Neues von der Invasion (II)

Der in Berlin lehrende Osteuropa-Historiker Jörg Baberowski geht in der Neuen Zürcher Zeitung mit dem neuen Jakobinertum Deutschlands hart ins Gericht:

Seit Wochen wird nur noch darüber gesprochen, wie die Integration illegaler Einwanderer bewältigt werden soll. Aber niemand stellt die Frage, ob wir diese Einwanderung überhaupt wollen. Stattdessen wird Kritikern, die ihre Stimme gegen den Tugendwahn erheben, von der Obrigkeit mitgeteilt, sie seien herzlos und dürften an der Debatte über die Einwanderung nicht beteiligt werden. Deutschland ist ein Land ohne Opposition, dessen Regierung wünscht, dass in ihm nur noch eine Sprache gesprochen und nur noch eine Auffassung vertreten werde. Aber diese Rechnung geht nicht auf, weil der soziale Frieden aufs Spiel gesetzt und die Armen gezwungen werden, die Folgen jener ungesteuerten Einwanderung zu bewältigen, die die Wohlhabenden herbeigeredet haben. (Hervorhebung im Original.)

Konrad Adam schreibt am Vorabend des 3. Oktober 2015 von einem „Staatsversagen von beispiellosem Ausmaß“:

Einigkeit und Recht und Freiheit? […] [W]as ist von dieser Trias noch übrig, was wird von ihr demnächst noch übrig sein, wenn Tag für Tag 10.000 Menschen aus aller Welt, vorwiegend junge Männer, nach Deutschland strömen – Menschen, die niemand kennt, von deren Herkunft und Gebräuchen, deren Wissen und Können, deren Ansichten und Absichten wir nichts wissen?
Nichts wissen können, weil die Behörden mit der Registrierung heillos überfordert sind. Und auch nichts wissen sollen, weil viele dieser potentielle Neubürger jede Auskunft verweigern. Dennoch sollen sie integriert, also eingegliedert und eingebürgert werden. Mit welchen Folgen für das Land?

Szenenwechsel, nicht Themenwechsel

Nachdem noch im September der bekannte Philosoph Slavoj Žižek den Ansturm auf Europa  in der nicht minder bekannten Manier linker Intellektueller zu allerlei irreführenden Bemerkungen, die eine ‚globale‘ Marktwirtschaft für den Exodus verantwortlich machen und in einer Art Weckruf für den Sozialismus/Kommunismus (natürlich unter Führung von Leuten wie Žižek) enden, genutzt und dabei Ungarn der Barbarei bezichtigt hatte („local barbarisms like those of the authorities in Hungary“), trat Tibor Krausz in Taki’s Magazine an, sein Land zu verteidigen:

There is much to dislike in the policies of Hungary’s current autocratic government, but its stance on migrants for fear of the social and security risks many of them might pose isn’t one of them. Various Islamist militias have for years been engaging in medieval-style brutality across much of the Middle East, sadistically murdering Christians and fellow Muslims alike, yet Western European nations are urging Hungarians, Czechs, Poles, and Slovaks to let in hundreds of thousands of people, with no questions asked, from the same region. It seems to be assumed widely and reflexively that anyone who claims to be a refugee is indeed one. And if scores of erstwhile combatants with blood on their hands are mingling among the civilians? Perish the thought. We just have to think good thoughts and trust that the bracing fresh air of Europe, with its Renaissance frescoes and Beethoven concertos, will turn even violent jihadists into “We Are the World” pacifists.

Krausz hat völlig recht, wo er – wenigstens als Wahrscheinlichkeit – annimmt: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. Jedenfalls ging US-amerikanische Einwanderungspolitik bis in die sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts von einer solchen Annahme aus. Dergleichen Vorsicht oder praktische Klugheit mag zu Zeiten wie Rassismus aussehen, läßt sich jedoch keineswegs auf Rassismus zurückführen. Kultur-Dinge zählen!

Krausz weiter:

[H]ow has the multicultural project been going farther west? Not so well, apparently. A few years ago, in a rare moment of candor, Chancellor Angela Merkel conceded that Germany has “utterly failed” to create a truly multicultural nation by fully integrating the millions of Turkish and Arab immigrants into the host society. And many of these immigrants have been living in GeDoch rmany for decades. Yet her government is now berating nations like Hungary and the Czech Republic over their rejection of a proposed quota system that would require them to provide homes for predominantly Muslim migrants from the same cultural and religious backgrounds that Germany itself has yet to integrate. Go figure.

Mehr vom Gleichen. Aber dieses Mal wird alles anders…

Update: Siehe auch American Viewer: Geisterstunden mit Angela.