Schoeck und Scheler

Studia Neofilologiczne, VIII (2012), S. 61-74 (PDF)

Der Soziologe Helmut Schoeck (1922-1993) nimmt in seinem Hauptwerk Der Neid[1] mehrmals Bezug auf Max Schelers vor dem ersten Weltkrieg erschienene Studie Das Ressentiment im Aufbau der Moralen,[2] einer „bohrenden, elastischen, brillant einsichtsreichen Analyse“.[3] Die Studie des Philosophen dient ihm als ein Ausgangspunkt – als etwas, an dem man sich orientiert, um den weiteren Weg fort von ihm zu nehmen. Diese Entwicklung soll auf den folgenden Seiten beleuchtet werden, nachdem im vorigen Band der Studia Neofilologiczne Schoecks Werk im Einzelnen vorgestellt wurde.[4]

I

Unter den Passagen der Scheler’schen Abhandlung, auf die sich Schoeck bezieht, befindet sich – natürlich – auch der berühmt gewordene Passus über Ressentimentkritik. Diese zeichne sich, so Scheler, dadurch aus,

daß jede Abhilfe der als mißlich empfundenen Zustände nicht Befriedigung auslöst – wie es bei jeder Kritik mit positiven Zielen der Fall ist –, sondern im Gegenteil Mißbefriedigung hervorruft, da sie das wachsende Lustgefühl, das im puren Schelten und der Negation liegt, unterbindet.[5]

Wer Ressentimentkritik vorbringt, ist an einer Verbesserung des Zustands, dem sie gilt, nicht interessiert. Eine solche Diagnose mag auf den ersten Blick kaum glaubhaft erscheinen. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Verhaltensweisen, die sich ausschließlich so erklären lassen, wenn kein anderes Explanans auffindbar ist, das empirischen Gehalt[6] beanspruchen kann. Ludwig von Mises, ein guter Bekannter von Scheler,[7] zählt einige solche Arten zu handeln auf, darunter jene des wirtschaftlich weniger begabten und sich zum Ausgleich „kulturkritisch“ gerierenden Mitglieds von Unternehmerfamilien.[8] Als Beispiel aus neuester Zeit ließe sich anführen, daß viele „Klimaschützer“ weiterhin eine Katastrophe erwarten, obwohl seit etwa einem Jahrzehnt keine nennenswerte Erwärmung des Planeten zu verzeichnen ist.[9]

Schoeck geht wie Scheler davon aus, daß es Ressentimentkritik gibt, und lobt den Philosophen für dessen Hellsichtigkeit, was die Folgen im Politischen angeht:

Scheler erkannte bereits vor über einem halben Jahrhundert, wie konstituierend das Ressentiment und der Neid für manche politischen Parteien sind, die durch Beseitigung der sozialen Probleme, an denen sie ihre Kritik demonstrieren, als Machtgruppen im politischen Spielfeld erledigt würden.[10]

Der beschriebene Mechanismus erklärt, weshalb in westlichen Gesellschaften, deren sämtliche Schichten auf stetig steigenden Wohlstand rechnen dürfen, sofern sie von konjunktur- und sonstigen politischen Torheiten unbeeinträchtigt bleiben, derart oft von „Armut“ und „Elend“ die Rede ist – mit Hilfe von Statistiken, die auf „dienlichen“ Redefinitionen dessen beruhen, was für gewöhnlich unter Armut verstanden wird.[11]

Schoeck und Scheler stimmen somit überein, was den grundlegenden Zusammenhang zwischen verfehlter Moral und hypertrophem Sozialengagement betrifft.

II

Die Unterschiede zwischen Schoeck und Scheler zeigen sich zunächst im Methodischen. So bezeichnet Schoeck den Schelerschen Ansatz als „begrenzt, weil er zu ausschließlich mit der Hypothese von sog. Ressentiment-Typen arbeitet“.[12] In der Tat scheint hier eine wenig weise Selbstfestlegung Schelers vorzuliegen, zumal einige dieser Typen nur durch den Gebrauch zweifelhafter Argumentformen in ihrer Gußform gehalten werden können. Scheler argumentiert in zweierlei Hinsicht „enger“ als Schoeck: Er betrachtet (i) das Ressentiment, nicht den Neid. Sein Augenmerk gilt (ii) dem Tun und Leiden von Ressentiment-Typen, nicht aber dem Denken und Handeln unter Einfluß des Neides, das je für sich betrachtet werden könnte, ohne eine zur Disposition geronnene („eingefleischte“) Haltung vorauszusetzen. Der Ansatz des Philosophen läßt sich als Spezial-, Unter- oder Grenzfall dessen begreifen, was den Soziologen interessiert.[13]

Ein weiterer Unterschied methodischer Art besteht darin, daß Scheler nicht über die Grenzen der abendländischen Welt hinausblickt; „das entscheidend wichtige Datenmaterial über den Neid bei den Naturvölkern ist ihm völlig unbekannt.“[14] Dieser Umstand führt zu gewissen Fehleinschätzungen. So meint Scheler, es gebe „zur Figur der «Hexe» kein männliches Gegenstück“,[15] und sieht darin seine Auffassung vom „Weib“ als Ressentimenttypus bestätigt. Ein solcher Befund kann jedoch nicht beanspruchen, kulturinvariant zu sein, wie das von Schoeck aufgebotene ethnographische Material erkennen läßt.[16] Weit folgenschwerer noch als dieser (wenig galante) Irrtum wirkt Schelers Idealisierung des „vorkapitalistischen“ Menschen.[17] Der „vorkapitalistische“ Mensch nämlich lebte (und lebt) weit weniger edel, bescheiden und im Einklang mit der ihn umgebenden Welt,[18] als Scheler und viele andere Kritiker der modernen („kapitalistischen“, in Wissenschaft und Technik fortschreitenden) Zivilisation gemeinhin annehmen.

Ein dritter Unterschied hinsichtlich des Methodischen zeigt sich in Schoecks Verhältnis zur Wertung. Er geht von Endoxa aus, um sie zu kritisieren, wo die Sachlage Anlaß gibt; ansonsten akzeptiert er sie. Dieses auf Aristoteles zurückgehende Verfahren[19] entspricht der – wie Popper darlegt, einzig brauchbaren – Methode der Überprüfung und, sofern möglich, Widerlegung von Theorie-Vorschlägen (Elenchos).[20] So stellt Schoeck fest, daß der Begriff des Neides (oder Neiders) in „fast allen Sprachen, von denen der einfachsten Naturvölker bis zur indogermanischen Sprachgruppe, im Japanischen und Chinesischen“[21] vorkomme, doch „[k]eine Ethik, keine Religion, keine in Sprichwörtern niedergeschlagene Volksweisheit, die Moral keiner Fabel, keine Verhaltensregel eines Naturvolkes […] den Neid zur Tugend erhoben“[22] habe, weil „der Neider in jeder Gruppe unvermeidlich ein Störenfried, ein potentieller Saboteur, ein Anstifter zur Meuterei ist, den die anderen grundsätzlich nicht befriedigen können.“[23]

Zuwiderlaufenden Wertungsvorschlägen entgegnet Schoeck, sofern sie radikal genug sind, mit dem alten Rechtsgrundsatz Ultra posse nemo obligatur[24] – dem Nachweis, daß sie nicht umsetzbar seien:

Chronische Neider können für gewisse Zeiten chiliastische Umsturzbewegungen inspirieren, aber sie können nie, oder nur nach Kompromissen mit ihren ‚Idealen’ von der Gleichheit, eine stabile Gesellschaft errichten.[25]

Weniger extreme Wertungsvorschläge werden von Schoeck mit einer genauen Schilderung ihrer Voraussetzungen und (wahrscheinlichen) Folgen beantwortet, so daß ein jeder für sich entscheiden kann, ob er den fraglichen Vorschlag für überzeugend halte. Damit wird deutlich: Schoeck vermeidet den Naturalistischen Fehlschluß,[26] sowie jeglichen Populismus in Wertungsfragen, den Scheler besonders fürchtet,[27] kommt aber auch ohne die Pose des Charismatikers aus – das heißt ohne die Voraussetzung, im Unterschied zu anderen über eine unverfälschte oder sonstwie besondere Gabe zum Werterkennen zu verfügen.[28]

Die zuletzt genannte Präsupposition wirkt sich, wie es nicht anders sein kann, auf Schelers Verhältnis zur Empirie und auch den Endoxa aus, die über empirische und nicht-empirische Sachverhalte im Umlauf sind. Es wird von einer Gewißheit im Urteil geprägt, die spätestens dann bestürzt, wenn der Philosoph ein „wahres“ Christentum gegen den Evangelisten Lukas zu verteidigen unternimmt.[29] Derart verwerfungsfrohes Schöpfertum (in der Nachfolge Nietzsches) hält Schoeck für gefährlich; so könne geschehen, daß mit dem de facto vorzufindenden Christentum eine der wichtigsten Instanzen beseitigt werde, die dem Neid entgegenwirken.[30]

III

Schoeck und Scheler unterscheiden sich hinsichtlich inhaltlicher Fragen vor allem in der Auffassung des Neides. Zwar beruft sich der Soziologe auf die Lehre des Philosophen, daß der Neider einer „Kausaltäuschung“[31] unterliege, indem „der andere und sein Besitz als die Ursache unseres (leidvollen) Nichtbesitzes des Gutes erlebt wird“,[32] welches die Aufmerksamkeit des Neiders erregt. Doch zeigt sich Schoeck weniger zuversichtlich, wo auf die Zufriedenstellung des Neiders durch äußere Güter gehofft wird: „Scheler meint […], der Neid schwinde, wenn das Gut, um das ich jemanden beneide, mein Eigen wird. Das dürfte zu optimistisch gesehen sein.“[33] Der Neider nämlich werde, sobald er das fragliche Gut[34] in seinen Besitz gebracht habe, den anderen dafür beneiden, daß dieser das Gut, den Posten oder die Anerkennung so leicht – oder auch nur früher – erwerben konnte. Oder Neid verspüren, daß dieser dabei, davor oder darin einen eleganteren Eindruck macht. „Der Anlaß zum Neiden, die Reize für neidische Gemüter sind überall gegeben“.[35]  Für Schoeck besitzt der Neid jenen Suchtcharakter, den Scheler nicht dem Neid, sondern – aus Gründen, die seiner Entscheidung entspringen, „Ressentimenttypen“ zu beschreiben – der  Scheelsucht zuschreibt.[36]

Schelers Auffassung nach „führt der Neid erst da und um so mehr zur Ressentimentbildung, wo es sich um ihrer Natur nach unerwerbbare Werte und Güter handelt“.[37] Für Schoeck hingegen existiert kein Gut, dessen Erringung den Neider zufriedenstellen würde. Allein der Entschluß des Einzelnen, nicht mehr dem Neid zu frönen, schafft einen Ausweg – wobei Verwandte, Bekannte helfen und Vorbilder das Ihrige beitragen können.[38]

Die Unstillbarkeit des Neides durch den Erwerb von Gütern im Blick, schlägt Schoeck vor, den Neid nicht über ein Haben-Wollen, sondern ein Nicht-Gönnen zu bestimmen:

Wie man […] seit jeher gesehen hat, ist der Neider kaum an einer Überführung irgendwelcher Werte aus dem Besitz des anderen an sich selbst interessiert. Er möchte den anderen beraubt, enteignet, entblößt, gedemütigt, geschädigt sehen, er malt sich aber fast nie im einzelnen aus, wie eine Übertragung der fremden Güter an ihn selbst möglich wäre. Der reine Typ des Neiders ist kein Räuber oder Schwindler in eigener Sache. Und wenn es sich beim Neid um persönliche Eigenschaften, um Können oder Ansehen eines anderen Menschen handelt, ließe sich ein Raub ohnehin nicht ausführen. Aber der Wunsch, der andere möge seine Stimme, seine Virtuosität, sein gutes Aussehen oder seine Tugend verlieren, läßt sich ohne weiteres hegen.[39]

Eine solcherart „negative“ Bestimmung des Neides erweist sich in verschiedener Hinsicht als gewinnbringend. Sie veranlaßt (i) nicht länger zu der Illusion, daß der Neid durch die Übertragung eines Sachwerts oder sonstigen Gutes an den Neider zu stillen sei.[40] Sie macht (ii) auf die Gefährlichkeit des Neiders aufmerksam. Und sie ermöglicht (iii), Verhaltensweisen zu begreifen, welche mittels der „positiven“ Bestimmung nicht erklärbar wären, wie etwa das Handeln eines englischen Gewerkschafters,

der unautorisierte Streiks für seinen Betrieb zu veranstalten pflegte. Vor dem Ehrengericht seiner Gewerkschaft erklärte er seine Handlung mit diesen Worten: „Ich habe meinen Betrieb öfters durch einen Streik lahmgelegt, weil es ein schöner Tag war und ich fischen gehen wollte. Aber ich konnte nicht den Gedanken ertragen, daß meine Kollegen mehr Geld in ihren Lohntüten haben würden als ich.“[41]

Dieser Fall wirkt amüsant. Doch es gibt auch weit ernstere, bis hin zu Mordanschlägen aus Neid. Zu ihnen dürfte führen, was durch den Euphemismus „ohnmächtiger Neid“ bezeichnet wird. Dessen reinste Form bildet der Existentialneid, welcher, wie Scheler ausführt, „sich auf das individuelle Wesen und Sein einer fremden Person richtet“,[42] deren „Existenz […] als solche als ‚Druck’, ‚Vorwurf’, furchtbares Maß der eignen Person empfunden wird.“[43] Denn der Neider ist mitnichten ohnmächtig. Die Demütigung, Verstümmelung[44] und/oder Ermordung des beneideten Menschen – oder eines Menschen, der dem Beneideten lieb ist – eröffnet nur allzuoft einen Ausweg.

Das Verbrechen aus Neid findet bei Schoeck ausführliche Besprechung, während es bei Scheler nur am Rande erwähnt wird. Dieser Unterschied dürfte der Tatsache geschuldet sein, daß der Philosoph das Ressentiment als dauernde und eingeübte Verdrängung von Rache- und anderen Impulsen auffaßt, während „der Verbrecher im Prinzip ein aktiver Menschentypus“[45] sei. Der Übeltäter verdränge nicht, sondern handle; deshalb befindet er sich außerhalb des Schelerschen Forschungsinteresses. Zwar gesteht auch Scheler zu, daß es „pure Bosheitsverbrechen“[46] gebe, bei denen „das Ressentiment als Grundzug der verbrecherischen Seelenverfassung“[47] wirke. Von solchen Fällen könne jedoch nur dann die Rede sein, wenn „zugleich ein Minimum von Tun und eigenem Risiko“[48] erforderlich sei. Mit dieser – in systematischer Hinsicht unglücklich wirkenden – Bestimmung nimmt sich Scheler jegliches weitere Interesse am Verbrechen aus (Neid und) Ressentiment. Er läßt es bei einem Beispiel aus dem Jahre 1912 bewenden,

bei dem im Abenddunkel ein festes Drahtseil zwischen zwei Bäumen über die Landstraße hinweggespannt wurde, was die Abrasierung der Köpfe der zuerst ankommenden Insassen eines Autos zur Folge haben mußte. […] [D]er Mangel jedes eigennützigen Motivs gibt diesem Falle den typischen Ressentimentcharakter.[49]

Schoeck hingegen präsentiert eine ganze Galerie von Neidverbrechen. Eine Studentin entstellt ihre Zimmergenossin durch Axtschläge, weil das Opfer hübscher war; ein Musikstudent wird von seinem Kommilitonen ermordet, weil er der Begabtere und Erfolgreichere war.[50] Selbst in Situationen, die für alle Beteiligten bereits schrecklich genug sein dürften, kommt es zu Neidverbrechen. Schoeck berichtet von Schiffbrüchigen, die, vor Hunger und Durst verzweifelnd, das Rettungsboot verlassen, um den Tod zu suchen, – und dabei den Versuch unternehmen, das Boot mit den verbleibenden Insassen zu versenken.[51] Ein solches Verhalten motiviert der wohl „reinste Existenzneid“,[52] welcher sich denken läßt.

Natürlich bildet der Neid einen kaum zu unterschätzenden Erklärungsfaktor nicht nur für Delikte gegen Leib und Leben, sondern auch für Diebstahl und Sachbeschädigung. Wie Schoeck betont, sollten weder das Strafrecht, noch die Strafverfolgungsbehörden diesen Erklärungsfaktor für Eigentumsdelikte ignorieren. Dennoch habe solcherart Blindheit in der Bundesrepublik Deutschland noch in den 1960er Jahren geherrscht. Während „Vandalismus (vandalism) […] im englischen Sprachbereich […] ein wohlbekannter strafrechtlicher Tatbestand: die sinnlose und böswillige Schädigung oder Zerstörung fremden Eigentums“[53] gewesen sei, kannte das damalige „deutsche Strafrecht diesen Tatbestand als solchen nicht. Und wenn […] an einem Morgen zwanzig Personenkraftwagen mit mühevoll zerschnittenen Reifen auf der Straße stehen, erklärt die Polizei der Presse: Was das Motiv betrifft, so stehen wir vor einem Rätsel.“[54]

IV

Eine Spielform des Neides, die Schoeck nennt, in Schelers Abhandlung jedoch nicht besprochen wird, bildet der Neid von oben. Damit ist weniger der Neid der (griechischen) Götter gemeint,[55] als der Neid höhergestellter Menschen. Er tritt Emporkömmlingen gegenüber auf, wenn diese den Abstand zu sehr verkürzen:

Wenn beispielsweise ein österreichischer Aristokrat des neunzehnten Jahrhunderts in seiner Karosse spazierenfuhr und auf dem Land an einer Villa, einem Herrenhaus vorbeikam, das sich ein erfolgreicher Kaufmann hatte bauen lassen, so konnte er etwa sagen: „So etwas dürfte es eigentlich nicht geben. Das ist geradezu unanständig. Was haben wir Adligen dann noch voraus?“[56]

Wie Schoeck weiter ausführt, gab und gibt es das nämliche Phänomen auch in außereuropäischen Kulturen, wenn etwa ein westafrikanischer König seinen Untertanen verbietet, allzu „prächtige“ Hütten zu bauen.[57] Da in allen diesen Fällen der Abstand das Wesentliche ist, schlägt Schoeck vor, von „Distanzneid“ zu sprechen.[58] Scheler berührt dergleichen nicht, doch die Sicherheit, mit der der Philosoph über die, wie er meint, in ihrer Anzahl stark zunehmenden „Streber“ seiner Zeit urteilt,[59] legt nahe, daß der Philosoph wie viele in den Eliten der wilhelminischen Zeit ebenjenen Neid von oben mindergebildeten Aufsteigern gegenüber empfunden habe.[60]

V

 Wie Scheler und von Mises übereinstimmend feststellen, sind die Bürger einer modernen („kapitalistischen“, wissenschaftlichen und technischen Fortschritt ermöglichenden, fördernden, fordernden und nutzenden), liberal verfaßten Gesellschaft ihres jeweiligen Glückes Schmied. Nach Schelers und auch von Mises’ Auffassung sorgt dieser Umstand für eine gewaltige Ladung Ressentiment: Wenn ein jeder sich mit jedem vergleichen kann und Ausreden, wie sie der Feudalismus mit seinen Standesschranken bot, nicht mehr bereitstehen, treten die Faktoren Talent, Arbeitsamkeit und glücklicher Zufall deutlich hervor. Eine gewaltige Menge von – teils „ohnmächtigem“ – Neid, der sich bei manchen Naturen zum Ressentiment verhärtet, dürfte die Folge sein.[61] Scheler schreckt diese Aussicht so sehr, daß er das Bürgertum, die tragende Schicht einer derart „offenen“ Gesellschaft, mit Häme überzieht, gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika als am meisten „verbürgerlichte“ Nationen ausfällig wird[62] und, wie bereits bemerkt, sein Heil in einer faktenwidrigen Verklärung vormoderner Zeiten sucht.[63] Der Nationalökonom von Mises hingegen weiß, daß es zur Marktwirtschaft in einer liberal verfaßten Gesellschaft keine gangbare Alternative gibt.

Auch Schoeck zeigt sich des Problems bewußt, daß eine moderne Gesellschaft ein Höchstmaß Neid (und Ressentiment) produziert. Seine Antwort ist nicht prinzipieller, sondern empirischer Natur. Der Soziologe untersucht, wie die Menschen mit diesem Problem umgehen, und erkennt drei Möglichkeiten.

Option (1) bildet die Neidbeschwichtigung. Schoeck erklärt, was darunter zu verstehen sei, an einem Beispiel aus dem Werk Echtes und falsches Schuldgefühl des Schweizer Arztes Paul Tournier:

„Übrigens wird die flinke Angestellte, wenn sie nur ein klein wenig Feingefühl hat, schließlich dahin kommen, sich schuldig zu fühlen, daß sie die anderen, ohne es zu wollen, so in den Schatten stellt, und sie wird ihnen viele kleine Dienste erweisen, damit sie es ihr verzeihen.“[64]

Die Angestellte quält ein schlechtes Gewissen, weil sie besser als ihre Kolleginnen arbeitet. Genau dabei handle es sich, so Schoeck, um das falsche Schuldgefühl aus dem Titel des Tournier’schen Buches. Es habe als grundlos und deshalb falsch angesehen zu werden, weil die Person, welche es verspüre, keine unmoralische Handlung vollzogen habe. Das Ausmaß ihrer moralischen Verwirrung zeige sich in ihrem Wunsch nach Verzeihung.

Natürlich bleibt Neidbeschwichtigung vergebliche Liebesmüh’. Schoeck kommentiert: „Ihre Sühnegeste in Gestalt der kleinen Dienste […] wird immer das Gegenteil von dem Beabsichtigten auslösen: noch größeres Ressentiment, weil sie sich nun doppelt überlegen erweist.“[65] Wer besser arbeitet und zeigt, daß er die Nöte der minder talentierten Kollegen nicht nur erkennt, sondern sogar zu mildern bereit ist, macht sich erst recht unmöglich. Folglich bietet Vorschlag (1), die Neidbeschwichtigung, keinen Ausweg.

Zu Option (2) gereicht die Neidvermeidungshaltung. Sie zeigt sich darin, daß die flinke Angestellte willentlich träger arbeitet, ein musikalisch Begabter kaum noch singt, ein kluger Mensch den Dummen spielt usw. Das Gemeinsame dieser Handlungen besteht in der „Selbstbeschränkung, die man aus Unbehagen oder Furcht über den Neid der weniger Leistungsfähigen oder -willigen vornimmt“.[66]

Vorschlag (2) besitzt den Vorzug, prinzipiell durchführbar zu sein, auch wenn kaum zu hoffen steht, daß sämtlicher Neid vermieden können werde. Der Preis dafür jedoch ist hoch. Wie im vorigen Band der Studia Neofilologiczne umrissen,[67] besteht in vielen Gegenden der außerwestlichen Welt eine „Neidschranke“, die jeglicher Entwicklung entgegenwirkt. Solcherart petrifiziertes Elend kostet tagtäglich Menschenleben. Aber auch diesseits von Fragen um Leben und Tod zeitigt die Neidvermeidungshaltung Übel. Auf welche Weise dies geschieht, erklärt Schoeck wiederum an einem Auszug aus Tourniers Buch:

„Auf allen Gebieten […], selbst auf dem der Kultur und Kunst, übt das Urteil der anderen eine lähmende Wirkung aus… Es braucht ein gut Teil Mut, um ein Bild zu malen, ein Buch zu schreiben, […] eine unabhängige Meinung zu bekunden, eine originelle Idee zu bringen. Jede neue Auffassungsart, jede schöpferische Arbeit stößt auf eine Flut von Kritik. Die selbst nicht schöpferisch tätig sind, kritisieren am meisten. Und sie bilden eine dichte Mauer, vor der wir uns alle mehr fürchten, als wir uns eingestehen. […] Bei genauerem Nachdenken bemerkt man, wieviel ärmer diese Angst vor dem Beurteiltwerden die Menschheit macht. Hier liegt der Ursprung der ganzen Gleichmacherei, welche die Menschen nivelliert und sie zu einem unpersönlichen Verhalten zwingt.“[68]

Schoeck kommentiert: „Genau an dieser Stelle hätte er „Angst vor dem Neid“ schreiben müssen, aber das Wort bleibt aus.“[69] Schließlich kleide eine gewisse Anzahl von Neidern ihre „Feindseligkeit, […] Absicht zu schaden, in scheinbar gutgemeinten Rat, in Kritik, in höhnisches oder falsches Urteil“.[70] Wie sehr Schoecks Auffassung der Scheler’schen Lehre von der Ressentimentkritik ähnelt, bedarf kaum der Erwähnung. Das „wachsende Lustgefühl, das im puren Schelten und der Negation liegt“,[71] wie Scheler die Sachlage faßte, ist zweifelsfrei vorhanden; auch der Mangel an jeglichem Interesse, eine Verbesserung erzielen. Bloß der „als mißlich empfundene Zustand“ fehlt.[72] Der Neidkritik, wie Schoeck sie auffaßt, reicht bereits eine geringfügige Unvollkommenheit in einem gewinnbringenden, innovativen Vorschlag, sofern sie nicht sogar ohne jeden solchen Anlaß auskommt, auf willentlichem Mißverstehen basiert.

Auch wenn Tournier davon spricht, es werde die Menschheit beeinträchtigt, läßt die von Schoeck gegebene Passage spüren, daß der Schweizer Arzt von Selbstdurchlittenem berichtet. Er beklagt eine „Flut“ von Kritik, die „dichte Mauer“ der Kritiker. Die Wortwahl zeugt von Begebenheiten, die als bedrückend erlebt worden sein müssen. Hier treten die Folgen von Ressentiment- und Neidkritik im Privaten zutage. Sie verdeutlichen, daß es eine schwächere Ausprägung des als „Neidschranke“ bezeichneten Mechanismus auch in modernen („kapitalistischen“ etc.) und liberal verfaßten Gesellschaften gibt. In ihnen muß der Talentierte in seinen Jugend- und Aufstiegsjahren lernen, trotz der „Furcht vor der höhnischen Bemerkung […]: «So, Sie halten sich also für etwas Besonderes!»“[73] seinen Weg zu gehen. Doch muß er immerhin keine Magie fürchten, und die vielbeklagte „Anonymität“ der modernen Welt hilft ihm bei seinem Aufstieg.[74]

Bleibt Option (3). Sie besteht darin, so zu leben, als ob es keinen Neid gäbe. Eine solche Empfehlung mag angesichts der von Schoeck geteilten Einschätzung Schelers und von Mises’, daß in einer modernen, liberal verfaßten Gesellschaft mit einem Höchstmaß an Neid und Ressentiment zu rechnen sei, blauäugig wirken, zumal Schoeck Verbrechen aus Neid keineswegs leugnet, sondern sogar hervorhebt. Aber der Beneidete hat gerade des in ihr über alles bekannte Maß hinaus produzierten Wohlstandes wegen keinen größeren, sondern eher geringeren Anlaß, sich um Leib und Leben zu sorgen, als dies in vormodernen und/oder illiberalen Gesellschaften der Fall war, bzw. ist. Seine vielen Besitztümer nämlich wirken als Puffer zwischen ihm und dem Neider. Wie Schoeck konstatiert,

ist der Schutz der physischen Person vor dem Neid und der Aggression der körperlich weniger Ausgezeichneten auch eine Aufgabe des persönlichen Eigentums. Eine Gesellschaft, in der alle gleich wenig oder gleichviel Eigentum besäßen bzw. von staatswegen zugeteilt erhielten, wäre nicht etwa ein vom Neid verschontes Idyll, sondern eine Hölle, in der keiner seiner Haut sicher wäre.[75]

Es schafft Verdruß, wenn Neider oder von Ressentiment Erfüllte Kraftfahrzeuge in Brand setzen, wie es in gewissen Gegenden Berlins inzwischen zum Brauchtum gehört.[76] Der geschädigte Kraftfahrer befindet sich jedoch in einer weit weniger schlimmen Lage als der Angehörige eines Naturvolks, dem Neider alles Hab und Gut – „ja selbst die Früchte aus dem Boden“[77] – rauben, weil er sich in irgendeiner Weise hervorgetan hat. Denn der PKW-Besitzer hat schlichtweg mehr zu verlieren, bis solcher Vandalismus seine Existenz bedroht, und Versicherungen abgeschlossen, die dafür sorgen, daß jene Schwelle kaum jemals erreicht werde. „Die Güter schieben sich als […] Neidschild zwischen die Menschen und schützen die physische Person vor Angriffen.“[78] Scheler hat diese Neidschild-Funktion nicht gesehen. Daher seine überzogen wirkende Furcht vor dem Ressentiment in modernen („kapitalistischen“ usf.) Gesellschaften, die sich einer liberalen Verfassung erfreuen.

Schluß: Gelehrsamkeit und Politik

Sowohl Scheler, als auch Schoeck suchten, Einfluß auf die Politik zu nehmen. Ihre Bemühungen wiesen in entgegengesetzte Richtungen. Während der Philosoph in den Friedens- und Kriegsjahren vor 1918 beträchtlichen Aufwand trieb, sein Publikum von der Verworfenheit des Bürgers, der bürgerlichen Gesellschaft, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika zu überzeugen,[79] unternahm der Soziologe, was ihm möglich war, um die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland mit bürgerlichem Denken, bürgerlichen Tugenden und angelsächsischer Vernunft – Limited Government etc. – (wieder) bekannt zu machen. Zupaß dürfte Schoeck dabei gekommen sein, daß er mehrere Jahre in den USA gelehrt hatte, also aus eigener Anschauung über Neue und Alte Welt sprechen konnte.[80]

Wie kommt diese Polarität zustande? Sie erwächst aus den Unterschieden, die der vorliegende Aufsatz herausgearbeitet hat: Scheler fürchtet das Ressentiment in der modernen („kapitalistischen“ etc.) und liberal verfaßten Gesellschaft, während er übersieht, daß die vielen Besitztümer ihrer Mitglieder als Neidschild fungieren. Außerdem beklagt er das Unechte am Handeln des „Strebers“, von dessen drohender Vorherrschaft er – zurecht? – überzeugt ist. Schoeck zeigt sich demgegenüber gelassener, weil er über reiches ethnographisches Material verfügt, das verdeutlicht, welche Verheerungen der Neid in vormodernen und/oder außerwestlichen Gesellschaften angerichtet hat und weiter anrichtet. Frühere Zeiten zu idealisieren, scheint dem Soziologen weder redlich, noch nötig.

Dafür warnt Schoeck vor einer Zerstörung der Freiheit und des aus ihr resultierenden Wohlstandes durch neidbefeuerte Ideologen – und davor, daß ein solches Geschehen desto wahrscheinlicher wird, wenn Philosophen und andere Vertreter der schreibenden Zunft (aus welchen Gründen auch immer) traditionelle Institutionen einer Gesellschaft zu „überwinden“ helfen, die dem Neid entgegenwirken.

Welches Verhältnis ein Denker zur Empirie einnimmt, bestimmt seine Haltung zum Neid (einschließlich Ressentiment); was er über den Neid denkt, sein Verhältnis zur Freiheit – und damit zum Westen.

Anmerkungen

[1] Schoeck, Helmut: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft. Freiburg im Brsg. u. München: Karl Alber 1966.
[2] Scheler, Max: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. In: Scheler, Max: Vom Umsturz der Werte. Abhandlungen und Aufsätze. Bern u. München: Francke 1972, S. 33-147.
[3] Schoeck, H.: Der Neid. S. 222.
[4] Vgl. den Aufsatz des Verfassers: Helmut Schoeck: Neid vs. Freiheit. Ein Nachtrag zur Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. In: Studia Neofilologiczne, 2011, VII, S. 105-114.
[5] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 44. Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 230.
[6] Vgl. Popper, Karl R.: Logik der Forschung. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1976. S. 77.
[7] Vgl. Rothbard, Murray N.: Ludwig von Mises: 1881-1973, nach http://mises.org/rothbard/misesobit.asp (24.12.2010), und Mises, Ludwig von: Erinnerungen, Stuttgart und New York: Gustav Fischer 1978. S. 69. Verweis nach http://docs.mises.de/Mises/Mises_Erinnerungen.pdf (27.08.2012).
[8] Vgl. Mises, Ludwig von: The Anticapitalistic Mentality. Grove City: Libertarian Press 1972. S. 20-24. Zitiert nach http://mises.org/etexts/anticap.pdf (27.08.2012).
[9] Vgl.  Spencer, Roy W.: Global Warming. http://www.drroyspencer.com (28.08.2012). Die dort zu findenden Daten werden von den renommierten Wissenschaftlern Roy W. Spencer und John R. Christy bereitgestellt, beide Träger der NASA’s Exceptional Scientific Achievement Medal.
[10] Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 229-230.
[11] Vgl. Krämer, Walter: So lügt man mit Statistik. München und Zürich: Piper 2000. S. 145-154.
[12] Schoeck, H.: Der Neid. S. 209.
[13] Die Redeweise folgt Popper, Karl. R.: Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung. Hamburg: Hoffmann und Campe 1984. S. 47.
[14] Ebd., S. 210.
[15] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 52.
[16] Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 42-56.
[17] Vgl. Scheler, Max: Der Bourgeois In: Scheler, Max: Vom Umsturz der Werte. Abhandlungen und Aufsätze. Bern u. München: Francke 1972, S. 343-361, bes. S. 344. Scheler beruft sich dort auf den Nationalökonom Werner Sombart, über dessen Schriften Ludwig von Mises ein vernichtendes Urteil fällt; vgl. Mises, L. von: Erinnerungen. S. 68.
[18] Vgl. Holmes, Stephen: The Anatomy of Antiliberalism. Cambridge, Mass., und London: Harvard University Press 1996. S. 211-212. Ein schlagendes Beispiel für vormoderne Gier nennt Tallis, Raymond: Enemies of Hope. A Critique of Contemporary Pressimism. London und New York: Macmillan Press/St. Martin’s Press 1999. S. 58. Vgl. ferner, was den vermeintlichen Einklang vormoderner Völker mit der Natur angeht, Gould, Stephen Jay: Bully for Brontosaurus. Reflections in Natural History. London: Random House 2001. S. 110.
[19] Eine dankenswert klare Darstellung anhand von Beispielen bietet: Ackrill, John L.: Aristoteles. Berlin und New York: Walter de Gruyter 1985. S. 24-27 und 165-167.
[20] Vgl. Popper, Karl R.: Auf der Suche nach einer besseren Welt. Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren. München und Zürich: Piper 1984. S. 172.
[21] Schoeck, H.: Der Neid. S. 7-8.
[22] Ebd., S. 36.
[23] Ebd.
[24] Dieser Rechtsgrundsatz läßt sich selbst nach der von Popper empfohlenen Methode (Elenchos) legitimieren, indem man ex negativo argumentiert: Was wäre, wenn er nicht gölte?
[25] Schoeck, H.: Der Neid. S. 36. Kursive ergänzt.
[26] Vgl. Poser, Hans: Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung. Stuttgart: Reclam 2001. S. 33-36.
[27] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 125.
[28] Die Rolle des besonders Begnadeten oder „Meisters“ einzunehmen, war in Wilhelminischer Zeit und Interbellum unter Intellektuellen und Künstlern sehr beliebt. Vgl. Renger, Almut-Barbara: The Emergence of the Master around 1900: Religious Borrowings and Social Theory. In: Journal of Religion in Europe, vol. 5 (2012). S. 1-22. Dort wird – natürlich – auch auf Max Webers grundlegende Behandlung des Phänomens verwiesen.
[29] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 83-85.
[30] Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 148-150, 284 und 311.
[31] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 45. Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S 31.
[32] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 44. Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 31.
[33] Schoeck, H.: Der Neid. S. 211. Vgl. Scheler, M: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 45.
[34] Der Begriff „Gut“ möge in seinem allgemeinsten Sinne, das heißt als etwas Angestrebtes verstanden werden. Auch eine Fertigkeit, gute Gesellschaft oder frei verfügbare Zeit sind in diesem (logischen) Sinne als Güter anzusehen.
[35] Schoeck, H.: Der Neid. S. 12.
[36] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 40 und 52.
[37] Ebd., S. 45.
[38] Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 327.
[39] Ebd., S. 11-12. Vgl. ebd., S. 193-195, im Anschluß an Kant, der gleichfalls den Wunsch, fremdes Glück zu mindern, für wesentlich hält.
[40] Es sei auf die Folgen dieser Einsicht für Programme „sozialer Irenik“ hingewiesen, wie sie Vertreter des Ordoliberalismus empfehlen. Vgl. Bouillon, Hardy: Wirtschaft, Ethik und Gerechtigkeit. Flörsheim: Buchausgabe.de 2010, S. 152-153.
[41] Ebd., S. 128.
[42] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 45. Ohne die Kursive des Originals.
[43] Ebd.
[44] Die Opfer des Anschlags auf das Taj-Mahal-Hotel in Bombay (Mumbai) wurden vor ihrer Ermordung sexuell gedemütigt und verstümmelt. Vgl. dazu die Erklärungsversuche des von Jamie Glazow moderierten Symposiums „Islamic Terror and Sexual Mutilation“; http://archive.frontpagemag.com/readArticle.aspx?ARTID=34051 (27.08.2012). Zwei der vier Teilnehmer sprechen explizit von „envy“.
[45] Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 55.
[46] Ebd., S. 56.
[47] Ebd.
[48] Ebd.
[49] Ebd. Die abschließende Bestimmung Schelers („Mangel jedes eigennützigen Motivs“) erfüllt die in Abschnitt I des vorliegenden Aufsatzes gegebene Bedingung, es dürfte keine sonstige Erklärung bereitstehen, die empirischen Gehalt besitzt.
[50] Vgl. Schoeck, H.: Der Neid. S. 123-125.
[51] Vgl. ebd., S. 126. Zur Versenkung des erwähnten Rettungsboots bedurfte es keiner Werkzeuge; es hätte nur eine Art Verschluß im Boden geöffnet werden müssen (vgl. ebd., S. 398).
[52] Ebd., S. 126.
[53] Ebd.
[54] Ebd.
[55] Vgl. ebd., S. 132-142.
[56] Schoeck, Helmut: Was heißt politisch unmöglich? Erlenbach-Zürich und Stuttgart: Eugen Rentsch 1959. S. 128-129.
[57] Vgl. ebd., S. 129.
[58] Schoeck, H.: Der Neid. S. 190.
[59] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 48.
[60] Vgl. Ringer, Fritz K.: The Decline of the German Mandarins. The German Academic Community, 1890-1933. Cambridge, Mass.: Harvard University Press 1969. S. 42-61.
[61] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 43. D’accord Mises, L. von: The Anticapitalistic Mentality. S. 9-10.
[62] Vgl. Scheler, M.: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen. S. 53. Vgl. ferner Scheler, Max: Die Zukunft des Kapitalismus. In: Scheler, Max: Vom Umsturz der Werte. Abhandlungen und Aufsätze. Bern u. München: Francke 1972. S. 382-395, besonders S. 388.
[63] Vgl. Abschnitt II des gegenwärtigen Aufsatzes.
[64] Schoeck, H.: Der Neid. S. 285. Kursive ergänzt.
[65] Ebd., S. 286.
[66] Ebd.
[67] Vgl. des Verfassers: Helmut Schoeck: Neid vs. Freiheit. S. 109-110
[68] Schoeck, H.: Der Neid. S. 287. Ohne die Kursive des Originals.
[69] Ebd.
[70] Ebd.
[71] Vgl. in Abschnitt I.
[72] Vgl. ebd.
[73] Schoeck, H.: Der Neid. S. 310.
[74] Vgl. Krockow, Christian Graf von: Die Deutschen in ihrem Jahrhundert 1890-1990. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1990. S. 21-22.
[75] Schoeck, H.: Der Neid. S. 123.
[76] Zur „Lösung“ dieses Problems wurde im Jahre 2008 den Besitzern exklusiver Automobile von offizieller Seite  empfohlen, die entsprechenden Stadtteile zu meiden. Vgl. Behrendt, Michael: „Polizeipräsident warnt Porsche-Fahrer vor Kreuzberg“, http://www.welt.de/regionales/berlin/article2101578/Polizeipraesident-warnt-Porsche-Fahrer-vor-Kreuzberg.html (28.08.2012). Wie Schoeck die Angelegenheit kommentieren würde, läßt sich denken.
[77] Ebd., S. 355.
[78] Ebd., S. 312. Kursive ergänzt.
[79] Vgl. Scheler, Max: Der Genius des Krieges und der Deutsche Krieg. Leipzig: Verlag der Weißen Bücher 1915.
[80] Eine Frucht dieses Aufenthalts bildet: Schoeck, Helmut: USA. Motive und Strukturen. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1958.

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