Res publica

  • Thilo Sarrazin über den Migrationspakt

    Die unterentwickelten Herkunftsländer mit ihrem außer Kontrolle geratenen Bevölkerungswachstum geben einen Teil ihres jährlichen Bevölkerungsüberschusses an die Industriestaaten ab und werden dadurch mit Geldüberweisungen belohnt. Die Industrieländer wiederum verpflichten sich zum Unterhalt, zur sozialen Inklusion, zur Ausbildung und Beschäftigung des regelmäßig bei ihnen anlandenden Bevölkerungsüberschusses. […] Eine Regierung der Bundesrepublik, die die nationalen Interessen wahrt, sollte einen solchen Text nicht unterschreiben. Zudem ist im gesamten Text keine einzige verlässliche und werthaltige Gegenleistung der Herkunftsländer der weltweiten Migration zu erkennen.

    Vier der fünf Sätze, mit denen Thilo Sarrazin seine Analyse des sog. Migrationspakts auf der Achse des Guten beschließt.

  • Wie man aus guten Gründen und mit Stil die Seite wechselt

    Kanada: Die Abgeordnete Leona Alleslev verläßt die Progressiven (Liberals), um ihrer Majestät loyalen Opposition beizutreten, weil es das Wohl Kanadas erfordere. Die Trudeau-Partei gefährde ihr Land.

    Gratulieren wir Frau Alleslev, die übrigens Offizier a.D. ist, zu ihrem Schritt, und blicken wir voll Neides auf eine Parlamentskultur, die einen solchen Schritt in Würde zu vollziehen erlaubt – hier.

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    Enjoy the Decline!

    Gern, zweifellos! Nur kommt man ja kaum noch hinterher. Bezüglich Chemnitz‘ und der von Dr. Hans-Georg Maaßen, dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, vorgebrachten Einschätzung der Vorgänge dort erleben wir gerade dasjenige, was Friedrich August von Hayek in seinem Buch Der Weg zur Knechtschaft als „Das Ende der Wahrheit“ (Kapitel 11) beschrieben hat.  Die Bundesrepublik wandelt sich zum Weltanschauungsstaat, und Weltanschauungsstaaten werden stets auf Sand gebaut.

    Was haben wir also? Einen schönen Artikel von Dushan Wegner, der das Niveau sowohl der Staatskunst, als auch der, soweit sie offiziösen Charakters ist, staatsphilosophischen Reflexion in der Bundesrepublik Deutschland auf den Punkt bringt:

    Der »Kampf gegen Rechts« ist das Schlangenöl linksgrüner Politik. Eingewachsene Fußnägel? Kampf gegen Rechts! Menstruationsbeschwerden? Kampf gegen Rechts? Bürger werden von Flüchtlingen getötet? Kampf gegen Rechts!

    Dann haben wir Titus Gebel, der in einer äußerst prägnanten und dabei erschöpfenden Analyse nachweist, daß und weshalb die Linke keine Ruhe geben wird, bis alle Nicht-Linken im Gulag sitzen:

    Die Linke will die Gesellschaft nicht spalten, sondern nach ihren Vorstellungen einen. Auf dem Weg dahin müssen freilich alle Andersdenkenden beseitigt werden. Selbstverständlich durch Überzeugungsarbeit, aber wenn das nicht fruchtet, sind auch alle anderen Mittel recht. Etwa Verleumdung, Bedrohung, Zerstörung der beruflichen und gesellschaftlichen Existenz, körperliche Gewalt.

    Freie Gesellschaften werden immer gespalten sein. Im Optimalfalle in Abertausende Grüppchen, Vereine und Gemeinschaften – Edmund Burkes little Platoons. Wer Freiheit will, muß Uneinigkeit,“Gespaltenheit“, aushalten. (Es fällt mir auf die Nerven, wenn Historiker an der Gesellschaft des Deutschen Reiches unter den Hohenzollern bemängeln, sie sei „gespalten“ gewesen.  Das genau ist Freiheit, Ihr Weltenretter!)

    Des Weiteren haben wir Roger Köppel, der mit jenem Überblick, den helvetische Freiheit und Ruhe schenken, zu bedenken gibt:

    Das offizielle Deutschland hat verlernt, mit seinen Kritikern zu reden. Anstatt ihnen zuzuhören, verstampft man die Sachsen kollektiv als Rechtsextreme. […] Die Sachsen haben es satt, dass über ihre Köpfe hinwegregiert wird. Deshalb protestieren sie. Das ist kein Angriff auf die Demokratie, sondern ihre Verwirklichung.

    Westfernsehen. Wie schön, daß es die Schweiz gibt.

    Welche Opportunity Costs anfallen, wenn ein Staat auf ideologisch befeuerte oder sonstige Döneken aus ist, beschreibt David P. Goldman (Spengler):

    [George  W.] Bush, supported by Senator McCain and the Republican mainstream, spent $5.6 trillion chasing the phantom of democracy in the Middle East, not to mention more than 6,700 American dead, more than 50,000 wounded and millions of lives disrupted.

    (George W. Bush gab, unterstützt von Senator [John] McCain und dem Großteil der Republikaner, 5,6 Billionen Dollar aus, um das Wahngebilde eines demokratischen Mittleren Ostens zu jagen, ganz zu schweigen von mehr als 6.700 gefallenen Amerikanern, mehr als 50.000 Verwunderten und Millionen von beeinträchtigten oder zerstörten Leben.)

    Das ist traurig genug. Jetzt erst aber werden die Opportunity Costs, die verpaßten Gelegenheiten eingerechnet:

    America had no military competitors of importance when George W. Bush took office in 2001, and an edge in high technology that made the American economy seem insuperable.  Since then:

    China has taken America’s place as the leading exporter of high-tech equipment;

    America faces credible military competition from China;

    Real median household income hasn’t grown since 2000;

    The civilian labor force participation rate has fallen from 67% in 2000 to 63% today;

    Productivity growth has languished at 1% a year since the global financial crisis;

    US federal debt has between 2000 and 2018 has doubled as a share of GDP;

    The American economy became “cartelized, corrupt and anti-competitive,” dominated by a handful of tech monopolies who combined to crush competition.

    (Die USA hatten keine ernstzunehmenden militärischen Konkurrenten, als George W. Bush 2001 Präsident wurde, und eine Überlegenheit in Sachen HighTech, die kaum zu toppen schien. Seit damals:

    hat China die Vereinigten Staaten als führender Exporteur von HighTech-Produkten abgelöst;

    ist China zu einem ernstzunehmenden militärischen Herausforderer aufgestiegen;

    stagniert das mittlere Realeinkommen von US-Haushalten;

    ist der Anteil der Berufs- und Erwerbstätigen an der erwerbsfähigen Bevölkerung von 67% im Jahre 2000 auf 63% gefallen;

    ist die Produktivität seit der Wirtschaftskrise um kaum mehr als ein Prozent pro Jahr gestiegen;

    hat sich das nationale Haushaltsdefizit gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt verdoppelt,

    ist die US-amerikanische Wirtschaft korrupt und wettbewerbsfeindlich geworden, von Kartellen bestimmt und beherrscht von einigen wenigen HighTech-Monopolisten, die sich verbündet haben, um die Konkurrenz auszuschalten.)

    Bevor sich jetzt jemand aufregt, das sei ja alles ziemlich imperialistisch, sei bemerkt, daß Opportunity Costs natürlich auch im Falle kaum verteidigungsfähiger Sozialstaaten anfallen, die sich behaglich in der Pax americana eingerichtet haben.

  • Venezuela

    „Venezuelas Wirtschaft ist zusammengebrochen?“ – „Dann sollten sie den Sozialismus einführen!“

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    Simpsons Paradox

    Es wird gern behauptet, daß das Haushaltseinkommen der Mittelklasse ökonomisch stagniere, um daraus – natürlich! – Argumente gegen den bösen, bösen Kapitalismus zu drechseln. Dieses äußerst interessante Video verdeutlicht, wie wichtig es ist, soziologische Faktoren in das Bild aufzunehmen: es wird heutzutage weniger häufig geheiratet, dazu häufiger die Scheidung gesucht. Das wirkt sich unweigerlich auf die Statistik aus. Nehmen wir zwei Haushalte mit je zwei Verdienern, die alle vier ein ähnliches Einkommen haben. Kommt es in einem dieser Haushalte zur Scheidung, verfügen die beiden neu entstehenden Single-Haushalte über geringere Einkünfte als der verbleibende Haushalt mit zwei Verdienern.  Und das natürlich auch, wenn jeder dieser vier Verdiener sein individuelles Einkommen in den letzten Jahren um, sagen wir, zwanzig Prozent (inflationsbereinigt) gesteigert hat.

    Nichts als Schwierigkeiten, meine antikapitalistisch gesonnenen Freunde. Diese verdammte Empirie…

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    Ein freier Mann verteidigt sein Recht, Waffen zu besitzen

    Sehen Sie: dies ist Mark Robinson, ein freier Mann, der die Gesetze achtet, Bürger der USA. Hören Sie, wie er sein Recht auf Waffenbesitz verteidigt – mit den klaren, geraden Worten eines Menschen, der keine Seminare belegen mußte, um das Richtige vom Falschen zu unterscheiden. Er spricht für „die Mehrheit“. Und was er sagt, hat Hand und Fuß:

    Wir sind die Ersten, die mit Steuern belegt werden, und die Letzten, wo es um unsere Interessen geht; und wir sind die Ersten, die bestraft werden, wenn so etwas geschieht. (bei 1 Minute 35 Sekunden im Video)

    Und:

    Sie beschließen ein Gesetz, ich folge dem Gesetz und gebe meine Waffen ab. Und was passiert dann? Die Halb- und Unterwelt auf der anderen Seite der Stadt wird ihre Waffen behalten. (nach 1 Minute 59 Sekunden im Video)

    Wie gesagt: Mark Robinson ist ein freier Mann, der die Gesetze achtet.

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    Gewissen sein vs. Gewissen haben

    Zu Beginn seines Dutzende wertvoller Einsichten schenkenden Buches Unser Kampf. 1968 beruft sich Götz Aly auf Odo Marquard, der meinte, weite Teile der bundesdeutschen Jugend seien 1968 aus dem Gewissen-Haben in ein Gewissen-Sein geflohen, und erläutert:

    Das Gewissen-Sein bietet einen kommoden Ausweg.

    Wer Gewissen ist, braucht sich nicht in dem Maße mit den Verbrechen seiner Väter und Großväter auseinandersetzen wie seine Altersgenossen, die auf dergleichen Selbstveredelung verzichten. Denn er ist ja, wenigstens für und vor sich selbst, etwas ganz anderes, geläutert und gerettet durch eigene Anstrengung oder den Segen einer revolutionären Lehre, die ihn herausreißt aus dem Elend der Väter und Großväter und durchtrennt, was ihn an die Vorfahren und deren Verfehlungen gebunden hat. So kann er belehren und bekehren – im Besitze der Wahrheit, im Vollgefühl der eigenen Güte. (Letzteres in beiderlei Sinne des Wortes.)

    Es dürfte nicht fehlgehen, wer hier etwas erblickt, das in der gegenwärtigen Diskussion um die illegale Einwanderung („Flüchtlingskrise“) eine Rolle spielt. Die das Gewissen sind (oder es zu sein glauben), geben den Ton an; sie machen das leuchtende, hellere Deutschland aus. Die ein Gewissen haben, weil sie z.B. an ihre Kinder denken, die in der „neuen“ Bundesrepublik leben werden müssen, sind diejenigen, welche die Erklärung 2018 unterzeichnen.

    Der Lärm und die kaum glaublichen Anwürfe gegen diese ihrem Inhalt nach schlichte und selbstverständliche Erklärung entlarven sich selbst. Freilich zeigt sich (auch) hier nichts Neues. Aly erinnert sich an 1968:

    Als „Faschisten“ galten damals alle, die sich dem revolutionären Gedankengut versperrten oder gar dagegen angingen. (S. 92)

    Mehr lesen „Gewissen sein vs. Gewissen haben“
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    101.200 Kinder

    So lautet offiziell die Anzahl der in der Bundesrepublik Deutschland 2017 vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüche, zweieinhalb Prozent mehr als im Vorjahr. Die wenigsten davon dürften aus medizinischen oder kriminologischen Indikationen geschehen.

    Unabhängig von der Haltung, die man zu solchen Dingen einnehmen möchte, sollte man sich das Ausmaß der Angelegenheit verdeutlichen. Dabei hilft Felix Honekamp, der über den Anstieg von zweieinhalb Prozent bemerkt, er bedeute, daß

    knapp 2.500 Kinder mehr im Mutterleib getötet wurden. 2.500 Kinder mehr, das ist eine Zahl, die man sich so kaum vorstellen kann. Aber im Durschnitt wird es in sechs Jahren rund 100 Einschulungsklassen weniger geben, als es sie ohne diesen Anstieg der Abtreibungszahlen gegeben hätte. Abgesehen davon, dass man bei einer Klassengröße von 25 Schülern gut 4.000 Klassen in Deutschland mehr bräuchte, wenn keine Abtreibungen vorgenommen werden sollten. 4.000 Klassen … denken Sie einfach mal darüber nach: Das sind bei dreigliedrigen Grundschulen über 300 Schulen.

    Wie bemerkte Mark Steyn? „The future belongs to those who show up for it.“ (Das ist, mehr oder weniger: „Die Zukunft gehört denen, die an ihr teilzunehmen bereit sind.“) Sofern sie nicht daran gehindert werden.

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    Bild: John Singer Sargent: Édouard und Marie-Louise Pailleron (Wikimedia, gemeinfrei).