achtzehn Monaten in Stockholm während einer Djihadi-Attacke überfahrene Mädchen in den Sinn. Es ist keine zwölf Jahre alt geworden.

Religionssurrogate gleichen Religionen darin, daß sie Opfer fordern.

Vor der UN-Klimakonferenz in Katowice

Katowice trifft seine Vorbereitungen. Gestern ließ sich gerade eben noch dort parken, wie ich es gewohnt bin. (Zumeist sehr freundliche) Polizisten sperren die Straßen um das Kongreßzentrum ab, wo das nächste Konzil der Weltklima-Kirche stattfinden wird.

Wie jede Religion, jedes Religionssurrogat erzeugt auch die Klima-Hysterie ihren spezifischen Kitsch. Oberhalb der Trogstrecke an der östlichen Einfahrt zur Innenstadt von Katowice stehen gedrungene Plakat-Stelen, die die UN-Klimakonferenz ankündigen; auf einer von ihnen ist „Changing together“ zu lesen. Welche Tiefe schlummert in diesem Doppelsinn! Da muß Eine/r lange getextet haben. Mir jedenfalls ist das zu gefühlig und vor allem zu kollektivistisch. Leute, die immer alles zusammen erledigen wollen, wecken in mir ein Unbehagen, das von Büchern über die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts kaum gemildert wird.  Ich stecke den Kopf tiefer in Schal und Kragen, stapfe weiter; es weht ein eisiger Wind von den Hochhäusern her.

Immerhin: der Weihnachtsmarkt am kürzlich neugestalteten Rynek funktioniert wie gewohnt. Junge Frauen stehen unbekümmert an den Buden, eine von ihnen trägt einen Stoffbeutel mit dem Aufdruck „gryfno frelka“. Und Absperrungen, wie sie die Glühwein-Festung am Breitscheidplatz zu Berlin schützen, braucht’s auch nicht.

Vom Glauben an die Vernunft

Zbliżenia interkulturowe 9 (2011)

Dirk Maxeiners Buch „Hurra, wir retten die Welt! Wie Politik und Medien mit der Klimaforschung umspringen“ läßt sich auf (wenigstens) zwei Weisen lesen. Man kann sich auf die Schilderung des Irrationalen darin konzentrieren und verzagen. Oder sich von Maxeiners Vertrauen in Vernunft und Wissenschaft inspirieren lassen.

Die Klimadebatte kreist um die Hypothese von der anthropogenen Erderwärmung, die behauptet, daß die Kohlendioxid-Emission von Industrie, Verkehr und Haushalten das Klima in entscheidender Weise beeinflusse. Bundeskanzlerin Angela Merkel, selbst promovierte Naturwissenschaftlerin, schließt diesbezüglich jeden Zweifel aus.[1] Doch liegen die Dinge weit weniger eindeutig. Wie Maxeiner ausführt, werde die Hypothese durch die Erfahrungswirklichkeit widerlegt; zum einen wirke sich eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre weit weniger auf deren Temperatur aus, als die Prognosen voraussetzen; zum anderen habe seit 2001 keine Erwärmung stattgefunden, obwohl Industrie, Verkehr und Haushalte weiterhin fossile Energieträger verbrannt haben. Vor diesem Hintergrund „bleibt vom anthropogenen Treibhauseffekt nicht mehr viel übrig.“ (S. 49)

Der zweite Teil des Buches handelt von den außerwissenschaftlichen Einflüssen auf die Klimaforschung, welche der erste Teil bewußt ignoriert hat. Dazu zählen Politik, veröffentlichte Meinung (Medien), Nichtregierungsorganisationen und leider auch das unmoralische Verhalten gewisser Wissenschaftler, wie der Skandal um die Climate Research Unit (CRU) in Großbritannien gezeigt hat. Dort wurden Daten gefälscht oder, wenn von Skeptikern angefordert, „verloren“, die Redaktionen wissenschaftlicher Zeitschriften (in wenigstens einem Fall erfolgreich) unter Druck gesetzt, dissidente Aufsätze abzulehnen. Maxeiner referiert diese Geschehnisse mit hoher Bemühung um Sachlichkeit, vermeidet es auch dort, wo er deutlich Stellung bezieht, sich zu ereifern – selbst angesichts der Machinationen um die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Ein gestandener Wissenschaftstheoretiker wie Karl Popper, der die ethische Dimension wissenschaftlicher Tätigkeit zu betonen pflegte, hätte weit Schneidenderes zu bemerken gefunden.

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