Zum kulturellen Hintergrund von Herberts „Krasnoludki“

Zum kulturellen Hintergrund von Herberts „Krasnoludki“

Wie der überaus interessante Blog „Lamus Dworski“ (in englischer Sprache) unterrichtet, war es in Polen üblich, Bauernhäuser mit Kräutern und anderen Pflanzen gegen Dämonen und – natürlich – den bösen Blick neidischer Nachbarn oder Passanten zu schützen. Und da wurden dann eben auch, in der Gegend um Warschau wenigstens, ganz wie die Krasnoludki (Zwerge) Zbigniew Herberts, Brennesseln über die Eingangstür gehängt, um Ruhe vor dies- und jenseitigen Bösewichtern zu haben. – Ein Überbleibsel aus der Zeit vor der Christianisierung Polens.

Ah, und falls Sie fragen: die Bezeichnung „Lamus dworski“ meint eine Art Wirtschaftsgebäude auf ländlichen Anwesen des Adels, in dem wertvolle Dokumente und Güter verwahrt wurden.

Zbigniew Herbert: Krasnoludki (deutsch)

Zbigniew Herbert: Krasnoludki (deutsch)

Kra­sno­lud­ki ro­sną w le­sie. Mają spe­cy­ficz­ny za­pach i 
bia­łe bro­dy. Wy­stę­pu­ją po­je­dyn­czo. Gdy­by się dało ze­brać 
ich garść, usu­szyć i po­wie­sić nad drzwia­mi – może mie­li­by­śmy spo­kój.

Das ist: Zwerge kommen im Wald vor. Sie haben einen besonderen Geruch und weiße Bärte. Sie sind Einzelgänger. Gelänge es, eine Handvoll von ihnen zu fangen, sie zu trocknen und über der Eingangstür aufzuhängen, hätten wir womöglich Ruhe.